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Scharfe Pranken

Scharfe Pranken

Titel: Scharfe Pranken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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Schätzchen, ich bin keine Van Holtz … Ich bin eine Smith.«
    Das überhebliche Grinsen verschwand – ebenso wie der Wagemut – aus den Gesichtern der Bären, und Dee konnte die Panik und Wut riechen, die nur Bären ausströmen. Allem Anschein nach hatten ihnen die Füchse doch nicht alles über sie erzählt.
    Ein langer Arm schwang in ihre Richtung und zielte auf ihr Gesicht. Dee bekam das Handgelenk des Bären mit beiden Händen zu fassen und riss ihn nach vorne. Sie fuhr ihre Krallen aus, biss in seinen Unterarm und riss Fleisch, Muskeln und womöglich auch ein Stück seiner Arterie heraus.
    Brüllend zog der Grizzly seinen Arm wieder zurück, während sie ein Schwarzbär von hinten angriff. Dee duckte sich, kroch zwischen den Beinen des Bären hindurch und schnappte sich den ausfahrbaren Schlagstock, der in seiner hinteren Hosentasche steckte. Es war zwar nicht ihr Bowie-Messer, aber zur Not tat er es auch. Sie wich vor dem Schwarzbären zurück, wandte sich einem Eisbären zu und rammte ihre Faust in seine Kehle. Mit zerquetschter Luftröhre sank der Eisbär auf die Knie, und Dee stellte ihren Fuß auf seine Schulter, stieß sich ab, stürzte sich auf den Schwarzbären und zog ihm seinen eigenen Schlagstock über den Kopf.
    Der letzte Bär war gerade dabei, sich zu verwandeln, als sie wieder landete und ihm seine beiden menschlichen Knie zertrümmerte. Sie liebte diesen Schlagstock!
    Dee lachte die geschlagenen Bären aus, öffnete die Tür, um sich aus dem Staub zu machen – und erstarrte. Das Lachen blieb ihr in der Kehle stecken. Mit Bären wurde sie fertig – aber mit Bärinnen?
    Sie knallte die Tür wieder zu, schob den Schreibtisch davor und rannte zum Lüftungsschacht. Sie schaute kein einziges Mal zurück.
    »Wie könnt ihr an so was auch nur denken?«, weinte Blayne und vergrub ihr Gesicht an Bos Brust, nachdem sie sich in seine Arme gestürzt hatte. »Sie sind völlig wehrlos! Hilflos! Misshandelt!«
    »Blayne«, flehte Grigori, »bitte, beruhig dich.«
    »Ich bin genau wie sie! Wollt ihr mir dasselbe antun? Mit der großen grünen Nadel? Oder schießt ihr mir einfach in den Hinterkopf? «
    »Wir werden nichts dergleichen tun«, schwor Chief Adams lautstark. »Ich verspreche es!«
    »Schwören Sie es!«, befahl sie durch ihre Tränen.
    »Ich schwöre es, Blayne. Wir werden die Hunde nicht anrühren.«
    »Auch nicht, wenn ich wieder weg bin?« Sie sah die beiden Bären an. »Werden Sie sie auch beschützen, wenn ich nicht mehr hier bin?«
    »Blayne …«, begann Grigori, aber Chief Adams schnitt ihm das Wort ab.
    »Das werden wir. Wir versprechen es. Beide .«
    Blayne holte zitternd und unter Tränen Luft und legte ihren Kopf wieder an Bos Brust.
    »Ich bringe sie nach Hause«, teilte Bo seinem Onkel mit.
    »In Ordnung. Ich komme gleich nach.« Sehr große Hände tätschelten ihren Rücken und brachen dabei fast ihre unzerstörbaren Knochen. »Keine Sorge, Blayne. Alles wird gut.«
    Sie schniefte, nickte und ließ zu, dass Bo sie aus dem Büro des Chiefs und hinaus in den Wald führte, der sich dahinter erstreckte.
    Ein paar Minuten später straffte Blayne ihren Rücken, nahm Bos Hand, und gemeinsam spazierten sie durch den Wald, während es erneut zu schneien begann. Als die Stadt fast zwei Kilometer hinter ihnen lag, fragte Bo: »Fühlst du dich jetzt besser?«
    Sie schniefte. »Ja, viel besser.«
    Bo blieb stehen, hob ihre Hand und legte sie an seine Brust. »Blayne?«
    »Mhm?«
    »Hast du wirklich geglaubt, dass ich dir dieses hanebüchene Schauspiel von eben abkaufe?«
    Blayne entriss ihm ihre Hand. »Halt die Klappe!«
    »Oh«, sagte er mit hoher Stimme, »ihr wollt meinen Hunden wehtun? Meinen armen kleinen Kampfhunden? Wer soll die armen, brutalen Kampfhunde denn lieb haben und beschützen, die in den letzten Wochen das Wild in Ursus County so dezimiert haben? Wer? Wer?« Bo brach in Gelächter aus und schien sich nicht mehr beruhigen zu können. »Das war die beste Show, die ich seit Jahren gesehen habe!«
    Blayne weigerte sich, etwas zu erwidern, schnappte sich einen Zipfel von Bos langärmligem Shirt und wischte sich die Tränen aus den Augen. Dann putzte sie sich damit die Nase.
    Als sie wieder aufblickte, fand sie, dass es der Ausdruck auf dem Gesicht des überordentlichen Hybriden durchaus wert war, wissentlich ihr Leben aufs Spiel zu setzen.
    »Was?«, fragte sie unschuldig.
    »Du widerliches kleines …«
    »Ich hatte kein Taschentuch!«
    »Das ist keine

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