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Schandtat

Titel: Schandtat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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verließ, wusste ich genau, was ich zu tun hatte.

ACHTUNDZWANZIG
    »Hast du irgendwas gehört?«, fragte ich.
    Theo nickte. »Es sieht nicht gut aus«, sagte er, als wir nach der Schule über den Schülerparkplatz gingen. Ich hatte den Rest des Tages blau gemacht und einige Dinge erledigt, bevor ich mich mit ihm treffen konnte, und die Stadt bereitete sich schon auf das große Picknick vor.
    »Warum? Was ist passiert?«
    Er blieb stehen und stopfte die Hände in die Hosentaschen. »Es geht eher darum, was nicht passiert ist.«
    »Hör auf in Rätseln zu sprechen, Theo! Erzähl’s mir einfach.«
    »Niemand spricht darüber, und das bedeutet Ärger. Nicht mal die Mannschaft lässt irgendwas verlauten, und die können normalerweise nie die Klappe halten. Schon komisch, denn gestern in der Cafeteria haben ein paar Typen sogar Wetten darauf abgeschlossen, wie viele gebrochene Knochen Velveeta wohl hat, wenn Colby mit ihm fertig ist. ›Fünf‹ war der häufigste Tipp.«
    »War Vel heute beim Unterricht?«
    Er nickte, während er weiterging. »Ja. Aber es war irgendwie seltsam, denn er wirkte … völlig normal. Zumindest für jemanden, der in den tiefschwarzen Abgrund des Todes blickt.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Optimistisch wie eh und je.«

    »Jep.« Ein Moment verstrich. »Du gehst doch heute Abend mit mir zu dieser Galaveranstaltung, richtig?«
    Ich verdrehte die Augen. »Muss ich?«
    Er lächelte. »Ja. Du kannst mich da doch nicht ganz allein rumhängen lassen.«
    »Na gut.«
    »Sehr schön.« Er blieb stehen und blickte über den Parkplatz. Colby Morris stand mit Ron Jameson an seinem Wagen und pflückte einen weißen quadratischen Zettel von der jüngst erneuerten Windschutzscheibe. Er faltete ihn auseinander, las den Inhalt und reichte ihn dann Ron, der lachte und mit Colby die Hand zusammenklatschte. Theo grinste. »Irgendwas geht da vor.«
    Ich starrte zu den beiden Typen hinüber. »Sieht ganz so aus.«

NEUNUNDZWANZIG
    Zwölf in einer Reihe aufgestellte Picknicktische bogen sich schon fast unter all den mitgebrachten Speisen, und mit unzähligen Benders-High-Fähnchen, die an Ästen und Laternenmasten flatterten, wurden diejenigen Schüler gefeiert, die an diesem Ort etwas zählten. Unwillkürlich verspürte ich den Drang, sie einfach abzureißen. Alle in dieser Stadt waren schlicht und ergreifend lächerlich.
    Jahrmarktähnliche Buden verteilten sich hier und da im Park, und die kleineren Kinder ließen sich die Gesichter bemalen, fischten nach Plastikenten, schnappten nach Äpfeln und warfen Wasserbomben auf Lehrer, um sie in ein kleines Becken plumpsen zu lassen. Überall scharten sich Frauen in kleinen Grüppchen zusammen und tratschten, während die Männer mit ihren feisten Highschool-Ringen an den Fingern und Biergläsern in den Händen über längst vergangene Spiele sprachen und darüber, was mit der Welt heutzutage alles nicht mehr stimmte.
    Am anderen Ende der Grünfläche war mittig eine Bühne aufgebaut, hinter der gerade die Sonne unterging. Mehrere Typen verlegten Kabel und stellten Instrumente auf, und eine Frau mit einem Mikrofon rief in einer Tour: »Test, Test, eins, zwei, drei.« Die ganze Szene weckte in mir den Wunsch, mich am nächsten Baum aufzuhängen. Das alles hier für kaum fünf Prozent der Schülerschaft.

    Ich ging an den Tischen vorbei und bahnte mir einen Weg durch die Menge, während ich nach Theo suchte, mit einem Auge nach Colby Ausschau hielt und einen Blick auf die digitale Uhr am Bankhaus auf der anderen Straßenseite warf. Halb sieben. Das Gute daran, einen gestachelten Iro zu tragen und außerdem genug Eyeliner, um New York City zu schwärzen, war die Wirkung auf andere, denn wenn die Leute einen sahen, gingen sie einem automatisch aus dem Weg. Ich war wie eine Giftgaswolke, die mitten durch die Feier wehte.
    Auf dem Parkplatz rechts neben der Bühne standen unzählige Autos, und noch immer strömten die Leute mit ihren selbst gemachten Fressalien in den Park. Ich entdeckte Colbys Wagen am gegenüberliegenden Ende des Platzes - zwar hatte er neue Scheiben, aber das Blech war noch immer voller Dellen. Von Colby keine Spur.
    »Hey, Süße!«
    Ich drehte mich um und ruckelte meinen Rucksack weiter hoch auf die Schulter. Theo stand mit einem Essenstablett in der Hand am Rand des Parkplatzes, hinter ihm sein Vater, der in jeder Hand ein Servierbrett balancierte. Das Schlusslicht bildete Mrs Dorr mit einem riesigen Sommerschlapphut auf dem Kopf und farblich

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