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Scharfe Pranken

Scharfe Pranken

Titel: Scharfe Pranken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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die Mühe wert, wenn sie seinen Trainingsplan nicht respektieren konnte!
    Sie plapperte immer weiter, aber als er nichts sagte, knallte sie schließlich ihre Hand auf das Bedienfeld des Laufbands. Glücklicherweise – da er mit einem Tempo von ungefähr achtzig Stundenkilometern joggte – blieb es nicht abrupt stehen. Natürlich trainierte der Gepard neben ihm mit über hundert Stundenkilometern, aber das tat jetzt nichts zur Sache. Dieser Gepard musste ständig angeben.
    Als das Laufband langsam zum Stillstand kam, zog Bo den Ohrstöpsel aus seinem rechten Ohr.
    »… mir zu?«, fragte sie.
    »Was?«
    »Ich hab dich gefragt, ob du mir überhaupt zuhörst.«
    »Nein.« Er wollte sich den Hörer wieder ins Ohr stecken, aber sie hielt seinen Arm fest.
    »Bo, es tut mir leid.«
    »Oh, dann bin ich jetzt also Bo?«
    »So heißt du doch …« Sie runzelte die Stirn und war sich offensichtlich nicht ganz sicher. »Oder?«
    »Ja, so heiße ich. Aber du hast mich immer Novikov genannt … bis jetzt, da du möchtest, dass ich über deine völlige Geringschätzung hinsichtlich meiner Zeit hinwegsehe. Aber mach dir keine Sorgen … Das wird nicht noch mal passieren. Weil ich es nicht zulassen werde.«
    »Ich weiß, dass du das wirklich sehr, sehr ernst meinst.«
    »Das tue ich. Kann ich jetzt weitermachen?«
    Bo streckte eine Hand nach den Knöpfen aus, aber Blayne war bereits aufs Laufband geklettert und warf sich über das Bedienfeld.
    »Was zur Hölle tust du da?«, fragte er völlig perplex.
    »Ich halte dich vom Training ab, bis du mir zugehört hast.«
    »Warum sollte ich dir zuhören? Das wird auch nichts ändern.«
    »Ich hatte einen guten Grund. Ich schwöre es.«
    »Leute wie du haben immer einen guten Grund.«
    »Leute wie ich?«
    »Ja. Leute ohne Sinn für Zeit oder Verpflichtungen. Die einfach so durchs Leben schweben, weil sie genau wissen, dass sie sich aus jeder Situation herauswinden können, weil sie so verdammt charmant sind. Und obwohl ich das bewundere, wirst du es mit mir nicht so leicht haben. Ich bin nur so weit gekommen, weil ich ein absolutes Riesenarschloch bin. Und es war dein größter Fehler, das zu vergessen, Blayne. Und jetzt geh von meinem Laufband runter, bevor ich dich runterschmeiße.«
    Sie schnappte nach Luft. »Das würdest du nicht wagen!«
    Verdammt. Sie hatte recht. Das würde er nicht.
    »Na schön.« Er stieg vom Laufband und stellte sich neben das andere. Dann packte er den Geparden hinten an seinem schweißgetränkten T -Shirt und riss ihn herunter.
    »Hey!«
    Bo ignorierte ihn, verlangsamte das Band auf achtzig Stundenkilometer und sprang auf. Bo keuchte bereits schwer, als er plötzlich spürte, wie sich ein Gewicht an seinen Hals hängte und auf seinem Rücken baumelte.
    Er stieß einen extrem genervten Seufzer aus, schaltete das Laufband langsamer und stellte es schließlich ganz aus. Während der Gepard ihm vom anderen Laufband aus den Mittelfinger zeigte, fragte er: »Was soll das werden?«
    »Ich versuche dich dazu zu bringen, mir zuzuhören«, antwortete Blayne.
    »Ich trainiere nicht mehr mit dir.«
    »Schön. Wie du meinst. Aber ich will trotzdem, dass wir Freunde bleiben.«
    Das wollte sie? »Warum?«
    »Weil ich dich mag.«
    »Niemand mag mich, Blayne. Weil ich ein Arschloch bin.«
    »Oh, Mann, er ist echt so ein Arschloch«, fauchte der Gepard.
    »Wenn du nicht willst, dass ich dich mit diesem Laufband zu Tode prügele, dann hältst du jetzt besser die Klappe, verdammt, du armseliger Basketballspieler.«
    »Können wir das nicht draußen besprechen?«
    Da er wusste, dass sie die ganze Unterhaltung über an seinem Hals hängen würde, wenn er nicht einwilligte, stieg Bo vom Laufband und ging in den Flur hinaus. »Was ist, Blayne?«
    »Ich habe dich nicht versetzt. Meine Freunde haben mich angerufen, weil sie einen kleinen Notfall hatten, und es hat länger gedauert, als ich gedacht habe.«
    »Einen kleinen Notfall?«
    »Wenn es um einen Welpen geht, ist es für Wildhunde immer gleich ein riesiger Notfall. Aber als ich dann da war, stellte sich heraus, dass er gar nicht so riesig, sondern eher klein war.«
    »Okay.«
    »Dann verstehst du das also?«
    »Sicher.«
    »Und verzeihst du mir?«
    »Nein.«
    Sie seufzte. »Warum nicht?«
    »Ich weiß, dass das für dich alles nur ein Spiel und ein riesiger Spaß ist, Blayne, aber für mich ist es das nicht. Ich bin deshalb so streng, was mein Training angeht, weil es mich in Form hält, mich geistig wach hält. Ich hab

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