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Schiffsdiebe

Schiffsdiebe

Titel: Schiffsdiebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paolo Hannes; Bacigalupi Riffel
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Kupfer. Haufenweise. Nailer hat neue Schächte aufgespürt, die Gorgeous’ Kolonne übersehen haben.«
    Bapis Zähne blitzten weiß, und er entblößte die Lücke, wo er bei einem Kampf seine Schneidezähne eingebüßt hatte. » Wie viel?«
    Pima gab Nailer mit einer Kopfbewegung zu verstehen, dass er antworten sollte.
    » Vielleicht hundert, hundertzwanzig Kilo, soweit ich das bisher beurteilen kann«, schätzte er. » Und da unten ist noch mehr.«
    » Yeah?« Bapi nickte. » Dann beeilt euch und holt es raus. Abisolieren könnt ihr es später. Achtet nur darauf, dass euch nichts entgeht.« Er schaute zum Horizont hinüber. » Lawson & Carlson sagt, ein Unwetter zieht auf. Ein heftiges. Wir werden die Wracks ein paar Tage meiden müssen. Ich möchte, dass ihr genug Kabel mitbringt, damit ihr am Strand zu tun habt.«
    Nailer unterdrückte seinen Widerwillen bei der Vorstellung, in die Finsternis zurück zu müssen, doch Bapi war sein Gesichtsausdruck nicht entgangen.
    » Passt dir was nicht, Nailer? Denkst du, du kannst bei schlechtem Wetter auf deinem Arsch hocken bleiben?« Bapi deutete zu den Arbeitslagern hinüber, die den Rand des Dschungels säumten. » Meinst du, ich finde nicht sofort hundert Lausfresser, die deinen Job machen wollen? Manche Kids da unten würden sich von mir ein Auge rausschneiden lassen, um aufs Wrack zu dürfen.«
    » Das geht schon klar«, sagte Pima beschwichtigend. » Wenn Sie sagen, wir sollen Kabel rausholen, holen wir sie raus. Kein Problem.« Sie warf Nailer einen wütenden Blick zu. » Wir sind Ihre Kolonne, Boss. Alles läuft wie geschmiert.«
    Sie nickten alle energisch. Nailer stand auf und reichte Tick-tock den Rest seines Kabels. » Kein Problem, Boss«, wiederholte er.
    Bapi runzelte die Stirn. » Bist du sicher, dass du dich für ihn verbürgst, Pima? Ich kann seine Tätowierungen aufschlitzen und ihn in den Sand runterwerfen.«
    » Ist ein guter Spürhund«, sagte sie. » Wegen ihm sind wir besser, als die Quote vorgibt.«
    » Yeah?« Bapi lenkte ein. » Na gut, du bist hier der Boss, Mädchen. Da misch ich mich nicht ein.« Sein Blick ruhte noch einen Moment auf Nailer. » Pass bloß auf, Bürschchen. Ich weiß, was deinesgleichen denkt! Ihr glaubt alle, ihr seid der nächste Lucky Strike. Einen Tank voller Öl finden und nie wieder einen Strich arbeiten müssen. Dein Vater war genauso ein fauler Hund. Und was ist aus ihm geworden?«
    Nailer spürte Wut in sich aufsteigen. » Ich sag auch keine Sachen über Ihren Vater!«
    Bapi lachte. » Was denn! Willst dich mit mir anlegen, Bürschchen? Mir von hinten ein Messer in den Rücken rammen, wie es dein Vater machen würde?« Bapi legte eine Hand auf seine Klinge. » Pima verbürgt sich für dich, aber ich frage mich, ob du überhaupt kapierst, was für einen Gefallen sie dir damit tut.«
    » Lass gut sein, Nailer«, drängte Pima. » Dein Vater ist es nicht wert.«
    Bapi musterte ihn mit der Andeutung eines Lächelns. Seine Hand blieb in der Nähe seines Messers. Bapi hielt alle Karten in der Hand, und sie beide wussten es. Nailer senkte den Kopf und schluckte seinen Zorn hinunter.
    » Ich hole die Beute für Sie, Boss. Kein Problem.«
    Bapi nickte kurz. » Also bist du doch klüger als dein Vater.« Er wandte sich zum Rest der Kolonne um. » Hört zu! Wir haben nicht viel Zeit. Wenn ihr es schafft, vor dem Unwetter genügend Kabel da rauszuschaffen, gibt’s einen Bonus. Hier wird sich bald noch ’ne Leichte Kolonne rumdrücken. Wir wollen doch nicht, dass die leichte Beute machen, oder?«
    Er grinste breit, und sie nickten alle. » Keine leichte Beute«, wiederholten sie.

2
    So tief war Nailer noch nie in dem Tanker drin gewesen. Nirgendwo leuchtete ein Kolonnensymbol in der Finsternis, nirgendwo war der Staub von einem anderen Spürhund aufgewirbelt worden.
    Über ihm verliefen drei verschiedene Kabelstränge – mit diesem Glücksfund würde er Bapis Quote schaffen. Aber so richtig konnte sich Nailer nicht darüber freuen. Seine Maske verstopfte immer wieder, und als er vorhin überstürzt in den Schacht gekrochen war, hatte er vergessen, seine LED -Farbe zu erneuern. Jetzt wurde es allmählich immer dunkler, und er bereute es bitterlich.
    Er griff nach einem Kabel und riss es herunter. Der Schacht schien immer schmaler zu werden, obwohl die Ausbeute an Kupfer zunahm. Während er weiterrutschte, knarrte das Metall unter seinen Knien plötzlich, als wollte es sein Gewicht nicht mehr tragen. Erdöldämpfe brannten ihm in

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