SchattenHaut
machte.
„Was haben Sie mit mir vor? Bitte, ich habe hohen Blutdruck, ich darf mich nicht aufregen.“
„Das brauchen Sie auch nicht, denn Sie werden jetzt schön schlafen.“
Mit der Infusion floss jetzt auch das Narkotikum in Ottos Vene und schenkte ihm in Sekunden gnädiges Vergessen.
Das Verwirrspiel
Kurz vor dem Schlafengehen fiel Wolf die Idee wieder ein, die er wegen der zwei rechten Hände gehabt hatte. Irgendwo musste er doch noch einen Untersuchungshandschuh haben. Er fand ihn und ging in sein Büro. Dort suchte er nach einer Prospekthülle. Doch alle, die er fand, waren schon gebraucht. Mist, dachte er, was nun? Er ging dorthin, wo er immer hinging, wenn er nachdenken wollte – in die Küche.
Genau, warum war er nicht gleich darauf gekommen. Das war die Lösung. Die Fleischplatte aus Edelstahl als Trägermaterial für die Abdrücke. Schnell noch einmal mit Wasser und Seife abgespült und getrocknet. Sein Versuch konnte beginnen.
Er cremte sich die Hände ein, wartete noch einen Moment und goss sich dabei ein Glas Milch ein. Dann zog er den Handschuh an die linke Hand und presste die Fingerkuppen gegen die der andern. Die rechte Hand legte er zuerst auf die Edelstahlplatte, so, dass sie sich überall gut abzeichnete. Anschließend zog er den Handschuh auf links wieder aus und schlüpfte in ihn mit der rechten Hand hinein. Jetzt setzte er die rechte Handschuhhand neben den ersten Abdruck.
Das war genial! Und eindeutig vom Täter fingiert worden. Diese Spur sollte gefunden werden. Ein kleines, gemeines Verwirrspiel. Doch sie waren nicht darauf hereingefallen. Aber es sagte etwas über den Täter aus. Er fühlte sich sicher und narrte sie. Fühlte sich weit überlegen. Und das war ein Vorteil für Hetzer. Denn dann war auch zu erwarten, dass er aus seinem Überlegenheitsgefühl heraus irgendwann einen Fehler machen würde.
Morgen früh würde er mit Peter gleich nach Stadthagen fahren, um die Fleischplatte zur Untersuchung zu bringen.
Der Liebestraum
An diesem Abend ging Wolf noch einmal früh zu Bett. Er wollte am nächsten Tag ganz erholt da weitermachen, wo ihn die Grippe außer Gefecht gesetzt hatte.
Leider hatten all die Befragungen der Kollegen der Moko „Orchidee“ weder in Hameln noch in Rinteln, Bückeburg oder Obernkirchen zu einer neuen Spur geführt.
Sie hatten nur diese Fingerabdrücke auf der Axt, die mit denen aus seinem Haus und am Topf identisch waren. Es war gut gewesen von Seppi, dass er den Abdruck vom Griff gespeichert hatte, auch wenn Mica mit ihrer Meinung recht gehabt hatte, dass der Topf durch zu viele Hände gegangen war. Jetzt, im Nachhinein, hatte sich die Spur bestätigt.
Im Dahindämmern überlegte er noch, welche DNA denn ein Neutrum wohl hinterlassen würde.
Musik. Sanft und weit entfernt. Und Düfte. Düfte von Gewürzen, süß und schwer. Dann wieder leicht zitronig mit einem Hauch von Vanille. Er schnupperte in die Luft und öffnete die Augen. Alles war üppig. Er lag auf einem goldenen Diwan. Über ihm ein Himmel aus Stoff. Brokatbunte Figuren und Tiere erzählten Geschichten. Zuerst fiel ihm gar nicht auf, dass er nackt war, denn es war warm in der Dunkelheit, die durch Öllampen erleuchtet wurde. Er wartete. Er wusste nicht auf was, bis ein verschleiertes Wesen durch die Vorhänge schwebte und begann, ihn mit Öl einzureiben. Es summte leise und sagte kein Wort. Hetzer glaubte, seinen Augen nicht trauen zu können. Doch Tatsache, das Wesen berührte den Boden nicht. Er konnte auch nicht erkennen, ob es ein Er oder eine Sie war, bis es schließlich die ersten Schleier fallen ließ und Brüste offenbarte, die in Schalen aus Seide wippten. Warum verbarg sie das Gesicht vor ihm? Es war ein Spiel. Ein erotisches Spiel. Und es zeigte seine Wirkung in Hetzers Mitte, denn auch dort rieb sie ihn mit Öl ein und summte. Es war ihm, als ob er das Lied kannte. Seine Erregung wuchs, als sie seine Brustwarzen knetete. Er wollte sie an sich ziehen. Doch sie ließ sich nicht greifen. Entwischte ihm gerade, als er dachte, dass er sie besitzen konnte. Sie schwebte einfach ein bisschen höher über ihm. Gut, er hatte begriffen. Er sollte liegen bleiben. Sie wollte nicht berührt werden. Vielleicht noch nicht, dachte er. Als er die Hände sinken ließ, kam sie wieder näher und warf den nächsten Schleier ab. Mit ihm die Seidenschalen. Was für wunderschöne Brüste sie hatte. Fest, mokkafarben und mit einer Rosinenknospe, die jetzt über seine Lippen strich. Er fühlte
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