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Scharfe Pranken

Scharfe Pranken

Titel: Scharfe Pranken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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als sie sah, dass jemand etwas um die Rohre gewickelt hatte, und stopfte sich einen weiteren Donut in den Mund.
    »Ich bin mir nicht sicher«, musste Blayne zugeben. »Und um ehrlich zu sein, will ich auch nicht nachfragen.«
    »Und wenn es was Ekliges ist?«
    »Ich trage Handschuhe und diese alberne Maske. Außerdem verschließe ich meine Augen vor der Wahrheit. Warum willst du sie unbedingt wieder öffnen?«
    Gwen gluckste und aß weiter, während sie Blayne bei der Arbeit zusah. »Dann hast du jetzt wirklich Novikovs Nummer in deinem Handy gespeichert?«
    »Yup. Und ich würde es wirklich zu schätzen wissen, wenn du deinem Bruder nichts davon erzählst.«
    »Machst du Witze? Mitch kennt sowieso schon keine Grenzen, aber wenn es um Sportstars geht, ist er noch schlimmer.«
    »Er hätte sich einem Gestaltwandler-Footballteam anschließen sollen.«
    »Als die Profimannschaften richtig durchgestartet sind und eine echte Alternative wurden, war er schon Polizist. Aber ich glaube, ein Teil von ihm wird immer bedauern, dass er nicht doch diesen anderen Weg gegangen ist.«
    »Ja.«
    »Und, geht ihr zwei miteinander aus?«
    »Mitch und ich?«
    »Nein, du Trottel. Du und Novikov.«
    »Gott, nein. Wieso?«
    »Er mag dich.«
    »Wir sind Freunde.«
    Gwen schüttelte den Kopf und nahm sich einen weiteren Donut. »Sei keine Idiotin, Blayne. Wenn es stimmt, was du mir erzählt hast und was er dir gegenüber behauptet hat, dann hat der Mann fünfzehn Minuten auf dich gewartet. Er ist Bo Novikov. Er muss auf niemanden warten. Und dann verzeiht er dir nicht nur, dass du ihn hast warten lassen, er gibt dir auch noch all seine Telefonnummern.«
    Blayne ließ den Hammer sinken. »Du denkst viel zu viel darüber nach.«
    »Und du denkst überhaupt nicht nach.«
    »Du tust gerade so, als wäre das was Neues.« Sie machte sich wieder an den verkrusteten Rohren zu schaffen. »Er ist nicht mein Kavalier und wird es auch niemals sein.«
    »Ignorieren wir mal die Tatsache, dass du ständig diesen albernen Begriff benutzt: Warum wird er nie dein Kavalier sein?«
    »Er ist viel zu verklemmt. Und er sagt mir ständig, dass ich mir eine neue Uhr kaufen soll.«
    »Du brauchst eine neue Uhr.«
    »Und er ist auf sehr ungesunde Weise von seinem Trainingsplan besessen.«
    »Du meinst, weil er sich tatsächlich an seinen Plan hält, anstatt ihn wahllos zu ändern, wenn er gerade dazu in der Stimmung ist?«
    »Genau das meine ich. Er wird nie mit einer Frau glücklich sein, es sei denn, sie ist genauso verklemmt und engstirnig wie er. Vielen Dank, aber ich mag’s nun mal gerne unkonventionell und verrückt.«
    Gwen wischte sich ihre zucker- und schokoladenverschmierten Hände mit einer Serviette ab. »Du könntest mal diese neue Sache ausprobieren – ›Kompromiss‹, nennen sie sie. Das ist gerade total in.«
    »Ich kenne Typen wie ihn. Ich wurde von einem Typen wie ihm großgezogen. In seiner Welt gibt’s keine Kompromisse, nur Unterwerfung oder Tod.«
    »Irgendwie wusste ich, dass wir am Ende wieder bei deinem Vater landen.« Sie tippte Blayne auf den Fuß. »Und wie mir scheint, ist Novikov in deinem Fall bereits einen Kompromiss eingegangen.«
    »Er hofft nur auf ein Stück vom Kuchen. Wenn er das erst bekommen hat, geht’s auf direktem Weg wieder nach Unterwerfung City, USA , wo es keine Kompromisse gibt.«
    Gwen verdrehte die Augen. »Gott, bist du seltsam.«
    »Kling bloß nicht so schockiert. Das wusstest du doch längst.«
    Blayne befreite auch den Rest des Rohres von dem undefinierbaren Material und hängte den Hammer in eine Schlaufe an ihrer Hose. Sie griff nach dem Rohr und drehte und zerrte daran, aber es war zu sehr an der Leitung festgerostet, die ins Gebäude führte. Sie winkte in Gwens Richtung. »Jemand da?«
    Gwen ging zum Garagentor und ließ ihren Blick kurz hin und her schweifen. Sie schüttelte den Kopf und kam wieder zu Blayne zurück. »Nein. Und wir haben das Thema noch nicht beendet.«
    »Vergiss es.« Blayne hängte sich mit ihrem ganzen Gewicht an das Rohr und versuchte es von dem anderen zu lösen. Wäre der vollmenschliche Hausbesitzer in der Nähe gewesen, hätte sie das Rohr auf die harte und viel langweiligere Weise entfernen müssen.
    Blayne hielt es mit beiden Händen fest und sah Gwen an.
    »Was?«, fragte Gwen.
    »Es ist schwer.« Sie drehte das Rohr um und schaute hinein.
    »Sei vorsichtig, Blayne. Wir wollen schließlich nicht noch einmal …«
    »Dachs!«

Kapitel 10
    Bo hämmerte gegen die Tür und war

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