Schenk mir diese Nacht
Aussehen ist nicht alles, Gaye", behauptete er.
"Craven hat dir das wohl deutlich genug gezeigt."
"Oh, der Mann, den ich liebe, ist nicht im klassischen Sinn schön", versicherte sie. "Weit gefehlt. Eigentlich", fügte sie boshaft hinzu, "kann er in seiner Launenhaftigkeit manchmal ziemlich hässlich sein."
Bei diesem Geständnis blickte Jonathan sie triumphierend an.
"Und trotzdem ist dir nie der Gedanke gekommen, dass du einen Fehler machen könntest? Du bist selbst viel zu schön, liebevoll und fürsorglich, um dich mit weniger zufrieden zu geben!"
"Ich begnüge mich nicht mit dem Zweitbesten." Ihre Zuversicht wuchs mit jeder Minute. Jetzt musste sie ihn nur noch dazu bringen, seine Gefühle für sie einzugestehen.
"Erwidert dieser Mann deine Liebe?" erkundigte er sich unsicher.
"Ich denke, ja." Sie war sicher, dass sich in ihren Augen ihre grenzenlose Liebe für ihn widerspiegelte. "Ich muss ihn lediglich dazu bewegen, die Worte auszusprechen."
Jonathan war fassungslos. "Du meinst, der Bursche hat dir nicht einmal gesagt, dass er ... Gaye, was für ein Mann ist das, wenn er dir nicht einmal sagt, was er für dich empfindet!"
Sie zuckte die Schultern. "Er ist ein Mann, der nicht an die Liebe glaubt. Ein Mann, dem seine Mutter gezeigt hat, dass man Frauen nicht trauen sollte." Ruhig hielt sie seinem Blick stand.
Jonathan war sehr still geworden. Er öffnete den Mund und wollte etwas sagen, bekam aber keinen Ton heraus.
Gaye lachte. "Das muss eine Premiere sein - Jonathan Hunter hat es die Sprache verschlagen."
Benommen schüttelte er den Kopf. "Gaye, ich ... ich ..."
"Schon gut, Jonathan." Sie legte ihm die Arme um die Taille und schmiegte sich an ihn. "Ich kann es für uns beide aussprechen." Strahlend schaute sie zu ihm auf. "Ich liebe dich über alle Maßen, Jonathan."
Er schluckte. "Genug, um mich zu heiraten?"
Tränen stiegen ihr in die Augen. "Genug, um dich nicht zu heiraten, falls es dir so lieber sein sollte", flüsterte sie.
"O nein." Besitzergreifend schloss er die Arme um sie. "In den letzten beiden Wochen habe ich mich wie ein Narr benommen, Gaye. Ich habe versucht, mir einzureden, dass ich auch ohne dich weiterleben könnte. Und dabei habe ich mich so schrecklich aufgeführt, dass meine Freunde mir aus dem Weg gehen, meine Familie einen weiten Bogen um mich macht und meine langjährige Sekretärin mit ihrer Kündigung droht, falls sich meine Laune nicht bessern sollte." Er sah ihr tief in die Augen. "Ich liebe dich, Gaye Royal. Ich will dich heiraten und für immer bei mir haben."
",Für immer' klingt gut, mein Liebling", flüsterte sie, bevor sich ihre Lippen zu einem leidenschaftlichen KUSS trafen.
Sie hatte alles, was sie sich je gewünscht hatte. Jonathan.
Seine Liebe. Eine gemeinsame Zukunft mit ihm. Sie konnte nur hoffen, dass "für immer" lange genug war!
16. KAPITEL
"Wenn ich nicht absolut sicher wäre, dass Ben in nächster Zukunft mein Schwiegervater wird", flüsterte Jonathan Gaye zu,
"würde ich hinübergehen und ihm dieses selbstzufriedene Lächeln aus dem Gesicht prügeln."
Mit einem leisen Lachen blickte Gaye zu dem Mann hinüber, der ihre Mutter mit Argusaugen bewachte.
Die Hochzeit von Gaye Royal, der Tochter von Marilyn Palmer und dem verstorbenen Terence Royal, mit dem
begehrten Junggesellen Jonathan Hunter hatte ziemliches Aufsehen erregt. Vor der Kirche hatten Dutzende von Reportern gelauert, um das Brautpaar vor der Trauung und nach der Zeremonie als strahlendes Ehepaar im Sonnenschein
abzulichten. Trotz des Rummels war es Ben gelungen, Marilyn vor den Reportern abzuschirmen. Er hatte außerdem dafür gesorgt, dass der Hochzeitsempfang eine private Feier blieb, zu der keine Presseleute zugelassen waren.
Ihre Mutter hatte den Wirbel, der der Veröffentlichung der Verlobungsanzeige gefolgt war, gut verkraftet, und seit jenem schicksalhaften Gespräch mit Gaye hatte ihre Genesung gewaltige Fortschritte gemacht. Inzwischen teilte Gaye Jonathans Ansicht, dass Ben bald sein Schwiegervater werden würde.
"Dann hättest du viel zu tun, Liebling." Lachend schaute Gaye ihren frisch angetrauten Ehemann an. " Jarrett lächelt genauso - und viele deiner Freunde ebenfalls. Nur Jordan wirkt völlig angewidert." Sie sah die Tafel hinunter zu ihrem Schwager. "Er scheint sich von dir und Jarrett verraten zu fühlen."
"Er macht wirklich keinen sehr glücklichen Eindruck", bestätigte Jonathan schmunzelnd.
"Mir tut seine junge Begleiterin Leid", meinte Gaye
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