Schicksal des Blutes
aneinander.
„Im Jahre 612 verstarb der Älteste, der allzeit Mitgefühl und Rücksicht gegenüber den Menschen gepredigt hatte. Sein Sohn, Yohaness Bavarro, erbte seine Gaben. Die des Gedankenlesens und die der Überzeugung. Yohaness sah die Wesen auf einen Krieg mit den Menschen und damit auf eine Katastrophe zusteuern. Die Ausrottung der Homo sapiens würde auch unweigerlich ihren Tod bedeuten. Somit übernahm er den Platz seines Vaters als Ältester und begab sich mit seiner Gabe, die Erinnerungen seiner Gegenüber zu lesen, auf die Suche nach den mächtigsten, magischsten, gütigsten und gerechtesten Wesen. Neun Wesen unterschiedlicher Elemente wählte er aus. G e meinsam schufen sie die allgewaltigen Sternringe. Jede Diamantfassung erhielt einen Stein seines Sterns, der dem würdigen Träger seine kosmische Energie verlieh. Die hellsten Sternverbindungen existieren seitdem nicht nur im Universum, sondern ebe n so auf der Erde, um die Lebewesen zu beschützen und untereinander im Gleichg e wicht zu halten.“
Jitus ruhige und erhabene Stimme zeugte von Macht, die er, wie Ny’lane wusste, gleich an ihn übertragen wollte. Unvorstellbare Macht. Ebensolche, die er vor Dekaden von sich gewiesen hatte, um zu sich selbst zu finden. Es gab keine schlechtere Wahl, die Jitu treffen konnte.
„Die Fürsten und Yohaness als der Älteste wählten je hundert weitere gütige Leb e wesen, um sie als Sternträger auf der Erde für Ruhe und Frieden sorgen zu lassen. Diese tausend Sternträger verteilten sie überall auf der Welt. Im Jahre 666, der Zahl des Tieres, verkündete der Rat der Wesen neue Gesetze für alle Homo animal, über die sie gemeinsam seitdem wachten, und deren Einhaltung und Befolgung sie sicherstellten.“
„Im Jahre 1300 n. Chr. übergab Yohaness mir an meinem 100. Geburtstag mein schweres Erbe und so hätte es auch 1980 an meinen Sohn Ny’lane übertragen werden sollen, der sich heute unter uns befindet. Erst kürzlich durfte ich ihn in meine Arme schließen. Doch bevor ich ihm die Frage stelle, möchte ich eurer aller Meinung zu den jüngsten Geschehnissen vernehmen.“ In Jitus ruhiger Stimme schwang ein drohender Unterton mit. „Nicht alles, was der Älteste vor eineinhalbtausend Jahren schuf, war sinnvoll. So eine Tat wie die von Veyt Constantin, der seiner Mutter und Sternträgerin Lucinda Constantin den Ring stahl, und niemand es bemerkte, darf niemals wieder vorkommen. Ebenso wie der Mord an dem Gestaltwandler Lex-Vaun und der Mittod seines Sternbruders und Fürsten Diandro Baker. Die Schwächen in unserem System haben das Böse nach der Macht greifen lassen. Beide Sternringe wären auf ewig ve r schollen, hätten Jonas und Cira und ihre Freunde nicht ihr Leben riskiert, um sie wi e derzubeschaffen. Auch sie befinden sich auf meinen Wunsch hin heute im Rat. Ihr habt die Wahl. Entscheidet jetzt und teilt mir eure Meinung mit.“
Absolute Stille breitete sich aus. Eine weitreichende Entscheidung wurde getroffen.
Amy flüsterte: „Die Finsternis hebt sich auf. Unzählige Sterne leuchten an einem unwirklichen Himmelszelt. Vor uns stehen acht Wesen. Zwei erkenne ich. Sie haben uns gestern im Hotel vor Bliss gerettet. Jonas tritt zu ihnen.“
„Ihr habt gemeinsam entschieden. Die Fürsten sollen sich untereinander kennen, um über Hintergehen beraten zu können. Die Sternträger mögen weiterhin im Verborg e nen bleiben“, verkündete Jitu das mentale Ergebnis. „Ebenso wurden die eng mit unserem Schicksal verbundenen Timothy Fontaine und Amy Evans im Wissensbund des Tribunals aufgenommen.“ Jitu wandte sich ihnen zu. Ny’lane spürte es, als sähe sein Vater nur ihn an, als spräche er nur zu ihm. „Ich darf somit meine Fürsten, die Bewahrer der Elemente und Träger der hellsten Sterne, vorstellen: „Sirius, der G e staltwandler, Bewahrer der Tiere. Canopus, die Fee, Bewahrerin des Tages. Arcturus, der Drache, Bewahrer des Feuers. Alpha Centauri, der Vampir, Bewahrer der Nacht. Wega, der Greif, Bewahrer der Luft. Capella, die Hexe, Bewahrerin der Menschen. Rigel, der Geist, Bewahrer der Natur. Prokyon, der Gnom, Bewahrer der Erde und Achernar, die Nixe, Bewahrerin des Wassers.“
Nyl nickte Jonas zu. Jonas’ Fürstenblut hatte seinen Körper niemals verlassen, weil Fürst und Ältester unabdingbar zusammengehörten. Das Schicksal seines Blutes. Doch wie könnte er sich für die Macht entscheiden? Seine Gedanken wirrten umher. Würde er Amy nicht spüren, wäre er vor diffuser
Weitere Kostenlose Bücher