Schattenwandler: Adam (German Edition)
glitt mit den Fingern zu ihrem Hals und schob mit dem Daumen ihr Kinn ein wenig hoch, damit sie ihm in die Augen blickte. Er hielt einen Moment inne, um seinen Blick über ihre schönen Gesichtszüge gleiten zu lassen, die ihm bereits so vertraut waren. Er sah, wie sich ihre Lippen mehrmals zu einem kleinen Lächeln verzogen, während er sie eingehend betrachtete. »Das gefällt mir«, sagte er leise, und sein Atem strich ihr über die Stirn, bevor er sie sanft küsste.
»Wie ich lächle?«, fragte sie.
»Wie du lächelst, weil du weißt, wie schön du bist. Du genießt es, Macht über meine Bedürfnisse und meine Sinne zu haben. Es gefällt mir, wie du es genießt, dein Spiel mit den Männern zu treiben.«
Sie schnaubte. »Mit den Menschen ist es so einfach. Ich musste noch nie meine Vampirkräfte benutzen, um sie zu überreden oder ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen. Fast nie jedenfalls. Ich muss gestehen, es gab ein oder zwei, die eine überraschende geistige Stärke und Klarheit hatten. Die waren es, die mich angezogen haben. Aber natürlich hätte ich mich niemals zu so etwas herabgelassen.«
»Natürlich«, stimmte er ernst zu, auch wenn er innerlich schmunzeln musste.
»Das Spiel war jedenfalls unterhaltsam. Ihr Verstand ist überraschend komplex. Für Menschen. Doch weil es eben Männer waren, wäre es am Ende doch nur auf etwas Sexuelles hinausgelaufen. Auf Wünsche, denen ich nie nachgegeben hätte.«
»Und was ist mit meinen Wünschen, kleiner Vamp?« Adam strich ihr das Haar auf der rechten Seite zurück und beugte sich kurz vor, um mit seinen warmen Lippen vom Schulteransatz bis zu ihrem Ohr zu wandern.
»Was empfindest du, wenn ich von dir Dinge will, die zu geben du nicht gewohnt bist?«
Jasmine zitterte, und sie packte ihn am Hemd. Die Seide knisterte, und ihre Augen weiteten sich, als ihr einfiel, dass er verletzt worden war und stark geblutet hatte. Die Stelle um das Loch, das der Nagel gerissen hatte, war noch immer feucht von Blut. Wunden, die von Eisen verursacht wurden, heilten bei einem Dämon nicht so leicht ohne Hilfe von außen. Gegenstände aus Eisen rosteten leicht, zersetzten sich in der Wunde, was den Dämon immer weiter vergiftete und verbrannte.
»Du brauchst einen Arzt«, bemerkte sie.
»Du musst meine Fragen beantworten, Jasmine. Du musst dir bewusst werden, dass deine Gedanken abdriften und dass du wegzulaufen versuchst, sobald du dich bei einer Intimität auch nur ein kleines bisschen unwohl fühlst. Aber du kannst nicht mehr fliehen. Ich bin in deinem Verstand, liebste Jasmine. Mein Blut ist in deinem Körper. Ich will nicht, dass du dich von diesem Wissen gefangen fühlst. Ich will, dass du es annimmst. Dass du es genießt, so wie ein Wesen, das sich nach sinnlichem Vergnügen sehnt, es genießen sollte.«
»Aber es ist mit so viel … seelischem Ballast verbunden.« Sie seufzte frustriert, während sie den Kopf zurücklegte und ihm erlaubte, in die andere Richtung an ihrem Hals entlangzufahren. Der Hals eines Vampirs war eine zentrale erogene Zone. Das hatte er bereits herausgefunden. War es ein Wissen von früher, das es ihm erlaubte, ihre Schwachstelle zu finden, oder war es der ungehinderte Zugang zu ihrem Gehirn?
»Nein.« Er schnalzte mit der Zunge, packte sie am Kinn, sodass sie ihm in die Augen schauen musste. »Das ist kein Gedankendiebstahl, wie Ruth ihn bei dir begangen hat, und ich will beides nicht gleichsetzen. Das hier geschieht mit lauteren Absichten und beruht auf Gegenseitigkeit, sodass keiner von uns Schaden nehmen kann.«
»Wie kannst du so etwas sagen? Du wirst von nun an immer eine meiner Schwachstellen sein. Du wirst mich im Kampf immer ablenken …«
»Und du wirst im Kampf von mir stets unterstützt werden. Du wirst dir Sorgen um mich machen, und ich werde mir Sorgen um dich machen, doch das wird dazu führen, dass wir dem anderen unsere größten Stärken und unsere besten Fähigkeiten zur Verfügung stellen werden. So wie wir es heute getan haben. Ich lag falsch damit, dass Jacob durch seine Gefährtin geschwächt war. Dass er bei Ruth seinen Pflichten nicht nachgekommen war. Sie war eine außergewöhnliche Gegnerin. Bedenke, wie viele von uns es gebraucht hat, bis wir sie schließlich fassen konnten.« Er streckte eine Hand aus und stieß die Kugel an.
Jasmine hielt sie fest, bevor sie herunterfiel.
»Ich fühle mich heute nicht geschwächt durch dich«, sagte Adam sanft zu ihr. »Mir ist klar geworden, dass du meine Stärken
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