Schattenlord 5 - Sturm über Morgenröte
Truppenführer. »Glaubt Ihr, wir werden nicht mit einer Handvoll Rebellen fertig?«
Er zuckte zusammen, als sein Herrscher stehen blieb und sich ihm zuwandte. Dann lachte Alberich rau und hart. Er deutete zu einem der großen Rundfenster.
»Eine Handvoll nennst du das, was sich da nähert? Das sind über tausend bis an die Zähne bewaffnete Krieger! Und ja, die Lage ist ernst, sehr ernst sogar! Diese Rebellen sind keine Legende und auch kein bunt zusammengewürfelter unorganisierter Haufen. Sie haben sehr lange und gut verborgen ohne einen Verräter in ihren Reihen an diesem Angriff gearbeitet - die Götter mögen wissen, wieso sie das zuwege gebracht haben und warum sie gerade jetzt kommen, aber es ist nicht zu ändern. Wir sind nicht vorbereitet!«
»Wir haben unsere Verteidigung sehr schnell formiert, Eure Lordschaft«, sagte ein dritter Truppenführer. »Und wir sind auch über tausend. Gebt uns den Einsatzbefehl!«
»Ihr seid weit entfernt davon, über tausend zu sein«, spottete Alberich. »Aber ihr werdet wie dreitausend kämpfen! Besetzt die Wehrgänge, schließt alle Tore, greift zu allen Waffen, die ihr tragen könnt! Die Garde schützt die Halle und das Zentrum des Palastes, der Rest von euch wird jede Tür, jedes Tor mit seinem Leben verteidigen. Holt diese verdammten Aufständischen vom Himmel, macht sie am Boden nieder, lasst keinen am Leben!«
»Keine Gefangenen?« Die Truppenführer sahen sich erstaunt an. »Aber wir könnten ihr Versteck herausfinden ...«
Alberich unterbrach ihn ungehalten. »Diese Truppe muss vollständig aufgerieben werden, das demoralisiert den Rest. Ich kann nicht glauben, dass sie noch einmal so viele Kämpfer in der Hinterhand haben - nein, sie bieten jetzt alles auf, was sie haben, und nutzen das Überraschungsmoment. Umso wichtiger ist es, sie vernichtend zu schlagen. Sie werden Jahre brauchen, um sich neu zu formieren. In der Zwischenzeit haben wir sie aufgestöbert und den kläglichen Rest ausgehoben.«
Er deutete nachdrücklich auf den Boden. »Hier und jetzt, auf meinem Grund, in meinem Palast, wird ein Exempel statuiert, das für alle in Innistìr, die sich immer noch weigern, sich mir zu unterwerfen, eine Warnung sein soll! Zeigen wir jetzt Milde, formieren sich schon die Nächsten, und so wird es immer weitergehen. Nein! Das muss auf der Stelle eingedämmt werden. Veranstaltet ein nie da gewesenes Gemetzel, hackt sie in Stücke, schlagt ihnen die Köpfe ab und spießt sie draußen an den Straßen entlang auf! Diesen Tag soll niemand in diesem Reich jemals vergessen!«
Die letzten Worte schrie der Drachenelf in rasendem Zorn, und es hätte nicht viel gefehlt, dass sein Schatten, der sich aufzublähen schien, Feuer gespuckt hätte.
»Aye, Eure Lordschaft!« Die Truppenführer salutierten und verließen hastigen Fußes den Saal.
Der Verantwortliche der Palastwache und der hier stationierten Soldaten war Zuzo, ein schmaler Leguanartiger mit langem, gezacktem Schwanz und starken Hinterbeinen. Er unterschied sich allein im Aussehen schon von den anderen; zudem wies seine Rüstung goldene Rangabzeichen auf, die seine Autorität unterstrichen.
Er befahl vier Truppenführer hinaus ins Dorf, um dort eine Verteidigungslinie gegen die Angreifer zu bilden. Sie konnten in der Masse nur außerhalb des Dorfes landen, keinesfalls alle im Hof.
Die übrigen Einheiten verteilte er in aller Eile auf den Mauern, Wehrgängen und Türmen. Nun machte es sich bezahlt, dass Alberich den einstigen strahlenden Palast zur düsteren Trutzburg umgebaut hatte. Die gesamte Anlage war von hohen Mauern umgeben, steinerne Dornen wiesen abweisend nach außen. Es würde nicht leicht sein, in die Burg vorzudringen, selbst wenn die Landung im großen Innenhof gelingen sollte - dies war letztlich eine Falle, da der Hof keine Deckung bot und die Verteidigung von allen Seiten gleichzeitig aus dem Verborgenen heraus zuschlagen konnte.
Wie auf einen geheimen magischen Befehl - und vermutlich war es auch so - hob sich die dicke Nebelschicht, die sich sonst unverrückbar Tag für Tag auf halber Höhe zwischen den Türmen und dem Dorf unten befand, bis über die höchsten Spitzen. Nun ließ sie kein Sonnenlicht mehr durch. Gleichzeitig breitete sich der Nebel nach unten aus, um Angreifern vom Boden aus die Sicht zu erschweren.
Armbrust- und Langbogenschützen reihten sich an den Wehrgängen und auf den Türmen auf, Lanzenwerfer postierten sich in den Türmen. Aus dem Labyrinth unter dem Palast wurden
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