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Schattierungen von Weiß

Schattierungen von Weiß

Titel: Schattierungen von Weiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ki-Ela Stories
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du doch schon die ganze Zeit. Magst du Marokko? Sollen wir mal in einen Buchladen gehen und uns Bücher über Marokko anschauen?“, schlug Lydia ihr vor.
    Mia wandte ihr den Kopf zu und strahlte sie an. „Ja, das machen wir.“
     
    Sie konnte sich überhaupt nicht entscheiden, die Auswahl schien unendlich zu sein. Sie entschied sich für drei Bildbände über Marokko, schon jetzt konnte sie es kaum erwarten, sie zu betrachten.
    Der nette Verkäufer schenkte ihr sogar ein Poster von diesem Land, Mia schrie vor Begeisterung laut auf und fiel dem Mann um den Hals. Der hatte sie zunächst mit großen Augen angesehen, dann musste er aber lachen, genauso wie Mia.
    Es war komisch, beide standen einfach da, schauten sich an und lachten.
    „Magst du auch Marokko?“, fragte Mia ihn dann.
    „Ich weiß nicht, ich war noch nicht da. Und du?“
    „Nein. Aber ich fahre bestimmt mal dahin“, erklärte sie ihm.
    Dass Lydia sie verblüfft anschaute, registrierte sie sehr wohl.
     
    Mia breitete die Bildbände auf ihrem Bett aus, sie sog die Fotos förmlich in sich auf. Sie las aufmerksam die Texte durch, wusste bald schon, welches Foto in welchem Landstrich gemacht wurde.
    „Na , Mia. Bist du noch gar nicht müde?“, Lydia lugte ihr über die Schulter. „Gefallen dir die Bücher?“
    „Ja, sehr“, sagte Mia begeistert. „Was für ein wunderschönes Land.“
    „Ja, das ist es wohl. Vielleicht wirst du es mal bereisen.“
    „Vielleicht, mal sehen“, Mia klappte die Bücher alle wieder zu und räumte sie dann sorgfältig in ihr Regal. „Ich werde jetzt schlafen gehen.“
    „Das ist ein guter Gedanke, Mia. Es ist auch schon halb drei in der Nacht. Schlaf gut“, verabschiedete Lydia sich.
    „Ja, du auch“, Mia krabbelte zurück in ihr Bett. Doch sie schlief nicht, das war auch nur eine Schutzbehauptung gewesen, um Lydia los zu werden.
    Mia fasste stattdessen einen Entschluss. Morgen würde sie beim Direktor vorsprechen und ihn bitten, sie gehen zu lassen.

3
     
    „Nun, meine liebe Mia. Was führt dich zu mir?“
    Direktor Schneider sah sie über den Rand seiner Nickelbrille an. Heute trug er einen weißen Kittel, was er eher selten tat, wenn Mia ihn mal auf den Fluren traf.
    Mia war sich sicher, dass er ganz genau wusste, wieso sie hier in seinem Büro stand. Schließlich war es ja nicht so, als ob sie ihn jeden Tag besuchen würde.
    Sie schaute zu Lydia, die Mia aufmunternd anlächelte.
    „Ich dachte, Lydia hätte Ihnen schon etwas verraten“, sagte Mia höflich.
    „Du hast mich ertappt, meine Mia. Natürlich weiß ich den Grund dafür, warum du hier bist. Ich möchte es aber gerne aus deinem Mund hören. Also?“, er nickte ihr zu.
    „Ich möchte gehen.“
    „Du willst uns also verlassen“, Direktor Schneider blätterte in einem Aktenordner, Mia konnte erkennen, dass es Unterlagen über sie waren.
    „Laut Gerichtsbeschluss vom Mai letzten Jahres brauchtest du nicht mehr hier zu sein. Du bist freiwillig bei uns geblieben. Darf ich fragen, warum du jetzt auf einmal gehen möchtest?“, er schaute sie aufmerksam an.
    Mia kannte diesen Blick, sie hatte manchmal das Gefühl, dass er durch einen hindurchschauen konnte, so als ob man aus Glas wäre.
    „Ich möchte gehen. Es ist an der Zeit“, erklärte sie ihm nur knapp.
    „Das ist dein gutes Recht. Es ist hier aber vermerkt, dass du nur gehen darfst, wenn du bestimmte Auflagen erfüllst. Das weißt du doch, Mia, oder?“
    „Ja, das weiß ich. Ich muss eine ambulante Therapie machen.“
    „ Oder in einer betreuten Einrichtung wohnen, da deine Großmutter nicht bereit ist, dich bei sich aufzunehmen, wenn du uns verlässt“, fuhr er fort. „Ich würde dir auch anraten, dass du erst einmal nicht alleine wohnst, zumindest so lange, bis du dich an das Leben draußen gewöhnt hast. Wie siehst du das, Mia?“, wieder sah er sie so bohrend an, Mia wurde unbehaglich unter diesen prüfenden Blicken.
    „Ich möchte nicht in eine betreute Einrichtung gehen, dann könnte ich ja genauso gut hier bleiben“, wandte sie ein. Sie hatte sich das alles genau überlegt und es war ihr wichtig, dass ihre Wünsche gehört wurden.
    „Es ist deine Entscheidung. Ich möchte dir aber dann zusätzlich eine Sozialarbeiterin zur Seite stellen. Nur für den Anfang, bis du dich eingewöhnt hast“, wandte Direktor Schneider ein.
    „Ich weiß Ihren Rat zu schätzen, aber ich fühle mich gut und ich möchte ab jetzt für mich selbst sorgen . Ich bin freiwillig länger geblieben, als ich

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