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Schamanenfeuer: Das Geheimnis von Tunguska

Schamanenfeuer: Das Geheimnis von Tunguska

Titel: Schamanenfeuer: Das Geheimnis von Tunguska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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geschieht.«
    »Wo willst du hin?«, rief sie verzweifelt, als er sich auf das vordere Sonnendeck zurückzog. Das Schiff mit den schwarzen Männern an Bord war für einen Moment zurückgefallen. Schüsse hallten erneut und trafen die Aufbauten. Einer schlug dicht neben Ajaci ein. Mit einem winselnden Aufjaulen flüchtete der Hund unter eine Sitzbank.
    Die Franzosen hatten sich längst in den kleinen Fahrgastraum unter Deck zurückgezogen. Leonid stand unterdessen auf dem Vorderdeck – mit geschlossenen Augen, als ob er sich in Trance begeben wollte.
    |472| In geduckter Haltung versuchte Viktoria das Boot auf Kurs zu halten, während eine tiefhängende Brücke unaufhaltsam auf sie zuzurasen schien.
    Leonid fiel plötzlich auf die Knie und hockte mit gespreizten Beinen mitten auf dem Schiffsboden. War der Kerl wahnsinnig? So wie er da saß, musste er eine lebendige Zielscheibe für ihre Widersacher abgeben.
    Als weitere MP-Salven in das Boot einschlugen, ging ein Ruck durch Leonids Körper, und im ersten Moment dachte Viktoria, er sei getroffen worden. Fassungslos beobachtete sie, wie sich aus seiner Mitte etwas löste, eine Art wabernder Ball, der an eine Luftspiegelung erinnerte, die durch eine große Hitze erzeugt wird. Das Phänomen war langsam genug, dass sie es mit Blicken verfolgen konnte. Es prallte auf das Boot ihrer Verfolger und warf es mit einer solchen Wucht herum, dass es sich von der Wasseroberfläche erhob und sich dann spektakulär überschlug.
    Eine Moment später jedoch huschte eine dunkle Gestalt über das Deck. Offenbar war es einem ihrer Verfolger gelungen, noch vor der Kollision auf das Schiff zu springen. In der Hand hielt er eine Pistole, die er auf Viktoria richtete.
    Vor Schreck verriss sie das Steuer und hielt auf eine Brücke zu. Das Schiff schwankte heftig, und der Mann verlor seinen Halt. Viktoria nutzte die Gelegenheit und suchte hinter einer Holzwand Schutz. Leonid war aus seiner Trance erwacht. Sofort eröffnete er das Feuer, während sein Widersacher sich hinter dem Abgang zum Laderaum verschanzte und ebenfalls schoss.
    Viktoria sah aus einem Blickwinkel, wie der Mann sein leer geschossenes Magazin wegwarf und dann ein Messer von seinem Gürtel zog. Offenbar hatte er keine Munition mehr. Leonid schien es nicht besser zu ergehen. Auch er warf seine Waffe über Bord, allerdings besaß er kein Messer.
    »Bring das Boot auf Kurs!«, brüllte er ihr zu und stürzte an ihr vorbei, um ihr den Angreifer vom Hals zu halten.
    In letzter Sekunde gelang es Viktoria, eine Kollision mit einem Betonpfeiler zu vermeiden. Weil sie gleichzeitig Gas gab, schossen sie regelrecht unter der Brücke hindurch. Wasser spritzte auf, und das Boot |473| neigte sich gefährlich nach rechts. Leonid verlor das Gleichgewicht und stürzte mit seinem Gegner quer über den Mittelsteg, der die Sitzreihen voneinander trennte.
    Atemlos verfolgte Viktoria das Geschehen, so dass sie gar nicht bemerkte, dass über ihnen ein Helikopter aufgetaucht war.
    »Achtung! Achtung! Federalnaja Slushba Besopasnosti! Stoppen Sie sofort die Motoren, oder wir schießen!« Die männliche Stimme aus dem Megafon hallte quer über die Moskwa.
    Wie gebannt schaute Viktoria nach oben. Auf der Helikopterkufe saßen Männer in schwarzen Overalls, die mit Maschinenpistolen bewaffnet waren.
    Während Viktoria vor lauter Panik einen Brechreiz verspürte, achtete Leonid nicht auf diese neue Bedrohung. Ajaci war aus seinem Versteck hervorgekommen und sprang um Leonid und seinen Gegner herum, unschlüssig, in welches Bein er sich verbeißen sollte.
    Leonid gelang es, seinen Widersacher zum Heck zu drängen, um ihn über Bord zu werfen.
    Plötzlich sprang Ajaci vor und jagte seine Fänge in den Oberschenkel des Angreifers. Während der Mann taumelte, gab Leonid ihm einen Stoß, so dass er bei voller Fahrt ins Wasser fiel. Mit ihm stürzte Ajaci in die Moskwa, weil er sich in das Bein des Mannes verbissen hatte.
    Leonid blieb wie erstarrt stehen. Wie aus dem Nichts war ein Ausflugsdampfer unter der nächsten Brücke aufgetaucht, den Leonid in all der Hektik nicht bemerkt hatte und der nun direkt auf den Gangster und Ajaci zusteuerte. Der Kapitän setzte warnend seine Hupe ein, weil es längst zu spät war, den Kurs zu ändern. Mit einem Satz sprang Leonid in die Fluten, um Ajaci zu retten.
    Viktoria blieb das Herz stehen. Verzweifelt versuchte sie, das Boot zu stoppen. Doch es blieb ihr nur, vom Gas zu gehen und mit anzusehen, wie der Ausflugsdampfer

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