Schattenwandler: Adam (German Edition)
verschwenden, die einfach nicht sein konnten. »Ich muss mich wohl entschuldigen. Zuerst einmal für meine Tochter und für das, was sie dir angetan hat. Es war egoistisch und ungerecht dir gegenüber.«
»Trotzdem«, sagte Adam, »hat sie zahllose Leben gerettet. Und sie hat eine ganze Reihe Unschuldiger geschützt, auch Noah und seine Königin. Wenn ich nicht hier gewesen wäre, hätte ich bei Ruths Gefangennahme nicht eine entscheidende Rolle spielen können. Und deine Tochter hat mich zur richtigen Zeit hierhergebracht, zu einer Zeit, in der ich eine Vampirin zur Frau nehmen kann.«
»Eine Vampirin …« Jacob starrte ihn an. »Eine Vampirin?«
»Jasmine und ich sind füreinander bestimmt. Etwas, was nie akzeptiert worden wäre …«
»Jasmine!«, stieß Jacob ungläubig aus. » Jasmine? «
Adam legte den Kopf schräg und verengte die Augen.
»Stimmt etwas nicht mit Jasmine?«, fragte er kühl.
»Ich … äh … nein«, sagte Jacob klugerweise. »Ich mag Jasmine wirklich sehr. Sie ist eine starke Kämpferin und absolut loyal gegenüber Damien. Sie gibt eine gute Befehlshaberin des Schattenwandler-Sensornetzwerks ab. Sie …« Er blickte seinen Bruder an und hob überrascht die Brauen. »Sie ist dir darin ziemlich ähnlich.«
»Ich denke, ich nehme das als Kompliment«, sagte Adam mit einem selbstgefälligen kleinen Lächeln.
»Genieß es. Viel mehr bekommst du wahrscheinlich nicht von mir«, gab Jacob zurück.
Und einfach so fielen vier Jahrhunderte von Jacob ab. Es war, als stünden sie wieder auf dem Übungsplatz, wo sie gestichelt und geprahlt hatten. Als wäre überhaupt keine Zeit vergangen.
Adam lächelte und seufzte, während er seinen Bruder durch die gesenkten Lider anblickte. »War es sehr schwer für dich? Wie du gesagt hast? Egal, ob ich dir den Job nun hatte überlassen wollen oder nicht … jetzt ist es deiner. Und ich kenne das Gewicht dieses Mantels sehr gut. Und wie schwer er sein kann. Doch die Nachfolge auf solche Weise anzutreten, und wo du sie doch nie angestrebt hast … Ich kann mir nicht vorstellen, wie schwer das für dich gewesen sein muss.«
Jacob holte tief Luft, und während er langsam ausatmete, blickte er in die hellgrünen Augen, die ihm so vertraut waren wie sein eigener Name.
»Ich war allein, Adam. Ganz allein. Das Schlimmste war nicht, dass ich mich gezwungen sah, Vollstrecker zu werden, sondern dass ich es ohne deine Anleitung werden musste. Ich habe meinen Bruder vermisst. Ich hatte keine Ahnung, was mit dir passiert war. Ich habe nach Antworten gesucht, doch ich habe keine bekommen.« Jacob zuckte mit den Schultern. »Doch das spielt jetzt keine Rolle mehr. Ich habe meine Antworten, und ich habe meinen Bruder. Es war falsch, dir Vorwürfe zu machen. Es war falsch, etwas anderes zu empfinden als Dankbarkeit dafür, dass du hier bist.«
Jacob streckte Adam die Hand hin, und sein Bruder ergriff sie und zog ihn an sich. Adam umarmte Jacob fest und voller Liebe, mit einer Zuneigung, die er ihm vor vierhundert Jahren wohl kaum gezeigt hätte. Doch die letzte Woche mit Jasmine hatte ihn gelehrt, sich zu seinen Gefühlen zu bekennen und sie zu zeigen, denn man konnte nicht sagen, ob man jemals wieder die Gelegenheit dazu haben würde.
»Komm«, sagte Jacob, der zum ersten Mal seit Tagen das Gefühl hatte, dass alles in Ordnung war, »ich möchte dich mit jemandem bekannt machen.«
Jacob führte Adam zu Bellas Raum und achtete nicht auf dessen neugierigen Blick. Adam entdeckte die Frau seines Bruders, die wach und scheinbar munter war. Eine schöne Frau mit einem rot gelockten Haarschopf saß neben ihr auf der Bettkante. Sie und der Mann, der neben ihr stand, blickten gleichzeitig auf, als Jacob und er hineingingen.
Der Mann glich Jacob aufs Haar. Ein bisschen gedrungener vielleicht … doch es war unverkennbar, welches Blut durch seine Adern floss.
»Adam«, sagte Jacob, »ich möchte dir deinen Bruder Kane vorstellen.«
Die Originalausgabe des Romans erschien 2011
unter dem Titel »Adam« bei Zebra Books,
Kensington Publishing Corp., New York.
Deutschsprachige Erstausgabe Februar 2013 bei LYX,
verlegt durch EGMONT Verlagsgesellschaften mbH,
Gertrudenstraße 30–36, 50667 Köln
Copyright © 2011 by Jacquelyn Frank
Published by arrangement with Kensington Publishing Corp.,
New York, NY , USA
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2013
bei EGMONT Verlagsgesellschaften mbH
Alle Rechte vorbehalten.
Dieses Werk wurde vermittelt durch die Literarische
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