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Schenk mir diese Nacht

Schenk mir diese Nacht

Titel: Schenk mir diese Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carole Mortimer
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hielt vor dem dunklen Gebäude an. "Es sieht nicht so aus, als wären Marilyn und Ben schon zurück."
    "Nein. Danke fürs Mitnehmen ..."
    "Wenn du möchtest, komme ich mit hinein und leiste dir Gesellschaft, bis sie zurück sind." Die Worte waren heraus, bevor er wusste, wie ihm geschah.
    Wie betäubt, lauschte er seiner eigenen Stimme. Tagelang hatte er alles daran gesetzt, ihr nicht zu begegnen, und nun manövrierte er sich in eine Situation, in der er mit ihr allein war.
    Und wenn er mit ihr allein war, das wusste er genau, würde er sie küssen wollen. Verdammt, wenn er ehrlich war, musste er zugeben, dass er sie schon in dem Moment hatte küssen wollen, als er Abbies und Jarretts Wohnzimmer betreten und Gaye erblickt hatte!
    Lächelnd schüttelte sie den Kopf. "Ich habe nicht die Absicht, auf meine Mutter zu warten. Sie würde das auch gar nicht wollen."
    Sie hatte auch nicht die Absicht, ihn hereinzubitten. So, wie er sich in den letzten Tagen und heute Abend benommen hatte, verdiente er vermutlich diese Abfuhr, trotzdem tat sie weh.
    Zum Teufel, er hatte sich aufgeführt wie ein Narr. In einer Minute konnte er nicht schnell genug von ihr fortkommen, in der nächsten war er wütend, weil sie ihm gegenüber das Gleiche empfand!
    "Möchtest du mir nicht eine Tasse Kaffee anbieten?" hörte er sich sagen.
    Es passierte schon wieder - sein Mund arbeitete, ohne zuvor den Verstand zu konsultieren!
    Gaye hatte gerade aussteigen wollen, hielt nun aber inne und wandte sich erstaunt zu ihm um. "Bist du sicher, dass du das willst?"
    Was er wollte? Er wollte sich wieder normal fühlen und sich wieder normal benehmen. Allmählich fürchtete er nämlich, dass dieser Zustand für ihn in Zukunft "normal" sein würde. "Ja", erklärte er grimmig.
    Verwundert Über seinen aggressiven Tonfall, zog sie die Brauen hoch. Dann nickte sie resigniert und stieg aus.
    Jonathan folgte ihr langsam und ermahnte sich im Stillen zur Ruhe. Reiß dich zusammen, sagte er sich. Sonst kam Gaye womöglich auch auf den Gedanken, dass er ein Narr war. Falls sie es nicht schon längst glaubte.
    Sie wirkte völlig entspannt, als sie mit ihm in die behaglich eingerichtete Küche ging und den Kaffee aufsetzte. Ganz anders als an jenem ersten Tag in der Klinik, als seine Anwesenheit sie so nervös gemacht hatte, dass Sie einen Löffel fallen ließ.
    Damals war sie sich seiner Nähe sehr bewusst gewesen, heute hingegen schien sie ihn kaum wahrzunehmen. Und nachdem er sich so viel Mühe gegeben hatte, ihr aus dem Weg zu gehen, fand er ihre Gleichgültigkeit höchst befremdlich.
    Gaye stellte die Kaffeebecher auf den Frühstückstresen, sie machte sich nicht einmal die Mühe, ihn ins Wohnzimmer zu bitten. Jonathan war nicht sicher, ob dies ein gutes Zeichen war oder nicht, ob sie sich in der Küche wohler fühlte oder ob sie ihn hier nur bewirtete, weil er sie begleitet hatte, ohne eingeladen worden zu sein.
    Er konnte sich nicht erinnern, in den siebenunddreißig Jahren seines Lebens jemals so verzweifelt wie bei Gaye versucht zu haben, die Gedankengänge einer Frau zu enträtseln. Keine hatte ihn je so fasziniert, dass er sich für ihre Motive interessiert hätte.
    Was, um alles in der Welt...?
    "Würdest du mir bitte verraten, womit ich dich so verärgert habe?"
    Ihre leise Frage brachte ihn völlig aus dem Konzept. Ben hatte Recht, sie war wie Abbie, nur dass sie nicht ganz so lebhaft war. Er fand jedoch Gayes Sanftmut weitaus
    unwiderstehlicher als jeden Temperamentsausbruch.
    Jonathan sah sie versonnen an. "Wie kommst du darauf, dass du irgendetwas falsch gemacht haben könntest?"
    Sie lächelte traurig. "Du grollst mit mir, seit du bei Abbie und Jarrett eingetroffen bist."
    Ganz zu schweigen von der totalen Funkstille in den letzten Tagen.
    "Das ist mir gar nicht aufgefallen", behauptete er kühn.
    Gaye blickte ihn fest an. "Das glaube ich dir nicht."
    Er traute seinen Ohren kaum. "Das ist eine ziemlich unverblümte Anschuldigung", erwiderte er empört.
    "Ich dachte, du hättest inzwischen gemerkt, dass ich eine ziemlich unverblümte Person bin."
    Noch nie hatte es jemand gewagt, ihn als Lügner zu
    bezeichnen.
    Dabei war es nicht etwa so, dass er niemals log - wenn die Situation es erforderte, war er bereit, jede Lüge aufzutischen, die ihm helfen konnte, seine Familie und sein Privatleben zu schützen. Gaye war offenbar nicht bereit, ihm wenigstens das zuzugestehen. Vielleicht glaubte sie sich ja im Recht - immerhin war er wie ein Tornado über ihr

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