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Scharfe Pranken

Scharfe Pranken

Titel: Scharfe Pranken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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nennst.« Weil es sich komisch anfühlte? »Also, was gibt’s? Ich bin mir sicher, dass du mich so spät abends nicht grundlos anrufst.«
    »Ich brauche Ihren Rat, wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
    »Bold Novikov, du weißt doch, dass mir das nichts ausmacht. Wenn du etwas von mir brauchst, musst du nur fragen. Also, was ist los?«
    »Ich habe eine Freundin …«
    »Eine feste Freundin?«
    »Dr.   Luntz.«
    »Tut mir leid. Tut mir leid. Fahr fort.«
    »Sie hatte einen Zusammenstoß mit einem Dachs, und jetzt ist ihr Gesicht ganz angeschwollen.«
    »Ist sie ein Grizzly, ein Eisbär oder ein Schwarzbär?«
    »Eigentlich ist sie eine Wolfshündin.«
    »Oooh!« Er konnte die Aufregung in Dr.   Luntz’ Stimme hören. Es überraschte ihn nicht, dass sie Hybriden faszinierend fand. Schließlich hatte sie in ihrem Alltag nur mit Bären und Füchsen zu tun. »Eine Wolfshündin? Wirklich? Na, na, na. Das ist ja interessant. Okay. Sag mir zuerst, was du siehst. Fleischwunden? Bisse? Was?«
    Bo hob erneut den Eisbeutel an und versuchte, diesmal nicht zusammenzuzucken. »Auf ihrem Gesicht sind definitiv Bissspuren.« Er ließ den Eisbeutel wieder sinken und betrachtete die Stellen ihres Körpers, die er sehen konnte. »Und sie hat Kratzer an den Händen. Wie es scheint, hat sie versucht, sich im Rahmen ihrer traurigen, harmlosen Fähigkeiten zu wehren.«
    Blayne zeigte ihm den Mittelfinger, während Dr.   Luntz kicherte. »Bold Novikov, hör auf damit. Also, welche ihrer Körperstellen sind angeschwollen?«
    »Nur ihr Gesicht.«
    »Rund um die Bisswunden?«
    »Ja.«
    »Eine Wolfshündin, ja? Ist sie gegen Tollwut geimpft?«
    Bo tippte Blayne auf die Schulter. »Bist du gegen Tollwut geimpft?«
    »Ja. Ich bin gegen alles geimpft.«
    »Ja. Sie ist gegen alles geimpft.«
    »Ausgezeichnet. Dann hat sie wahrscheinlich nur eine Infektion. Dachse sind fiese kleine Biester, weißt du?«
    »Sollte ich sie ins Krankenhaus bringen?«
    »Nein, ich glaube nicht, dass das nötig sein wird. Was sie jetzt braucht, sind ein Antibiotikum und viel Schlaf. Ich kann telefonisch ein Rezept für dich ausstellen lassen. Wenn du die Tabletten abgeholt hast, muss sie die Hälfte von ihnen nehmen und anschließend mindestens drei Gläser Wasser trinken. Dann wird sie erst mal schlafen. Wahrscheinlich wird es aussehen, als läge sie im Koma, aber sie wird nur schlafen. Wenn sie in drei Stunden wieder aufwacht, ist alles in Ordnung. Gib ihr die restlichen Tabletten, dann wird sie schon bei Sonnenaufgang wieder wie neu sein. Wenn sie nach vier oder fünf Stunden immer noch nicht wieder aufgewacht ist, bringst du sie ins Krankenhaus.«
    »Okay.«
    »Mach dir keine Sorgen, Bo. Ich bin mir sicher, dass es ihr bald wieder gut geht. Hybriden haben ein unglaubliches Immunsystem, aber das weißt du ja selbst.«
    »Ich schicke Ihnen eine E -Mail mit der Nummer einer Apotheke hier in der Nähe, die von einem Leopard geführt wird. So müssen wir uns wegen der Dosierung keine Gedanken machen.«
    »Ausgezeichnet. Dann muss ich nur noch wissen, wie viel sie wiegt, wie groß und wie alt sie ist, und welcher Wolfsart sie angehört.«
    »Welcher Wolfsart?«
    »Grauer Wolf«, flötete Blayne zu ihm hinauf. Wenn er ehrlich war, hatte er angenommen, sie sei bereits weggetreten. »Daddy ist ein Grauer Wolf. Und verglichen mit anderen Wolfswandlern ist mein Stoffwechsel um das Sechzehnfache höher.«
    »Oh, wirklich«, sagte Dr.   Luntz, die die Unterhaltung mit angehört hatte. »Das ist faszinierend .«
    »Freut mich, dass Sie sich so gut unterhalten fühlen.«
    »Sehr witzig. Schick mir einfach die restlichen Informationen, dann stelle ich ein Rezept für sie aus. Und ich bin so froh, dass du angerufen hast, Bold, auch wenn es nur wegen deiner kranken Freundin war. Vielleicht schaffst du es ja auch mal, deinen Onkel anzurufen.«
    »Telefone funktionieren in beide Richtungen.«
    »Ganz ehrlich«, seufzte sie laut. »Ihr beide.«
    »Auf Wiedersehen, Dr.   Luntz.«
    »Auf Wiedersehen, Bold. Pass auf dich auf.«
    Er beendete das Gespräch, um ihr schnellstmöglich die gewünschten Informationen über Blayne schicken zu können.
    »Wie viel wiegst du?«, fragte er.
    »Ich sterbe lieber, bevor ich dir das verrate«, murmelte Blayne.
    Bo war nicht in der Stimmung, mit ihr zu diskutieren, steckte sich das Telefon in den Mund – nicht gerade hygienisch, aber notwendig – und nahm Blayne von der Couch hoch. Er hob sie ein paarmal in die Höhe und ließ sie wieder sinken, um

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