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Schatten Der Versuchung

Titel: Schatten Der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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waren so stark, dass es ihm den Magen umdrehte. Es dauerte einen Moment, ehe er erkannte, dass er ihre Gefühle genauso intensiv spürte wie seine eigenen. Er rührte an diese Flut weiblicher Leidenschaften und fand Macht. Sie würde kämpfen. Sie war umzingelt und hatte keine andere Wahl, als zu kämpfen und zu siegen. Die Furcht war bezähmt, das Entsetzen verschwunden. Was oder wer es auch war, sie würde es bekämpfen, weil es ihre einzige Chance auf Überleben war.
    Vikirnoff verschloss sein Bewusstsein vor ihr, um den Sturm an Emotionen aufzuhalten, der ihn überschwemmte, und suchte nach einem geistigen Pfad, einer Spur, die ihn zu der Frau zurückführen würde. Sie gehörte ihm. Keinem anderen. Keinem anderen Karpatianer. Nicht den Vampiren, die es auf sie abgesehen hatten. Sie war sein . Er würde sie bekommen oder viele würden ihr Leben verlieren, Menschen ebenso wie Karpatianer.
    Indem er tief Luft holte, um sich wieder in den Griff zu bekommen, hob Vikirnoff langsam den Kopf und blickte sich um. Der Wald schien sich vor ihm auszudehnen und mitten im Dunkel der Nacht zu leuchten und zu glitzern, als hätte er ein starkes Halluzinogen genommen. Die Wolken über ihm waren schwarz und unheilverkündend und von weiß glühenden Blitzen durchzogen. Fahle Nebelfetzen wanden sich durch die Bäume und blieben über dem Boden hängen.
    Vikirnoff verhielt sich völlig still und ließ sich von seiner Erfahrung als Jäger führen, statt den Befehlen seines aus dem Gleichgewicht geratenen Verstandes zu folgen. Er ließ sich Zeit, die aufgewühlten Empfindungen zu sondieren und zu warten, bis er seine Ruhe wiedergefunden hatte, ehe er handelte.
    Die ganze Zeit dachte er an den Klang ihrer Stimme. Der geistige Weg, der zu ihr führte, war kaum zu erkennen. Es war verwirrend. Sie war Karpatianerin und war es doch wieder nicht. Sie war ein Mensch und doch wieder nicht. Er spürte die Macht in ihrer Stimme, den unterschwelligen »Zwang«, den sie ausübte, um Gehorsam zu erzwingen. Ja, sie hatte versucht, seinen Gehorsam zu erzwingen. Vikirnoff atmete noch einmal tief ein, um Luft in seine Lungen zu bekommen, vor allem aber, um die Witterung der Frau aufzunehmen.

Kapitel 2
    N atalya wischte sich die Tränen, die ihr die Sicht nahmen, aus den Augen. Ihr Herz klopfte laut, aber sie biss entschlossen die Zähne zusammen. Sie konnte Henrik töten und vielleicht auch Arturo besiegen. Sie konnte es sogar schaffen, sich vor den Wölfen zu retten, aber sie hatte soeben geistigen Kontakt mit einem Wesen gehabt, das so mächtig war, dass sie am liebsten nie wieder etwas mit ihm zu tun haben wollte. Zunächst hatte sie ihn für einen der Jäger gehalten, einen der Männer, die ihren Zwillingsbruder getötet hatten und jetzt Jagd auf sie machten. Aber in ihm waren so viel Trauer und Verzweiflung gewesen, dass es ihr fast das Herz zerrissen hatte.
    Noch nie zuvor hatte sie eine so starke geistige Verbindung erlebt. Es war nicht ihre Absicht gewesen, dass er ihren Protest hörte. Sie hatte keine Ahnung, wie sie beide auf ein und denselben geistigen Pfad hatten gelangen und derart starke Emotionen austauschen können, aber sie wollte lieber keine Zeit damit vertrödeln, mehr darüber herauszufinden. Noch nie war sie mit einer so überwältigenden Flut von Gefühlen konfrontiert worden. Seinen Gefühlen. Lust und Verlangen, Freude und Erleichterung, und all das überlagert von dem nahezu übermächtigen Drang zu töten. Sie musste sich schleunigst davonmachen, bevor derjenige, der scheinbar versehentlich mit ihr kommuniziert hatte, sie aufspürte.
    »Sieh mal einer an, wer heult denn da auf einmal?«, höhnte Henrik. »Ich hab doch gleich gewusst, dass bei dir alles bloß leeres Gerede ist.«
    »Stimmt, Freddie, mein Schatz, ich rede gern«, stimmte Natalya ihm zu, während sie drei Messer blitzschnell hintereinander nach ihm schleuderte. Jede Klinge traf ihr Ziel und bohrte sich bis zum Anschlag in Henriks Körper, eine ins Herz, eine in die Kehle und eine in den Mund. »Aber wie ich bereits sagte, ich hasse es, mir das Gewinsel von Schwächlingen anzuhören.«
    Wieder ging Henrik zu Boden. Kreischend vor Wut warf er sich hin und her und schlug mit seinen Klauen tiefe Löcher in die Erde. Sein Blut spritzte auf alle Pflanzen in einem weiten Umkreis von ihm und ließ sie sofort verdorren.
    Arturo seufzte. »Das war nicht nett, Natalya. Jetzt wird er viel schwerer zu kontrollieren sein. Ich will dich lebend haben, doch er wird deinen Tod

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