Schattenkommando: Thriller (German Edition)

Navy. Sie vermag sogar dann mit ballistische Raketen tragenden U-Booten zu kommunizieren, wenn diese sich tief unter Wasser befinden, und man kann sich von hier aus in Radio- und Fernsehsendungen sowie in das weltweite Internet einklinken, um Informationen an die Öffentlichkeit zu geben. Sie kann als landesweite Leitstelle für den Luft-, Wasser- und Bodenverkehr fungieren oder als zentrale Koordinationsstelle für den Katastrophenschutz der Federal Emergency Management Agency eingesetzt werden. Die Station unterstützt die internationale Raumstation, dient als Rettungs- und Wartungssystem im All, unterstützt zahlreiche wissenschaftliche Forschungs- und Ausbildungsprogramme und begeistert junge Menschen auf der ganzen Welt – davon bin ich fest überzeugt – für die Wiederaufnahme der generellen Erkundung des Alls.
    Derzeit beherbergt die Armstrong-Raumstation zwölf System-Operatoren, Techniker und Offiziere, eine Mannschaft, die der Gefechtsbesatzung an Bord eines luftgestützten Befehlsstands oder den Sensor-Operatoren auf einem Radar-Flugzeug entspricht. Sofern für besondere Einsätze erforderlich, können zusätzliche Mannschaften an Bord gebracht werden; die Station verfügt über Quartiere für ein weiteres Dutzend Besatzungsmitglieder und kann durch Anbringung weiterer Module kurzfristig und problemlos ausgebaut werden. Transportiert werden diese von dem Shuttle, dem SR -79-Black-Stallion-Raumgleiter, dem Besatzungsexpeditionsfahrzeug Orion oder auch von ferngesteuerten Trägerraketen … «
    » Entschuldigen Sie, General « , warf Carlyle, der Nationale Sicherheitsberater, ein, » aber wie ist es möglich, zusätzliche Module per Raumfahrzeug oder ferngesteuerten Transportfahrzeugen zur Station zu schaffen? «
    » Die schnellste und einfachste Möglichkeit wäre der Einsatz von aufblasbaren Modulen, Mr. Carlyle « , antwortete Patrick.
    » Aufblasbare Module? Sie meinen, sie sind nicht starr, sondern etwa wie ein … Ballon ? «
    » Wie ein Ballon in einer Hightech-Variante. Die Technologie geht auf die Transhab-Experimente der NASA von vor etwa zehn Jahren zurück, als die Idee aufkam, aufblasbare Module bei der Internationalen Raumstation einzusetzen. Die Wände der von uns verwendeten Module bestehen im Wesentlichen aus weichem, elektrisch reaktivem Material. Erst wenn man es unter Strom setzt, verhärtet es sich und ist dann gegen Einflüsse von außen eintausend Mal widerstandsfähiger als Stahl oder Kevlar. Zusätzlich unterstützt wird es durch andere, nicht elektrisch reaktive Materialien, die ebenfalls widerstandsfähiger sind als Stahl oder Kevlar. Die Struktur dieses Materials ist gerade so nachgiebig, dass es Aufprallenergie absorbieren kann, ohne selbst Schaden zu nehmen – es ist praktisch nicht zu durchschießen. Das Material ist extrem leicht, lässt sich für den Start mühelos zusammenfalten und kann in nur wenigen Stunden ferngesteuert aufgeblasen werden. Kleine aufblasbare Module haben wir bereits mit den Raumgleitern und der Orion hochtransportiert – die Technik ist ausgereift –, bislang allerdings noch kein großes, das einer Besatzung Platz bieten würde. Aber das ist in Arbeit. Man darf davon ausgehen, dass sich künftige Raumstationen und vielleicht sogar Wohnmodule auf dem Mond oder dem Mars diese Technik zunutze machen. «
    Carlyle wirkte – so wie auch einige der anderen Konferenzteilnehmer – alles andere als überzeugt, enthielt sich aber eines Kommentars.
    Patrick nahm einen Schluck Wasser aus der mit einem Klettstreifen an der Bordwand befestigten Quetschflasche und stellte zu seiner Erheiterung fest, dass sich ein feiner Schweißfilm auf seiner Oberlippe gebildet hatte. Wie viele solcher Konferenzen hatte er wohl in den mehr als zwei Jahrzehnten seiner militärischen Dienstzeit abgehalten? Bislang jedenfalls noch keine einzige aus dem Weltraum, dachte er mit leiser Ironie. Die Unterrichtung von Vier-Sterne-Generälen war an sich schon nervenzehrend genug, aber bei einer Geschwindigkeit von siebzehntausend Meilen in der Stunde und zweihundert Meilen über der Erde wurde sie zu einer noch größeren Herausforderung.
    » Mit der Armstrong-Raumstation haben wir uns eine im höchsten Maße überlegene Position geschaffen. Sie bildet das Kernstück des selbst erklärten Ziels Amerikas, das All zu erobern und die Herrschaft darüber zu behaupten « , fuhr er fort. » Diese und die Black-Stallion-Raumgleiter sind die Grundlage für das, was ich als U.S. Space Defense