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Schattenkinder - im Zentrum der Macht

Schattenkinder - im Zentrum der Macht

Titel: Schattenkinder - im Zentrum der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Peterson Haddix
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wobei Momente flüchtiger Dunkelheit und wieder neue Muster aus wild gemischten Punkten entstanden. »Jetzt kommt der erste Baron-Sender.«
    Sie drückte einen anderen Knopf und auf dem Bildschirm erschien ein Mann mit ernstem Blick.
    ». . . toben praktisch in der ganzen Stadt«, sagte er gerade. »Wir empfehlen Ihnen bis auf weiteres zu Hause zu bleiben. Andere Nachrichten des Tages   –«
    Die Stimme des Mannes brach plötzlich ab, sein Gesicht verschwand und stattdessen erschienen wieder die Punkte. Trey sah zu Mrs Talbot hinüber, doch sie hatte den Kanal nicht gewechselt. Sie stand da und schaute genauso erstaunt wie Trey.
    »Das ist seltsam«, murmelte sie. »Sie sind normalerweise so zuverlässig.«
    Sie drückte einige weitere Knöpfe, zappte durch die Kanäle, doch keine der Stationen schien auf Sendung zu sein. Dann erschien das Gesicht eines anderen Mannes, zuerst wacklig und durchzogen von fließenden schwarzen Linien, dann wurde das Bild stabiler und füllte schließlich den ganzen Schirm aus. Mrs Talbot keuchte, doch Trey starrte so gebannt auf den Bildschirm, dass er sie kaum hörte.
    »Guten Abend, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger«, sagte der Mann im Fernsehen. Er trug ein feines schwarzes Jackett mit einer goldenen Litze am Kragen und an den Ärmelaufschlägen. »Mit großer Freude kann ich Ihnen verkünden, dass die alte, korrupte Regierung von General Terus gemäß dem Willen des Volkes gestürzt wurde. General Terus wurde um neunzehn Uhr dreißig unter Arrest gestellt. Ich versichere Ihnen, dass meine Einheiten den Frieden im Land sehr bald wiederhergestellt haben werden. Die Situation ist unter meiner Kontrolle und ich verspreche Ihnen allen, meine treuen Bürgerinnen und Bürger, dass ich mich des in mich gesetzten Vertrauens würdig erweisen werde. Ich . . .«
    Trey verpasste die folgenden Worte, weil Mrs Talbot wieder begonnen hatte wie verrückt durch die Kanäle zu zappen.Der Mann mit der goldbesetzten Uniform lief auf allen Stationen.
    ». . . Friede und Wohlstand . . .«
    ». . . zusammenarbeiten . . .«
    ». . . treuer Diener der Sache, an die ich immer geglaubt habe . . .«
    Durch die vielen Unterbrechungen konnte sich Trey den Sinn der Worte des Mannes kaum zusammenreimen. Doch das spielte keine Rolle. Er hatte genug gehört. Genug, um vor Freude ganz außer sich zu geraten.
    »Es ist geschehen«, murmelte er. Dann schrie er: »Es ist geschehen! Ich bin frei! Alle dritten Kinder sind frei!«
    Mrs Talbot warf ihm einen merkwürdigen Blick zu. Natür lich . Sie konnte ja nicht wissen, dass er ein illegales drittes Kind mit falschen Papieren war. Trey kümmerte das nicht. Er würde sich nie wieder darum kümmern müssen, wer die Wahrheit wusste und wer nicht.
    »Junger Mann«, sagte sie ziemlich barsch. »Weißt du denn nicht, wer das ist?« Sie deutete auf den Fernsehbildschirm.
    Trey unterbrach sich gerade lange genug, um einen Blick auf den Mann im Fernsehen zu werfen. Er hatte weißes Haar, einen Schnurrbart, dunkle Augen und dünne Lippen. Er kam Trey nicht im Geringsten bekannt vor. Trey war sich ziemlich sicher sein Gesicht noch nie im Leben gesehen zu haben.
    »Nein«, sagte Trey. »Aber wen stört das? General Terus ist fort.«
    »Oh. Es sollte dich aber stören«, erwiderte Mrs Talbot. »Dieser Mann dort«, sagte sie mit anklagender, zitternderStimme und zeigte wieder auf den Bildschirm, »dieser Mann ist Aldous Krakenaur.«
    »Wer?«, fragte Trey.
    »Der Chef der Bevölkerungspolizei«, sagte Mrs Talbot.
    Dann senkte sie den Kopf und begann zu schluchzen.

5.   Kapitel
    T rey war wie betäubt.
    So ergeht es Menschen, wenn sie von einer Sekunde zur nächsten von Euphorie in Todesangst verfallen
, dachte er und war fast erleichtert, dass wenigstens ein Teil seines Hirns noch funktionierte.
    Er hatte sich immer für einen Pessimisten gehalten, hatte nie ganz an Lees rosige Träume von Freiheit für alle dritten Kinder geglaubt. Aber selbst er hätte niemals mit derart schlechten Nachrichten gerechnet.
    »Sind Sie sicher?«, fragte er Mrs Talbot.
    Sie unterbrach ihr Schluchzen gerade lange genug, um ihm einen vernichtenden Blick zuzuwerfen.
    »Aber vielleicht . . .« Trey suchte nach einer Begründung, die ihm wenigstens einen Funken Hoffnung ließ. »Vielleicht ist er nicht schlimmer als General Terus. Der wollte schließ lich auch schon alle Schattenkinder tot sehen. Was kann dieser – dieser Kerl denn noch mehr tun? Uns zweimal umbringen lassen?«
    Mrs Talbot fuhr sich

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