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Schandtat

Titel: Schandtat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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hat’s versucht, und er wird’s weiter versuchen. Aber ein einziger Anruf von meinem Dad beim Bezirksstaatsanwalt hat die Sache klargemacht. Da passiert nichts.«
    Ich holte tief Luft, beruhigte mich. Dann zwang ich mich zu einem Lächeln und schob die Furcht beiseite. Das Gefährlichste an Colby Morris war, dass er wirklich daran glaubte, mit allem durchzukommen. »Doch, garantiert sogar. Und dann löst sich dein Stipendium einfach in Luft auf. UCLA, richtig? Ich hab mal unter Vertragsbruch nachgelesen.«
    Er geriet ins Stocken. »Was?«

    »Wenn du wegen eines Verbrechens angeklagt und verurteilt wirst, brichst du damit deinen Vertrag. Also kein Stipendium. Weder für die UCLA noch für irgendein anderes College.«
    Er lächelte, boshaft und verschlagen. »Da wird nichts draus. Selbst wenn du tatsächlich den Mund aufmachen solltest, steht’s immer noch Aussage gegen Aussage, und der Bezirksstaatsanwalt ist ein Fan von mir. Fakt ist, er hat auch Football für die Benders High gespielt.«
    Ich lächelte. »Aber wenn du gestehst, müsste er dich anklagen.«
    »Ja, klar, allerdings gefriert erst die Hölle, bevor das passiert.« Er trat vor, ging langsam in Velveetas Richtung. »Es wird Zeit, mich zu zwingen, den Brief zu fressen, Rattenjunge.«
    »Er hat ihn nicht geschrieben. Das war ich.«
    Colby blieb stehen.
    »Es stimmt. Ich hab den Brief geschrieben. Und ich hab auch Velveeta hierher bestellt.«
    Ich konnte beinahe sehen, wie die Rädchen in seinem Kopf ratterten.
    »Du bist ein Vollidiot, Colby«, sagte ich. »Du hast gerade gestanden.«
    Er zog die Stirn kraus.
    »Theo«, rief ich. Theo trat aus den Büschen und hielt die Videokamera in der Hand, die ich zuvor aus Dads Arbeitszimmer geholt hatte. Er filmte weiter. Ich sah Colby an. »Du bist erledigt, Colby.«
    Rasende Wut stand ihm ins Gesicht geschrieben. Jetzt kam der gefährliche Teil. Der Teil, bei dem alles vom richtigen
Timing abhing. Mit zusammengebissenen Zähnen starrte Colby Theo an. »Gib mir die Kamera.«
    Theo wich zurück, machte sich auf alles gefasst. Die Kamera ließ er weiterlaufen. »Colby, sie hat gewonnen. Lass es gut sein. Ausnahmsweise«, sagte er und trat noch einen Schritt zurück, als Colby sich anspannte. »Tu’s nicht, Mann. Das macht alles nur noch schlimmer.«
    »Ich schwör dir, wenn du mir nicht …«, sagte Colby noch, und dann stürzte er sich urplötzlich auf Theo. Er war schnell. Theo nicht. Und mit voller Wucht landete Colbys Faust in seinem Gesicht. Die Kamera flog durch die Luft, und mit einem gezielten Roundhouse-Kick seitlich an den Kopf brachte er Theo zu Fall. Ich sprang vor, und als Colby nach der Kamera griff und Theo sich am Boden krümmte, trat ich zu. Hart. Mein Fuß traf ihn von hinten voll in die Weichteile, sodass ihm prompt die Luft wegblieb.
    Colby brüllte vor Schmerz auf und ging in die Knie, seine Brust hob und senkte sich, die Lichtung war von kehligem Stöhnen erfüllt. Plötzlich fuhr er herum, schnell wie eine Viper, hakte seinen Arm in meine Kniekehlen, riss mir die Beine weg, und ich knallte rückwärts auf den Boden. Dann war er auch schon über mir und prügelte erbarmungslos auf mein Gesicht und meine Rippen ein. Ich war noch nie so heftig geschlagen worden, und als Colby ausrastete, flutete ein ungeheurer Schmerz meinen ganzen Körper. Er würde nicht von mir ablassen, das wusste ich. Nichts und niemand konnte ihn aufhalten.
    Meine Nase blutete stark, meine Lippen waren aufgeplatzt, die Lichtung verschwamm mir vor Augen, und während er unablässig auf mich eindrosch, wurde es langsam
dunkel um mich herum, bis ich schließlich gar nichts mehr sehen konnte. Ich wusste, es waren nur Sekunden verstrichen, aber mir kam es vor wie eine Ewigkeit, und als ich den Schmerz kaum noch wahrnahm, mein Körper ganz taub wurde, spürte ich, dass ich gleich das Bewusstsein verlieren würde. Er war total verrückt geworden. Und dieses Mal würde es nicht »nur« um Köperverletzung gehen. Nein. Sondern um Mord.
    Auf einmal ließ er von mir ab.
    Das Blut brannte in den Augen, als ich sie öffnete, aber ich sah Velveeta, der sich in blinder Wut und Verzweiflung auf Colby gestürzt hatte - sie waren ineinander verbissen wie zwei kämpfende Hunde. Prügelnd und schlagend rollten sie über den Boden - ein drahtiger Wirbelwind und eine adrenalingesteuerte Kampfmaschine gaben eine abstoßende Vorstellung davon ab, wie beschissen die Welt sein konnte.
    Tausendmal schrie ich Nein, doch nur in meinem Kopf, denn

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