Schenk mir diese Nacht
.brechen. Seine Augen schimmerten wie Bernstein, um seinen Mund und seine Augen bildeten sich winzige Lachfältchen, und sogar sein Haar schien einen tieferen Goldton anzunehmen. Es fiel ihr schwer, sich von diesem Anblick nicht gefangen nehmen zu lassen.
Gaye schüttelte abwehrend den Kopf. "Ich bin mir nicht sicher, wofür Sie sich bedanken - dafür, dass Sie beinahe bei der Geburt Ihres Neffen dabei gewesen wären, oder für die Erkenntnis, dass Grün nicht Ihre Farbe ist." Bevor er etwas darauf erwidern konnte, war sie verschwunden.
Sie musste nämlich noch Dr. Gilchrist suchen und sich bei ihm entschuldigen, weil sie seinen OP in einen Zirkus verwandelt hatte.
Und dann musste sie nach Hause fahren ...
Sie freute sich weder auf das eine noch auf das andere.
2. KAPITEL
"Tolle Beine", stellte Jordan anerkennend fest.
"Hm." Stirnrunzelnd wandte Jonathan sich seinem jüngeren Bruder zu, der Gaye bewundernd nachschaute. Offenbar war Jordan ebenso hingerissen von der natürlichen Anmut ihrer Bewegungen und den langen, wohlgeformten Beinen, die sich unter der Schwesternuniform verbargen, wie er selbst es vom ersten Moment an gewesen war. "Hände - und Augen! - weg, kleiner Bruder", warnte er nachdrücklich. "Bring das hier ins Wartezimmer." Er reichte Jordan das Tablett.
"Wohin gehst du?" fragte Jordan erstaunt.
Gaye besaß nicht nur wundervolle Beine, sondern auch ein außergewöhnliches Gesicht. Ihre Schönheit hatte Jonathan fast den Atem geraubt. Als er vor einigen Jahren im Krankenhaus gewesen war, um sich den Blinddarm herausnehmen zu lassen, hatte es dort keine so umwerfend attraktiven Schwestern gegeben. Das war wahrscheinlich auch gut so, denn sonst hätte er wohl kaum den Wunsch gehabt, wieder gesund zu werden!
Jonathan lächelte. "Ich werde einen Arzt über einen ganz verständlichen Irrtum aufklären", erwiderte er geheimnisvoll und ließ Jordan stehen.
Verdammt, Jordans Bemerkung über ihre Beine hatte ihn geärgert! Auch wenn sie stimmte! Tatsache war, dass Gaye in jeder nur erdenklichen Hinsicht hinreißend war. Sie hatte eine Traumfigur: volle Brüste und eine zierliche Taille, schmale Hüften und schier endlos lange Beine. Und erst ihr Gesicht! Sie war so überirdisch schön, dass es ihm beinahe die Sprache verschlagen hätte, und angesichts der grenzenlosen Traurigkeit, die sich in den grünen Tiefen ihrer Augen widergespiegelt hatte, war in ihm der Beschützerinstinkt erwacht. Schönheit und Verletzlichkeit - eine geradezu tödliche Kombination!
Und trotzdem ... Während er sich auf die Suche nach dem Chirurgen machte, der Abbie operiert hatte, fragte er sich unwillkürlich, wie lang Gayes blondes Haar wohl sein mochte, wenn es nicht streng im Nacken zusammengefasst war...
Ob sie verheiratet war? Falls ja, hätte er schwören können, dass sie keine glückliche Ehe führte! Aber ob glücklich oder nicht, falls sie verheiratet war, würde er, Jonathan, die Finger von ihr lassen. Verheiratete Frauen waren für ihn tabu.
Insgeheim verwünschte er sich, weil er ihren Händen nicht mehr Beachtung geschenkt und sich vergewissert hatte, ob sie einen Ehering trug oder nicht. Ihm war natürlich klar, dass dieses Detail heutzutage überhaupt nichts besagte, da manche Frauen es vorzogen, auf einen Ehering zu verzichten - im Gegensatz zu Abbie und Jarrett, die vor zwei Jahren die Ringe als Symbol ihrer immer währenden Liebe getauscht hatten ...
Das Leben geht schon sonderbare Wege, überlegte Jonathan, während er den Flur entlangeilte. Seine beiden Brüder und er hatten sich nach einer stürmischen Kindheit in einer gescheiterten Beziehung geschworen, sich niemals fest zu binden, und trotzdem wusste Jonathan, dass Jarrett keine andere Frau mehr angesehen hatte, seit er mit Abbie verheiratet war.
Und nun hatten Abbie und Jarrett einen Sohn ...
Conor James, wie Jonathan zwanzig Minuten später von den stolzen Eltern erfuhr. Abbie war zwar noch ein bisschen benommen, aber überglücklich, und Jarrett strahlte über das ganze Gesicht.
Soweit Jonathan es beurteilen konnte, war es tatsächlich ein hübsches Baby - sofern man einen Jungen als hübsch
bezeichnen konnte. Doch abgesehen davon, dass Conor sein Neffe war, das dunkle Haar seiner Eltern geerbt und Jarrett ihn offenbar für das schönste Kind auf Erden hielt, war Jonathan es bald überdrüssig, das winzige, wehrlose Bündel zu betrachten, dessen einzige Aktivitäten darin zu bestehen schienen, von Zeit zu Zeit die Stirn zu runzeln und die
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