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Schattenwandler 05. Noah

Schattenwandler 05. Noah

Titel: Schattenwandler 05. Noah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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ihr ebenfalls todmüder Gefährte augenblicklich einschlief, kam sie nicht so schnell zur Ruhe. Sie ging leise auf und ab, dann hielt sie inne, zog ein geliehenes Kleid an und streifte durch die Flure der Zitadelle. Sie war argwöhnisch, weil ihr die Vorstellung nicht gefiel, von Vampiren umgeben zu sein. Es war ein nachvollziehbares Gefühl. Doch sie rief sich Damiens Versprechen, dass sie sicher war, ins Gedächtnis.
    Es war gegen Morgen, und es herrschte Stille im Schloss. Kes begegnete niemandem, doch dann sah sie in einer Nische Elijah sitzen.
    »Kes!«, grüßte er sie fröhlich und winkte sie herbei, damit sie sich zu ihm setzte. »Wie fühlst du dich?«, fragte er sie, als sie sich setzte und die Füße hochzog.
    »Lebendig«, war alles, was sie sagte.
    »Ich denke, das ist ein angemessenes Gefühl«, stimmte Elijah zu. »Ich schätze, Noah geht es genauso.«
    »Ja.« Sie hielt ein paar Sekunden inne, doch Elijah spürte, dass sie ihre Gedanken sammelte, und wartete ab. »Ich kann keine Kinder bekommen«, brach es auf einmal aus ihr heraus. »Ich liebe ihn, und er liebt mich, und er verdient es, Kinder zu haben! Er ist der König, Elijah. Er braucht Erben. Oder nicht? Er ist so wundervoll im Umgang mit Leah, und er liebt Kinder. Ich kann es sehen und fühlen. Er wäre ein großartiger Vater. Wie soll ich damit umgehen? Wie …« Sie kämpfte mit ihren aufgestauten Gefühlen. »Wie kann das Schicksal jemanden wie mich für jemanden wie ihn auswählen, wenn ich ihm etwas nicht geben kann, das er so sehr verdient?«
    Elijah seufzte nachdenklich.
    »Es ist seltsam«, sagte er leise, »wie hart ihr mit euch selbst ins Gericht geht bei diesem Thema. Frauen, meine ich«, erklärte er auf ihren Seitenblick hin. »Syreena ist das perfekte Beispiel dafür. Sie ist ganz versessen darauf, Damien einen Erben zu schenken, und wenn sie nicht schwanger wird, ist sie am Boden zerstört. Siena ist nicht anders. Sie sieht ihrer Schwester dabei zu, und ich kann ihre Gedanken und Ängste sehen. Sie hat Angst, mich zu enttäuschen. Wenn jemand Angst haben sollte, kein Kind zeugen zu können, dann bin ich es. Sie ist diejenige, die den Erben braucht. Und es ist meine Aufgabe, ein würdiger Hengst zu sein.«
    Seine respektlose Ausdrucksweise brachte sie trotz ihres Gefühlsaufruhrs zum Lachen. Elijah bemerkte, dass sie an diesem Tag eine emotionale Achterbahnfahrt durchgemacht hatte und dass eigentlich nicht der richtige Moment für dieses Thema war, auch wenn es sie sehr beschäftigte. Er nahm an, dass sie sich ihm anvertraut hatte, weil sie einander nicht so gut kannten und sie Angst hatte, mit jemandem darüber zu sprechen, den sie besser kannte. Trotzdem war er vertraut genug mit ihr, um die Probleme zu verstehen. Er seufzte und fragte sich, wann zum Teufel er so erwachsen und weise geworden war.
    »Aber sie machen sich nur Sorgen, ob es klappt«, flüsterte Kestra leise. »Ich dagegen weiß schon, dass ich nicht schwanger werden kann.«
    »Weiß Noah es?«
    »J-ja, aber …«
    »Ach. Immer ein Aber. Es gibt kein ›Aber‹, Kes. Noah und du, ihr seid ein geprägtes Paar. Daran ist nicht zu rütteln. Das ist ein einzigartiges Geschenk. Alles darüber hinaus ist das Sahnehäubchen.« Er seufzte bedauernd. »Und ich denke, ich muss dich nicht daran erinnern, dass da draußen ein Krieg stattfindet. Du weißt, was Krieg bedeutet, Kes. Wir werden Freunde und geliebte Wesen verlieren, und sie werden Kinder zurücklassen. Wer könnte sich besser um sie kümmern als der König und die Königin? Es gibt immer Kinder auf der Welt, die Eltern brauchen. Auch in der Dämonenwelt.«
    »Du meinst Adoption?«
    »Adoption, in Pflege nehmen, zum Teufel – Babysitten, wenn du willst. Noah liebt dich, Kes. Er wird niemals jemand anderen haben wollen. Seit er dich kennt, ist er ein anderer, er wurde reich beschenkt, und er ist glücklich. Alles andere ist …«
    »Ein Sahnehäubchen?« Sie lachte, ihr wurde leicht ums Herz, und sie verspürte eine große Zufriedenheit.
    »Ja«, kicherte er. »Und gelegentlich auch Zuckerwatte.«
    Noah drehte sich im Bett um, öffnete die Augen, und er nahm im Aufwachen wahr, dass ein Ring aus Schmerzen um seine Brust lag. Er stöhnte leise. Seine verzweifelte Partnerin hatte ihm bei dem Versuch, ihn wiederzubeleben, mehrere Rippen gebrochen. Nicht dass er sich darüber beklagte, nur war kein Dämonenarzt in der Festung. Sie mussten sich mit den Fähigkeiten des Lykanthropenmönchs begnügen, den Damien wegen

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