SchattenGrab
musste es schon eine ordentliche Mahlzeit sein.
Während die Aufback-Brötchen im Ofen eine leicht goldene Farbe annahmen, riss Peter die Fenster auf, holte Senf und Butter aus dem Kühlschrank und schob die Frikadellen in die Mikrowelle. Bei Moni wären sie aus Reis und Möhrenraspeln gewesen, grinste er in sich hinein, aber er liebte Fleisch. Das konnte er auch schon morgens essen.
Nachdem er die vier bulettengefüllten Brötchen intus hatte, lehnte er sich zufrieden und satt zurück. Ja, er hatte auch ein Salatblatt dazwischengelegt, Nadja zuliebe.
Sie war Rechtsmedizinerin und wusste genau, wie er von innen aussah. Da fielen dann manchmal so unschöne Worte wie Bauchfett und Cholesterin, aber das wollte er doch gar nicht alles wissen. Er war schließlich gesund und strotzte vor Manneskraft. Das wusste siedoch, und trotzdem ermahnte sie ihn, den Nahrungsplan doch gelegentlich durch Obst und Gemüse zu ergänzen. Er tat ihr den Gefallen, weil er sie liebte und aß neuerdings auch mal eine Tomate zum Steak oder eine Gurkenscheibe zu seinen Wurstbroten. Nur mit dem Obst konnte er sich nicht richtig anfreunden. Bis auf Bananen und kernlose Trauben war alles so schwierig zu essen, und wenn man etwas Süßes essen wollte, konnte man schließlich ebenso ein paar Gummibärchen kauen. Da war auch Frucht drin.
So tief versunken, riss ihn das Telefon förmlich aus seinen Gedanken. Er schleppte sich leicht träge zum Telefon und brummte ein „Kruse“ in den Hörer.
„Moin, Kumpel, wie war die Nacht?“, fragte Wolf immer noch mit schlechtem Gewissen.
„Beschissen!“, gab Peter zurück und fühlte sich wohl, weil er endlich die Gelegenheit hatte, seinen Frust rauszulassen. „Erst werde ich mit einer unerfüllten Pizzahoffnung stehen gelassen und dann schläft Nadja auch noch woanders.“
„Hattet ihr Streit?“, wollte Hetzer mit sanfter Stimme wissen. Er war froh, dass er auf dieses Thema umschwenken konnte.
„Nee, Hundesitting bei Oma im Höppenfeld.“
„Länger?“
„Nee, nur gestern.“
„Dann hast du sie doch heute wieder“, sagte Hetzer beruhigend.
„Ja, und wieso hast du mich nicht reingelassen?“, bohrte Kurse nach.
Wolf fluchte innerlich. „Das kann ich erklären.“
„Na, da bin ich ja mal gespannt.“
„Moni ist wieder da!“
„Das ist doch kein Grund. Wir haben schon oft zusammen gegessen.“
„Schon, aber …“
„Was aber?“, wollte Peter wissen.
„Das kann ich dir nicht so leicht erklären.“
Peter stöhnte. „Mann, bist du kompliziert. Sag es doch einfach frei heraus. Du warst scharf auf sie und hast dir gute Chancen ausgerechnet. Ist doch klar, dass ich da gestört hätte.“
„So ähnlich.“
„Und warum hast du mir das an der Tür nicht kurz gesagt? Dann hätte ich dich wenigstens verstanden. Na, und? Hat’s geklappt?“
„Nee. Darum rufe ich unter anderem an“, erklärte Wolf.
„Weil du bei ihr nicht landen konntest?“
„Nein, weil ich noch ein bisschen Zeit mit ihr verbringen möchte. An der See, dachte ich.“
Peter wurde misstrauisch. Etwas an Wolfs betont belanglosem Ton hatte seine Neugier geweckt. Er warf ihm einen Brocken hin, um ihn aus der Reserve zu locken.
„Was soll das heißen? Ich dachte, du kämst heute wieder. Wir bräuchten hier dringend dein kriminalistisches Gespür in einer Vermisstensache. Komm, Alter, die Schonzeit ist vorbei. Reiß dich zusammen. Moni kannst du auch hier rumkriegen.“
Wolf biss an und schluckte den Köder.
„Was für eine Vermisstensache?“, wollte er wissen.
„Wir ermitteln da am Rande mit. In Hannover ist ein Kind verschwunden, aber ein Teil der Familie lebt hier in Bückeburg.“
In Wolfs Ohren klingelte es. Das konnte kein Zufall sein. Er überlegte. Sollte er Peter einweihen, oder essich noch mehr mit ihm verderben? Nein, das wollte er nicht. Außerdem liefen irgendwie die Fäden zusammen.
„Wolf, bist du noch da?“, fragte Peter und riss ihn aus seinen Gedanken.
„Äh ja, bin ich. Ich denke.“
„Scheint ja ein kraftraubender Prozess zu sein!“, lachte Peter.
„In diesem Fall ja, denn ich fahre nicht nur zum Spaß an die See …“ Wolf holte tief Luft.
Peter grinste, er hatte gewonnen. Da steckte mehr dahinter.
„Und wieso willst du da hochgurken? Ist doch noch kein Badewetter.“
„Recherche“, sagte Wolf geheimnisvoll. „Könnte mit dem Vermisstenfall zu tun haben, denke ich.“
„Inwiefern? Du weißt doch nicht mal, um wen es geht“, lockte Peter ihn.
„Vielleicht
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