Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schatten über dem Paradies (German Edition)

Schatten über dem Paradies (German Edition)

Titel: Schatten über dem Paradies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
Louella an das nach vorne führende Fenster trat und hinausstarrte. Himmel, dachte Maggie, während sie überlegte, was sie noch sagen könnte, womit habe ich es denn hier zu tun? „Äh ... ich möchte viel selbst anstreichen und tapezieren.“
    „Das Unkraut hat alles überwuchert“, sagte Louella, den Rücken zum Raum gewandt.
    „Ja ... nun, Cliff Delaney war heute hier und hat sich umgesehen.“
    „Cliff.“ Louellas Aufmerksamkeit schien wieder zurückzukehren, als sie sich umdrehte. In dem durch die vorhanglosen Fenster hereinfallenden Licht wirkte sie noch blasser, fast körperlos. „Ein interessanter junger Mann, etwas rau, aber sehr klug. Er wird hier gut für Sie und den Besitz arbeiten. Er ist ein Cousin der Morgans.“ Sie unterbrach sich mit einem leisen Lachen. „Sie werden überall im County eine Menge Morgans und ihre Verwandten verstreut finden.“
    Ein Cousin, überlegte Maggie. Vielleicht war er unfreundlich gewesen, weil er dachte, der Besitz hätte nicht an eine Außenseiterin verkauft werden dürfen. Resolut versuchte sie, Cliff Delaney aus ihren Gedanken zu verdrängen. Er brauchte nicht zuzustimmen. Der Besitz gehörte ihr.
    „Der Rasen vor dem Haus war einmal sehr schön“, murmelte Louella.
    Maggie fühlte einen Hauch von Mitgefühl. „Er wird es wieder sein.“ Sie trat näher. Beide Frauen standen jetzt am Fenster. „Ich werde einen Steingarten anlegen, und in der Senke an der Seite in dem Graben wird ein Teich angelegt.“
    „Ein Teich?“ Louella drehte sich um und fixierte sie mit einem langen, starren Blick. „Sie wollen den Graben nutzen?“
    „Ja.“ Maggie fühlte sich wieder unbehaglich. „Es ist der perfekte Platz.“
    Louella strich mit der Hand über ihre Handtasche, als wollte sie etwas wegwischen. „Ich hatte auch einen Steingarten.“
    „Den hätte ich gern gesehen“, sagte Maggie sanft.
    „Ich habe Fotos.“
    „Tatsächlich?“ Maggie vergaß ihr Unbehagen.
    „Vielleicht dürfte ich sie sehen? Sie könnten mir bei der Entscheidung helfen, was ich anpflanzen soll.“
    „Ich werde dafür sorgen, dass Sie sie bekommen. Es ist sehr freundlich von Ihnen, dass Sie mich hereingelassen haben. Dieses Haus beherbergt Erinnerungen.“ Louella sah sich ein letztes Mal in dem Raum um. „Auf Wiedersehen, Miss Fitzgerald.“
    „Auf Wiedersehen, Mrs. Morgan.“ Ihr Mitgefühl regte sich erneut. „Bitte, kommen Sie wieder.“
    Louella blickte zurück. Ihr Lächeln war sehr schwach, ihre Augen waren sehr müde. „Danke.“
    Während Maggie ihr nachsah, ging Louella zu einem alten, aber gut erhaltenen Lincoln und fuhr dann den Hügel hinunter. Leicht verwirrt kehrte Maggie ins Haus zurück. Sie hatte noch nicht viele Einwohner von Morganville kennen gelernt, aber es waren offensichtlich interessante Leute.
    Das Geräusch weckte Maggie aus einem tiefen Schlaf und versetzte sie in einen benommenen, gereizten Zustand. Während sie versuchte, ihren Kopf unter dem Kissen zu vergraben, glaubte sie, in New York zu sein. Das Ächzen und Dröhnen hörte sich wie ein großer, hässlicher Müllwagen an. Aber sie war nicht in New York. Sie war in Morganville, und hier gab es keine Müllwagen. Hier schaffte man den Müll selbst zur Deponie.
    Das Sonnenlicht fiel schwach auf ihre Bettdecke. Sie war nie ein Morgenmensch gewesen, und sie hatte auch nicht die Absicht, diesen Teil ihres Naturells durch das Landleben verändern zu lassen. Matt drehte sie den Kopf, um auf die Uhr zu sehen. Fünf nach sieben. Gütiger Himmel!
    Sie focht einen harten Kampf, um sich aufzusetzen. Mit verschlafenen Augen sah sie sich um. Auch in diesem Raum stapelten sich ungeöffnete Kartons. Und draußen dröhnte es ohne Pause hartnäckig weiter.
    Resigniert stieg Maggie aus dem Bett, stolperte über ein Paar Schuhe, stieß eine Verwünschung aus und ging zum Fenster. Von hier aus konnte man den Vorgarten und das Tal überblicken. Im Hintergrund zeichneten sich sogar die Spitzen von blauen Bergen ab.
    Maggie schob das Fenster ganz hoch. Die Frühlingsluft war angenehm kühl. Das Geräusch eines laufenden Motors war noch immer zu hören. Neugierig presste sie ihr Gesicht gegen das Fliegengitter, das daraufhin herausbrach und auf die Veranda fiel. Noch etwas für Mr. Bog, dachte Maggie seufzend.
    In diesem Moment schob sich ein massiger gelber Bulldozer um die Kurve ihrer Zufahrtsstraße und schob Steine und Erde vor sich her. Cliff Delaney war ein Mann, der Wort hielt. Sie hatte den Kostenvoranschlag und den

Weitere Kostenlose Bücher