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Schicksalspfade

Schicksalspfade

Titel: Schicksalspfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Taylor
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Es waren große Männer, besser genährt als die anderen Gefangenen, die Chakotay bisher gesehen hatte, aber ebenso schmutzig. Sie wiesen große Ähnlichkeit mit Menschen auf, abgesehen von den Köpfen, die doppelt so groß waren wie der des Ersten Offiziers. Dadurch wirkten sie monströs, wie Oger.
    »Schuhe, mir geben«, sagte einer von ihnen und deutete auf Chakotays Stiefel.
    »Guten Morgen«, erwiderte Chakotay freundlich. »Können Sie mir vielleicht den Weg zum Fluss zeigen?«
    Die vier Humanoiden wechselten einen Blick und dann trat der erste von ihnen vor, nahm dabei eine drohende Haltung ein. Chakotay lächelte, beugte sich abrupt vor und rammte dem Mann die Stirn an die Nase. Die Knie des Humanoiden gaben sofort nach und mit gebrochenem Nasenbein sank er zu Boden.
    Die drei anderen Männer traten ebenfalls vor, aber plötzlich standen Tuvok, Harry, Tom und einige von Tuvoks
    Sicherheitswächtern in der Nähe, was die drei Humanoiden zögern ließ.
    »Nehmen Sie ihn mit«, sagte Chakotay zu den dreien und deutete auf den am Boden liegenden Humanoiden. Zwei
    Männer griffen nach seinen Beinen und zogen ihn hinter sich her, bedachten Chakotay und seine Freunde dabei mit finsteren Blicken.
    »Ich glaube, Sie haben eine klare Botschaft übermittelt«, sagte Harry Kim. »Sie werden es sich genau überlegen, uns noch einmal zu behelligen.«
    Chakotay zweifelte daran, ob die Sache wirklich damit erledigt war, aber eins stand fest: An einem solchen Ort kam es darauf an, Stärke zu zeigen, um bei der Hackordnung nicht auf einem der unteren Plätze zu landen. Sie hatten gezeigt, dass sie sich nicht einschüchtern lassen wollten, und das half ihnen sicher, zumindest eine Zeit lang.
    »Angeblich geht es hier zum Fluss«, sagte Chakotay und Tom nickte zustimmend.
    »Das habe ich ebenfalls gehört«, erwiderte der Pilot. Die Gruppe setzte den Weg fort und überall boten sich ihnen Bilder des Elends dar. Chakotay schätzte das »Gehege« auf eine Größe von etwa vierzig Hektar und seine Form schien im Großen und Ganzen rechteckig zu sein. Das Gefangenenlager bildete einen langen Streifen zwischen hohen Bäumen und beherbergte zehn- bis zwölftausend Personen. Alle waren unterernährt und viele krank. Der Erste Offizier bemerkte einen Mann, der auf einem Stoff fetzen lag, das Gesicht eingefallen und hohlwangig. Überall auf der
    sonnenverbrannten Haut zeigten sich offene, von Insekten übersäten Geschwüre. Ein anderer Gefangener lag in einer Lache aus Erbrochenem und war zu schwach, um den Kopf zu heben.
    Wohin Chakotay auch blickte: Überall präsentierten sich ihm weitere Beispiele für Not und Leid. Etwas so Schlimmes hatte er nie zuvor gesehen. Selbst seine indianischen Vorfahren waren damals von der amerikanischen Regierung besser
    behandelt worden. Eine erbarmungslose Sonne gleißte am wolkenlosen Himmel. Überall herrschte ein Übelkeit
    erweckender Gestank; Kranke und Verletzte stöhnten. Das Lager kam einer Vision der Hölle gleich.
    Achtzig Meter weiter vorn führte der Weg über einen Hang und dort unten fanden sie den Fluss.
    Die schlammige Brühe floss träge von links nach rechts durch das ganze Lager und verschwand unter der weit
    aufragenden Metallwand. Eiserne Gitter auf beiden Seiten verhinderten, dass jemand unter der Barriere hindurchgelangen konnte. Morast säumte den Fluss, und das bedeutete: Wer trinken wollte, musste zunächst durch eine Art Sumpf waten.
    Ein anderes Problem kam hinzu: Die Gefangenen benutzten die flussabwärts gelegenen Bereiche als Latrine. Schier unerträglicher Gestank ging von den gewaltigen
    Exkrementmassen aus und Myriaden Insekten surrten darüber.
    Den Besatzungsmitgliedern der Voyager drehte sich der Magen um.
    »Wenigstens waren sie vernünftig genug, sich auf das Ufer flussabwärts zu beschränken«, sagte Tom.
    »Es kann trotzdem zu einer Kontamination des Flusslaufs weiter oben kommen«, gab Chakotay zu bedenken. »Das
    Wasser fließt nicht schnell genug, um eine Rückströmung zu verhindern.«
    Sie hatten ohnehin keine Wahl. Ihnen stand der sichere Tod bevor, wenn sie das ekelhafte Wasser nicht tranken. Sie wandten sich nach links und gingen weiter flussaufwärts, spürten dabei die Blicke der anderen Gefangenen auf sich ruhen.
    Als sie sich dem Fluss näherten, bemerkte Chakotay etwas, das er zunächst für eine Decke am sumpfigen Ufer hielt.
    Vielleicht hatte sie jemand dort ausgebreitet, um das Wasser leichter zu erreichen.
    Als sie näher kamen, machten sie

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