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Scharfe Pranken

Scharfe Pranken

Titel: Scharfe Pranken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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keine Zeit, rumzuhocken und zu warten, ob du auftauchst oder nicht.«
    »Ich weiß. Und es tut mir leid. Ich wollte dich anrufen, um dir zu sagen, dass ich mich verspäte.«
    »Und warum hast du es dann nicht getan?«
    »Weil ich deine Nummer nicht habe.«
    Bo blinzelte. »Hast du nicht?«
    »Nein. Dann habe ich Ric angerufen, weil ich dachte, er hätte deine Nummer, aber er ist nicht rangegangen. Wahrscheinlich weil er dachte, es sei sein Dad. Sie verstehen sich gerade nicht so gut. Also habe ich Lock angerufen, und der ist rangegangen, aber immer, wenn ich ihn um deine Nummer gebeten habe, meinte er nur: ›Sie ist im Fluss, bei den honigüberzogenen Lachsen. Ich liebe honigüberzogenen Lachs, du nicht auch?‹ Und ich muss zugeben, dass mir das ein bisschen unheimlich war, also habe ich aufgelegt. Und überhaupt habe ich das alles gemacht, während ich hierhergerannt bin, weil ich mir nicht sicher war, ob ich mit dem Taxi schnell genug hier wäre.«
    Wenn er darüber nachdachte, musste er zugeben, dass er ihr seine Nummer tatsächlich nicht gegeben hatte. Trotzdem hasste Bo es, jemandem eine zweite Chance zu geben. Leute vergaben ihre zweiten Chancen grundsätzlich. Aber während sie sich noch immer an seinen Hals klammerte und auf seinem Rücken baumelte, wurde ihm bewusst, dass er ihr eine zweite Chance geben wollte.
    »Morgen kann ich nicht mit dir trainieren«, sagte er. »Ich treffe mich zum Frühstück mit meinem Agenten. Aber ich habe heute Abend Zeit. Heute ist kein Mannschaftstraining.«
    »Wir müssen nicht weiter zusammen trainieren, wenn du nicht willst. Darum geht es mir gar nicht.«
    »Ich weiß. Aber ich hab nun mal ein Versprechen gegeben. Vermassle es bloß nicht wieder, Blayne.«
    »Das werde ich nicht.«
    »Du brauchst Hilfe, um wieder runterzukommen, oder?«
    »Ist schon ein bisschen hoch hier.«
    Obwohl er wusste, dass sie selbst hätte hinunterspringen können, wenn sie gewollt hätte, schlang Bo seinen Arm um ihre Taille und holte sie auf den Boden zurück.
    Er streckte ihr die Hand hin. »Telefon.«
    Sie setzte ihren Rucksack ab, wühlte verzweifelt darin herum, zog diverse Sachen heraus und warf damit um sich, bis sie ganz unten ihr Telefon fand.
    »Es ist immer ganz unten in meiner Tasche«, murmelte sie und reichte es ihm.
    Bo speicherte schnell seine Festnetz- und seine Handynummer in ihr Telefon. Und seine E -Mail-Adresse.
    »Ich kann auch SMS empfangen«, erklärte er.
    »Kann das nicht jeder?«
    »Früher habe ich sie immer blockiert, aber das hat meine Füchse genervt, also rufe ich sie jetzt ab.«
    »Alles klar.«
    »Ich mag keine Ablenkungen«, warnte er und gab ihr das Telefon zurück, »also solltest du das mit den SMS besser nicht ausnutzen .«
    »Mit diesen riesigen Fingern zu tippen, ist wahrscheinlich auch nicht leicht.« Als er leise knurrte, hob sie die Hände. »War nur ein Witz. Nur ein Witz.«
    »Heute Abend«, sagte er. »Um sieben. Verstanden? Keine Sekunde zu spät.«
    »Versprochen.« Sie lächelte, und, es kam ihm wirklich vor, als würde der komplette Flur heller werden. »Du bist gar nicht so ein Arschloch, wie du die ganze Zeit behauptest.«
    Doch, das war er.
    »In Wahrheit bist du ein richtiger Schatz.« Sie sprang hoch und küsste ihn auf die Wange. Als sie wieder landete, sagte sie: »Heute Abend. Um sieben.«
    Er nickte und wandte sich ab, während sie in die Hocke ging und die Sachen wieder in ihren Rucksack stopfte. Um ehrlich zu sein, konnte er einfach nicht mit ansehen, wie sie versuchte, Herrin über das Chaos zu werden, und ging zurück ins Fitnessstudio. Der Gepard joggte noch immer auf seinem Lieblingslaufband, also riss Bo ihn herunter, schaltete das Tempo niedriger und stieg selbst hinauf.
    »Du Arschloch!«, fauchte der Gepard hinter ihm.
    Bo zeigte ihm jedoch nur den Mittelfinger, joggte weiter und fühlte sich augenblicklich viel besser.
    Blayne saß bequem auf der obersten Stufe der langen Stehleiter und befreite die uralten Rohre mithilfe ihres Klauenhammers von dem Mist, den der Besitzer um sie herumgewickelt hatte. Es erstaunte sie immer wieder, was die Leute alles unternahmen, um ein Loch zu stopfen, bevor sie einen Klempner riefen. Letzten Endes mussten sie sowieso einen Klempner holen, nur dass sie in der Zwischenzeit noch mehr Schaden angerichtet hatten und Blayne ihnen eine saftige Rechnung dafür ausstellen musste, dass sie das Problem behoben hatte, das die Kunden selbst verursacht hatten.
    »Was ist das denn?«, wollte Gwen wissen,

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