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Schatten Der Versuchung

Titel: Schatten Der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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verbracht, mit den Dorfbewohnern bekannt zu werden, mit einigen der Frauen Freundschaft zu schließen und sich mit der Umgebung vertraut zu machen. Obwohl sie eine Einzelgängerin war, stellte sie fest, dass sie menschliche Gesellschaft brauchte. Sie genoss es, mit den Frauen aus dem Dorf zusammen zu sein, und hatte schon einige Informationen von ihnen bekommen, aber es bekümmerte sie, dass ihre Freundschaften nie über das Oberflächliche hinausgehen konnten. Dadurch war ihr Leben einsam, und sie wünschte sich so sehr, irgendwo dazuzugehören, jemandem wie Slavica Ostojic zu erzählen, wer und was sie war – sich den Luxus zu gönnen, zu jemandem, den sie wirklich mochte, völlig ehrlich zu sein.
    Gang und Treppe waren sehr eng und führten nach unten in den Aufenthaltsraum, der sich zwischen Speisesaal und Schank-raum befand. Viele der Einheimischen kamen abends nach einem harten Arbeitstag auf ein Bier und ein Schwätzchen hierher. Natalya winkte zwei, drei Leuten, die sie kannte, zu, wobei ihr Blick automatisch die Räume absuchte, um Ausgänge, Fenster und vor allem neue Gesichter zu überprüfen. Ein paar Männer, die an der Theke saßen, schauten zu ihr. Sie registrierte die gefurchten Gesichter, das freundliche Lächeln und die prüfenden Blicke und speicherte sicherheitshalber alles in ihrem Gedächtnis.
    Ein Augenpaar, das über ihr Gesicht huschte, machte sie stutzig. Die Musterung war schnell, aber gründlich. Der Mann schätzte sie genauso ab, wie sie ihn abschätzte. Ihr Rucksack mit den zwei Arnis-Stöcken und ihr auffallender Wanderstock waren ihm bestimmt nicht entgangen. Natalya drehte sich mit einem raschen Lächeln zu der Besitzerin des Gasthofs um, froh, dass sie diesem prüfenden Blick entkommen konnte. Falls sie überwacht wurde, musste der Betreffende nicht unbedingt ihre Pläne kennen.
    »Slavica.« Sie nahm die Hände der Wirtin in ihre. »Vielen Dank für die köstliche Mahlzeit.« Sie sprach Englisch, weil Slavica hart daran arbeitete, ihre Sprachkenntnisse zu verbessern, und ständig übte. Bewusst führte sie die Frau von der Theke in eine ruhigere Ecke des Aufenthaltsraumes, wo neugierige Ohren ihr Gespräch nicht belauschen konnten. »Ich mache mich jetzt auf den Weg in die Berge. Meine Exkursionen dauern oft tagelang. Mach dir keine Sorgen um mich. Ich komme schon zurück. Gib mir mindestens eine Woche Zeit, ehe du in Panik gerätst.«
    Slavica schüttelte den Kopf. »Es ist schon nach Sonnenuntergang, Natalya. In den Bergen und Wäldern hier kann es nachts ... « Die Wirtin zögerte und suchte nach dem richtigen Wort. »... beunruhigend sein. Es ist besser, du machst deine Forschungen am Tag, wenn die Sonne scheint und Leute in der Nähe sind.« Sie blickte auf und lächelte, als sie dem Blick ihres Mannes begegnete.
    Natalya spürte sofort einen Anflug von Neid. Sie beobachtete die Wirtin gern im Umgang mit ihrem Mann Mirko und ihrer Tochter Angelina. Ihre Liebe zueinander zeigte sich deutlich in den vielen kleinen Blicken, die sie wechselten, und den liebevollen Gesten.
    »Ich bin jeden Abend ausgegangen, und du hattest noch nie etwas dagegen«, erinnerte Natalya sie. »Und das war fast immer nach Sonnenuntergang.«
    Slavica lächelte schwach. »Heute Abend fühle ich einen Unterschied. Du denkst bestimmt, ich bin abergläubisch, aber irgendetwas stimmt nicht heute Abend, und es ist besser, wenn du hier bei uns bleibst.« Sie tätschelte Natalyas Arm. »Hier gibt es viel zu tun. Mirko kann mit dir Schach spielen. Er ist ziemlich gut. Oder ich erzähle dir etwas über unsere Kräuter und ihre heilende Wirkung.« Slavica war Krankenschwester und in der ganzen Gemeinde für ihre medizinischen Kenntnisse und ihr Wissen über Heilkräuter und deren Anwendung bekannt. Das Thema faszinierte Natalya, und es machte ihr Freude, wenn Slavica sich zu ihr setzte und ihr Wissen an sie weitergab.
    Natalya schüttelte bedauernd den Kopf. Slavica war die Art Frau, die in ihr das schmerzhafte Verlangen weckte, selbst Teil einer Familie und Gemeinschaft zu sein. »Danke, Slavica, aber ich habe einen Schutz.« Sie zog das Kreuz hervor, das an einer dünnen Silberkette unter ihrem Hemd baumelte. »Es ist lieb von dir, dass du dir Sorgen um mich machst, aber ich komme schon klar.«
    Slavica schien etwas einwenden zu wollen, presste jedoch nur die Lippen zusammen und schüttelte den Kopf.
    »Ich weiß, was ich tue«, versicherte Natalya ihr. »Ich schlüpfe zur Küche hinaus, wenn es dir nichts

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