Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schamanenfeuer: Das Geheimnis von Tunguska

Schamanenfeuer: Das Geheimnis von Tunguska

Titel: Schamanenfeuer: Das Geheimnis von Tunguska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
Vom Netzwerk:
Lagezentrum von Bashtiris eigener Sicherheitszentrale, im Keller des Stadthauses.
    »Mischa hat’s erwischt«, erwiderte Jurji atemlos. »Aldanov hat ihn zusammengeschlagen, und er wurde vom Hund gebissen.« Der drahtige Bodyguard aus Bashtiris Team war der Metro gefolgt, hatte aber auf Höhe der Station Ochotny Rjad den Anschluss verloren.
    »Du kannst dich beruhigen«, rief Fjodor ins Telefon. »Mischa war so schlau und hat dem Mädchen einen Sender verpasst. Ich habe die anderen Jungs runter zur Kiewskaja geschickt. Wir sind an ihnen dran.«
    »Sag ihnen, sie sollen vorsichtig sein. Aldanov hat Mischas Pistole.« |470| Viktoria und Leonid liefen Hand in Hand die Berezhkovskaya Naberezhnaya entlang, um zur Bootsanlegestelle zu kommen. Mehrere weiße Schnellboote schaukelten friedlich auf der Moskwa.
    »Wohin soll’s gehen?«, fragte der weißhaarige Schiffer arglos und rückte seine Mütze zurecht, bevor er Viktoria bereitwillig an Bord half.
    »Deutsche Botschaft«, antwortete Leonid an ihrer Stelle.
    »Die haben aber keinen Anleger«, erklärte der Kapitän. »Das Gebäude liegt ein ganzes Stück weit vom Ufer entfernt.«
    »Dann lassen sie uns so nahe wie möglich aussteigen. Den Rest erledigen wir zu Fuß.«
    Mit einem Seitenblick auf Viktorias Füße, die schwarze Tritte auf dem hellen Schiffsboden hinterließen, begab sich der Schiffer auf die kleine Brücke. Das Boot war vielleicht zehn Meter lang und bot Platz für etwa dreißig Passagiere, doch außer einem älteren Pärchen, das unentwegt fotografierte, war niemand an Bord.
    »Fahren Sie los!«, rief Leonid ungeduldig.
    »Wir wollen noch einen Moment warten«, entgegnete ihm der Schiffer mit einem um Verständnis heischenden Lächeln. »Vielleicht kommen noch weitere Passagiere.«
    Vier Männer fesselten Leonids Aufmerksamkeit. In etwa dreihundert Meter Entfernung kamen sie heran und hielten im Laufschritt auf das Boot zu.
    »Fahren Sie!«, befahl Leonid streng. Als der Mann ihn verwirrt anschaute, hob er Mischas Pistole und richtete sie auf die Brust des Kapitäns. »Jetzt!«
    Der Mann eilte zum Steuer. Wenig später heulten die Motoren auf, das Schiff machte einen gewaltigen Satz, so dass nicht nur Viktoria den Halt verlor. Auch die beiden Touristen, die anscheinend aus Frankreich kamen, wären beinahe über Bord gegangen. Selbst Ajaci rutschte quer durch die Stuhlreihen. Einzig Leonid konnte sich rechtzeitig halten.
    Mit der Waffe in der Hand trieb er den Schiffer zu einer wahren Höchstleistung an, aber auch ihre Verfolger hatten sich ein Boot beschafft. Es war kleiner und schien wesentlich schneller zu sein. In rasendem Tempo pflügte die elegante Spitze des Bootes die tiefblaue Moskwa auf.
    |471| Den ersten Schuss hätte Viktoria überhört, wenn die Französin nicht lauthals um Hilfe geschrien hätte. Die Kugel schlug in einen kleinen Tisch ein, der auf Deck installiert war. Der Fahrtwind fegte Viktoria für einen Moment den Geruch von verbranntem Plastik entgegen. Dann pfiff ihr der zweite Schuss um die Ohren.
    Das Boot ihrer Verfolger schob sich immer näher an sie heran. Viktoria konnte vier schwarze Gestalten mit Sonnenbrillen sehen – sie hatten Maschinenpistolen gezückt und begannen gnadenlos zu feuern.
    »Runter!« brüllte Leonid, und Viktoria warf sich instinktiv auf den Bauch. Die Geschosse zerschnitten die Luft. Ein weißer Kakadu, der touristengerecht in einem schwingenden Käfig neben dem Steuerrad gehockt hatte, war das erste Opfer. Federn stoben auf, als der blutige Kadaver mit Macht aus seinem Käfig auf das mittlere Bootsdeck gesprengt wurde. Ein Biss, und Ajaci hatte das zerfetzte Tier trotz der Schießerei verschlungen.
    Leonid hatte das Steuer in dem offenen Führerhaus übernommen.
    Der Kapitän lag am Boden und rührte sich nicht. Er hatte sich den Kopf angeschlagen und das Bewusstsein verloren. Leonid erwiderte aus der Deckung heraus das Feuer auf die Angreifer, doch es sah nicht so aus, als ob sich die Verfolger dadurch einschüchtern ließen.
    »Komm her!«, brüllte er Viktoria zu. »Aber bleib unten!«
    Robbend kämpfte sie sich zu Leonid hin. Dabei war das andere Schiff so nahe gekommen, dass man glauben konnte, es wären feindliche Piraten, die sich zum Entern bereit machten.
    Leonid drückte Viktoria zu ihrem Entsetzen das Steuer in die Hand. Das Boot hüpfte und schlingerte, als sie eine winzige Bewegung nach links machte. »Gerade halten«, befahl Leonid und korrigierte sie rasch. »Ganz gleich, was

Weitere Kostenlose Bücher