Schattenkommando: Thriller (German Edition)

Startbahn verlassen. «
    » Verstanden « , sagte Darzow. » Machen Sie weiter. «
    Augenblicke darauf platzte der TAO durch die Tür aufs Dach. » Halt! « , rief er.
    » Was, zum Teufel, geht da vor, Solokow? Was tun Sie hier oben? «
    » Die Authentifizierung von Rayetka – sie war überhaupt nicht gültig! « , rief Solokow. » Der Verlegungsbefehl für Fanar war unzulässig! «
    » Was? « Ein dumpfes Kältegefühl kroch Kundrin durch den Schädel. Da er den korrekten Codenamen benutzt und sich auf der korrekten verschlüsselten Funkfrequenz befunden hatte, war er, Kundrin, davon ausgegangen, dass der Anrufer der war, der er zu sein behauptete, und sein Befehl demzufolge zulässig. Kundrin hatte die Überprüfung des Authentifizierungscodes gar nicht abgewartet …
    … und nun wurde ihm klar, dass er der Person – um wen immer es sich gehandelt haben mochte – soeben die genaue Position von Fanar durchgegeben hatte!
    Hektisch sprach er ins Funkgerät: » Sicherheit, hier Tsentr – Verlegung sofort stoppen, fahren Sie die Lkw zurück in ihr Versteck! Wiederhole: Fahren Sie die … «
    Aber genau in diesem Moment leuchtete ein Lichtblitz auf, Millisekunden später gefolgt von einer gewaltigen Explosion und schließlich mehreren kleineren in rascher Folge. Bereits die erste Erschütterung riss Kundrin und Solokow von den Beinen. Hastig versuchten sie sich kriechend vor den über sie hinwegwabernden Hitzewellen in Sicherheit zu bringen, dann jedoch konnten sie nichts anderes mehr tun, als sich schützend zusammenzurollen und sich wegen der immer noch anhaltenden Explosionen die Ohren zuzuhalten.
    Eine volle Stunde schien es zu dauern, in Wirklichkeit war es jedoch in weniger als zwanzig Sekunden vorbei. Kundrin und Solokow, denen von dem gewaltigen Lärm die Ohren klingelten, krochen zur zertrümmerten Vorderseite des Verwaltungsgebäudes und spähten hinaus auf die Rollbahnen. Der gesamte Bereich nördlich der Startbahn – mit dem Zentrum um das Trainingsgelände zur Brandbekämpfung – stand in Flammen. Hitzeentwicklung und Intensität des Brandes auf dem Gelände – offensichtlich brannten dort die Chemikalien, die der Laser zum Funktionieren brauchte – ließen auf Radioaktivität schließen. Der Flugzeugparkplatz für die Alarmbereitschaft war ebenfalls getroffen, und dort standen sämtliche Helikopter und Transportfahrzeuge in Flammen.
    Dann hörten sie sie, und im gleißend hellen Widerschein der Flammen sahen sie sie schließlich auch, so klar und deutlich wie am helllichten Tag – zwei genau parallel zum Rollfeld fliegende amerikanische B-1-Bomber, die offenbar ganz genau wussten, dass man sämtliche Verteidigungssysteme heruntergefahren hatte. Der erste wackelte auf seinem Vorbeiflug am Verwaltungsgebäude mit den Flügeln, während der zweite doch tatsächlich eine Querruderrolle vollführte, und dies weniger als zweihundert Fuß über dem Boden. Kaum hatten sie ihre kleine Flugshow beendet, zündeten sie die Nachbrenner, rasten in die Nacht davon und waren kurz darauf nicht mehr zu sehen.
    LAS VEGAS, NEVADA
    ZUR SELBEN ZEIT
    Stacy Ann Barbeau liebte Kasinos und verbrachte dort, sowohl auf dem Mississippi in Louisiana als auch im benachbarten Staat Mississippi, eine Menge Zeit. Dies jedoch war seit vielen Jahren das erste Mal, dass sie eines der großen Kasinos von Las Vegas besuchte – und sie war beeindruckt. Mittlerweile waren die Kasinos hier weit mehr als bloße Spielhallen. Sie waren zu spektakulären Reisezielen geworden, und die Sinne wurden nicht nur von Lichtern, Farben und Geräuschen bombardiert, sondern auch von den wahrhaft verblüffenden Dekorationen, ihrer Landschaftsgestaltung, Architektur und Kunst. Bei ihrem letzten Besuch hatten die Dekorationen noch billig und geschmacklos gewirkt, fast ein wenig wie in Disneyland. Das war vorbei. Dies war eindeutig Las-Vegas-Eleganz – strahlend, ein bisschen laut und extravagant, doch nichtsdestotrotz elegant.
    » Wissen Sie, was ich an diesen Orten am meisten schätze, meine Liebe? Hier ist es ganz einfach, völlig unerkannt zu bleiben, selbst wenn man so angezogen ist « , sagte Barbeau zu ihrer Assistentin Colleen Morna, als sie, vom Hotelaufzug kommend, durch die ausladend weite Halle und über den prächtigen roten Teppichboden eines sehr großen Kasinos in italienischem Stil am Las Vegas Strip schritten. Barbeau trug ein silbrig glänzendes Cocktailkleid, Diamantohrringe und Halskette und hatte eine Nerzstola in Händen, aber von