Schattenkommando: Thriller (German Edition)
anschließend rasch wieder zu errichten. Da sowohl Bürger als auch Aufständische die Hauptdurchgangsstraßen wegen der starken Truppenpräsenz im westlichen Teil Teherans mieden, blieben diese außergewöhnlichen Maßnahmen weitgehend unbemerkt.
Die Fahrzeugkolonne umfuhr das Hauptabfertigungsgebäude, in dem Buzhazi sein Hauptquartier eingerichtet hatte, und brauste dann rasch über eine Rollbahn weiter zu einer Reihe von Hangars der Iranian Air. Die Sicherheitsvorkehrungen hier waren routiniert und nahezu unsichtbar – sofern man nicht im Besitz eines Nachtsichtgeräts und einer Karte war, auf der die über das gesamte Flughafengelände verteilten Positionen Dutzender Scharfschützen- und Infanterieeinheiten verzeichnet waren.
Vor einem der Hangars stand eine einzelne Boeing 727 ohne Hoheitszeichen, die Gangway bewacht von zwei Sicherheitsmännern in Anzug und Krawatte. Die Limousine an der Spitze des Konvois fuhr bis vor die Gangway, vier Männer in dunklen Geschäftsanzügen, mit dunklen Chauffeursmützen, weißen Hemden, dunklen Krawatten und ebensolchen Schuhen, in der Hand Maschinenpistolen, stiegen aus und bezogen rings um die Treppe und den Bug des Flugzeugs Position. Dann rollten die Langlimousinen eine nach der anderen bis zum Fuß der Gangway, während die anderen Limousinen acht ganz ähnlich gekleidete und bewaffnete Sicherheitsmänner zur Sicherung des Hecks und der rechten Seite der Maschine ausspien. Anschließend entstiegen jeder der Langlimousinen mehrere Personen, darunter auch ein älterer Herr in Militäruniform, eine junge, von Leibwächtern abgeschirmte Frau sowie Männer und Frauen sowohl in westlicher Geschäftskleidung als auch in Jacketts mit aufgestelltem Kragen iranischen Stils.
Augenblicke später waren sie alle die Stufen hinaufgeeilt und im Innern der Passagiermaschine verschwunden. Die Sicherheitsmänner verharrten auf ihren Positionen, bis das Flugzeug seine Maschinen gestartet hatte, dann stiegen sie wieder in ihre Fahrzeuge. Umgeben von einem Ring aus gepanzerten schweren Fahrzeugen, rollte die Passagiermaschine über das menschenleere Rollfeld zur Hauptstartbahn und war Minuten später in der Luft. Die Langlimousinen wurden in eine abgezäunte Sicherheitszone hinter den Hangars der Iranian Air gefahren, wo sie vor einem heruntergekommen aussehenden Werkzeugschuppen abgestellt wurden. Die Mercedes-Limousinen drehten rasch eine Patrouillenrunde durch die Umgebung von Rollfeld und Hangars, ehe auch sie in der umzäunten Zone geparkt wurden. Minuten nachdem die Fahrer und Leibwächter ihre Fahrzeuge verlassen und abgeschlossen hatten, erschienen Arbeiter, wischten mit Handtüchern den Staub von den Fahrzeugen und verhüllten sie einzeln mit von elastischen Schnüren gerafften Plastikplanen. Dann wurde das Licht ausgeschaltet, und kurz darauf verfiel der Flughafen wieder in ebenjenen Zustand angespannter Stille, der seit Beginn des Aufstands über ihm lag.
Die kleine Schar Sicherheitsmänner, die Waffen über den Schultern, querte die Parkfläche bis zum Hauptabfertigungsgebäude, die meisten rauchend und ohne ein Wort zu sprechen. Nach Überprüfung ihrer angesteckten Ausweise durch einen Wachmann vor dem Abfertigungsgebäude wurden sie in das Gebäude hineingelassen. Sie durchquerten die Flughafenhalle bis zu einer mit NUR FÜR PERSONAL beschrifteten Tür, wo ihre Ausweise erneut geprüft wurden. Andere Sicherheitsbedienstete nahm ihnen die Waffen ab, entluden und sicherten sie, dann durchschritt die Gruppe einen schlecht beleuchteten Flur und betrat ein Konferenzzimmer.
» Ich denke, jeder hier hat seine Rolle so gut gespielt, wie man es von ihm erwarten durfte « , sagte einer der » Sicherheitsmänner « , General Hesarak al-Kan Buzhazi. » War doch nett, einen Eindruck davon zu bekommen, wie die andere Hälfte der Bevölkerung so lebt, nicht wahr, Großkanzler? «
» Ich habe es als lästig, wenig überzeugend und überflüssig empfunden, und sollte mein Gehör unter diesen Flugzeugturbinen gelitten haben, werde ich Sie persönlich dafür zur Verantwortung ziehen, General Buzhazi « , entgegnete Masoud Noshahr, Großkanzler am königlichen Hof Qagevs, voller Empörung. Er war groß gewachsen und schlank, Ende vierzig und hatte langes, leicht welliges graues Haar, einen grau melierten Kinnbart sowie lange, feingliedrige Finger. Trotz seiner verhältnismäßig jungen Jahre und seiner augenscheinlichen Gesundheit war er von dem Tempo, das sie vorgelegt hatten, und vom
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