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Schenk mir deinen Atem, Engel ...

Schenk mir deinen Atem, Engel ...

Titel: Schenk mir deinen Atem, Engel ... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Kilborne
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geworfen, um mich zu beschützen. Aber ich will nicht, dass sie stirbt! Faith!“
    Jake senkte den Blick. Er ahnte, was geschehen war, ehe er hinzukam. Wie Faith es geschafft hatte, den Velraq zu besiegen, der ihren Bruder töten wollte.
    Es gab etwas, was jede Kreatur der Hölle zerstören konnte – ganz gleich, wie stark und mächtig sie auch war. Eine Waffe, wie sie stärker nicht sein konnte: bedingungslose Liebe. Dadurch, dass Faith bereit gewesen war, sich für ihren kleinen Bruder zu opfern, indem sie ihr Leben gab, um ihn zu retten, tötete sie das Monster. Es war in dem Moment zum Tode verurteilt gewesen, in dem es sie berührt hatte.
    Jake schluckte hart. Es gab nichts, was er jetzt noch tun konnte, um Faith zu retten. Nichts, was …
    Er runzelte die Stirn. Wirklich nicht?
    Die Frage, die er sich stellen musste, lautete: Wie weit bist du bereit zu gehen? Und die Antwort lautete, dass er alles tun würde, um Faith zu retten. Alles – weil er sie liebte.
    Zärtlich strich er ihr das Haar aus dem Gesicht, bettete ihre Wange an seine Schulter und beugte sich zu ihr herab, bis ihre Lippen sich beinahe berührten.
    Noch kannst du zurück, flüsterte ihm eine innere Stimme zu. Es ist noch nicht zu spät, Jake. Wenn du das tust, wirst du niemals nach Hause zurückkehren können. Der Weg ins Elysium wird dir auf alle Zeiten verwehrt bleiben.
    Aber wen kümmerte das schon? Alles, was er wollte, was er brauchte, war hier.
    Hier in seinen Armen.
    Und dann küsste er Faith, und die Welt um ihn herum versank in einem goldenen Strudel aus Licht und Wärme.

EPILOG
    Als Faith die Augen aufschlug, hatte sie das Gefühl, aus einem tiefen Schlaf zu erwachen. Zunächst sah sie nur zwei helle Flecken, die über ihr in der Luft schwebten. Der eine größer, der andere kleiner. Dann kristallisierten sich langsam Gesichtszüge daraus hervor. Die Gesichter von zwei Menschen, die sie gut kannte.
    „Will …“, krächzte sie mit heiserer Stimme. Ihre Kehle fühlte sich an, als bestünde sie aus Schmirgelpapier. Überhaupt fühlte sie sich sehr seltsam. Leicht, beinahe schwerelos, als könnte sie schweben. Und gleichzeitig waren ihre Glieder so schwer, dass sie sie kaum heben konnte. „Jake …“
    Ihr kleiner Bruder hatte geweint, das sah sie sofort, doch jetzt lächelte er. Aber warum? Was war geschehen?
    Dann kehrten die Erinnerungen zurück. Sie sah die Kreatur, die sich auf Will stürzen wollte, sah sich selbst, wie sie dazwischen ging. Bereit, ihr Leben zu opfern, um ihren Bruder zu retten. Sie spürte den brennenden Schmerz, als sich die Klauen der Bestie in ihren Leib bohrten. Sah das gleißende Licht und hörte den schrillen Schrei des Monsters, als es plötzlich von züngelnden Flammen verzehrt wurde.
    Und dann sah sie sich selbst sterben …
    Erstickt keuchend richtete sie sich auf und blickte an sich hinunter. Ihre Hände tasteten die Stelle ab, an der ihr hellblaues Shirt dunkelrot gefärbt war. Doch da war kein brennender Schmerz, grell und heiß wie Feuer. Da waren auch keine anderen Verletzungen, obwohl sie deutlich gespürt hatte, wie ihre Knochen brachen, als die Höllenkreatur sie mit einem letzten verzweifelten Aufbäumen zur Seite geschleudert hatte.
    Wie war das möglich?
    Wie konnte sie all das ohne einen einzigen Kratzer überlebt haben?
    Sie runzelte die Stirn. Was hatte sich zugetragen, nachdem sie das Bewusstsein verloren hatte?
    Angestrengt räusperte sie sich. „Was … ist passiert? Jake?“
    Er lächelte. „Keine Sorge, es ist alles in Ordnung. Ich habe dir doch versprochen, dass alles gut wird, oder nicht?“ Zärtlich strich er ihr das Haar aus dem Gesicht. „Erinnerst du dich?“
    Irritiert blickte Faith sich um. Sie runzelte die Stirn. „Wo sind wir?“ Sie waren nicht mehr auf dem Pier. Ja, sie waren nicht einmal mehr in Brighton, soweit sie es beurteilen konnte. Sie musterte ihre Umgebung – eine grüne Wiese, die von Schatten spendenden Bäumen umgeben war – skeptisch. Vorhin war es noch Nacht gewesen, doch nun schien die Sonne golden von einem strahlend blauen Himmel herab. „Was ist das hier für ein Ort?“
    „Dies ist der Platz, an den zurückzukehren ich mir so sehr gewünscht habe“, antwortete Jake.
    Faiths Augen wurden groß. „Du meinst, das hier ist …?“
    „Du kannst es Himmel nennen, oder Paradies. Für mich ist es das Elysium. Der Ort, an dem es kein Leid, keinen Tod und keinen Hass gibt.“
    „Heißt das … ich bin gestorben?“
    Jake lächelte.

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