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Schatten Der Versuchung

Titel: Schatten Der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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umgab.
    »Du hast keine Chance auf Entkommen. Du bist von denen umzingelt, über die ich gebiete, und sie werden dir Furchtbares antun, wenn du zu fliehen versuchst. Komm. Sei vernünftig und komm zu mir.« Er breitete beide Arme aus. Seine Stimme war von bezwingender, fast hypnotischer Schönheit. Er wirkte wie ein gut aussehender junger Mann, fast so anziehend wie Natalya selbst.
    Vikirnoff erkannte den starken unterschwelligen Zwang, den der Vampir mit seiner Stimme ausübte. Er studierte die Gesichtszüge. Sie waren natürlich nur eine Illusion, wie fast jede Maske, die ein Vampir trug, aber es war ein Gesicht, das Vikirnoff kannte. Arturo war einmal ein Jäger desselben Geschöpfs gewesen, zu dem er nun selbst geworden war. Vikirnoff konnte nur hoffen, dass Arturo erst vor Kurzem auf die dunkle Seite übergewechselt war und noch nicht Jahrhunderte der Ausübung böser Mächte hinter ihm lagen.
    »Wie oft sollen wir das noch machen, Arturo?« Die Verachtung in Natalyas Stimme war deutlich zu hören. »Ich habe dich schon ein paar Mal aufgespießt. Willst du wirklich wieder ein Tänzchen mit mir wagen?«
    Das aalglatte Lächeln des Vampirs verschwand. »Du bist nicht in der Lage, einen von meiner Stärke aufzuspießen«, knurrte er. »Du blutest.«
    »Tja, wenn du meinst«, sagte sie. »Aber ich glaube, dass es dein Arm ist, von dem Blut hinunterläuft.« Sie blieb völlig regungslos stehen, und wieder fielen Streifen des Mondlichts auf sie und gaben ihr eine Art Tarnung, sodass Natalya mit dem Hintergrund zu verschmelzen schien. Nur ihre Augen erstrahlten in einem tiefen Rubinrot, das in der Dunkelheit fast glühte.
    Der Ast unter Vikirnoffs Krallen bebte, als die Luft vor Macht vibrierte. Er hielt sich zurück, obwohl ihm sein Instinkt befahl, zu ihr zu gehen und sich zwischen sie und alles Böse zu stellen. Jahrhunderte des Kampfes gegen die Untoten halfen ihm, sich ruhig zu verhalten. Die Falle war für seinen Geschmack zu offensichtlich. Er benutzte die Jagdinstinkte der Eule, um herauszufinden, was sich dahinter verbarg.
    »Du bist schon immer zu überheblich gewesen, Natalya«, sagte Arturo. Seine Stimme schraubte sich zu einem schrillen, hässlichen Kreischen hinauf, und seine Illusion äußerer Schönheit verblasste im selben Maße, wie sein Zorn auf seine Gegnerin wuchs. »Diesmal entkommst du uns nicht.« Seine Hand wanderte zu seiner Brust und strich über die Stelle, wo sich sein schwarzes, verdorrtes Herz befand. »Leider war ich bei unserer letzten Begegnung nicht im Vollbesitz meiner Fähigkeiten, aber seither habe ich viel gelernt.« Wieder verzog ein freudloses Lächeln seine Züge, das die straffe, fahle Haut auf seinen Knochen spannte und die scharfen, spitzen Zähne in seinem Mund entblößte.
    Der andere Vampir, der über den Boden kroch, riss sich mit beiden Händen das Messer aus der Brust und stieß dabei einen Schrei aus, hoch und gellend vor Schmerz. Dann wandte er den Kopf, um Natalya aus hasserfüllten Augen anzustarren. Eine Klinge durchbohrte immer noch seinen Mund und Hals.
    »Kann dir denn nichts das Maul stopfen?«, fuhr Natalya ihn an und verdrehte die Augen.
    Das Rauschen des Windes schien aus allen Richtungen zu kommen, mit ungeheurer Kraft zwischen Arturo und Natalya zusammenzutreffen und den fauligen Geruch von verwestem Fleisch mit sich zu bringen. Blätter und Zweige stiegen durch den wirbelnden Nebel wie ein schwarzer Tornado auf und verflochten sich rund um Natalya zu einem dichten Netz. Einen Moment lang war es nicht möglich, den freien Raum zwischen dem Vampir und der verletzten Frau zu sehen. Innerhalb des wilden Strudels kreischten und heulten schaurige Stimmen.
    Vikirnoff hatte keine Wahl. Die Wölfe rückten näher und kreisten um das dunkle Netz, das der Wind geschaffen hatte. Er konnte sehen, wie sich der Boden außerhalb der wirbelnden Masse bedrohlich hob und senkte, als lauerte etwas Böses unter der Erde. Blitze zuckten über den Himmel, und Donnerschläge ließen den Boden erzittern. Mit gezückten Krallen ließ er sich von großer Höhe nach unten fallen, um den Schild aus wogenden Blättern und Zweigen zu durchbrechen. In dem Moment, als er die Barriere berührte, spürte er die Gegenwart von etwas anderem.
    Der Eindruck von etwas Bösem überflutete ihn. Es war anders als alles, was er je erlebt hatte. Vampire? Ja, doch es war mehr als das. Vampire waren schlecht, heimtückisch und verschlagen. Was auch immer darauf wartete, zum Vorschein zu kommen, was

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