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Schiwas feuriger Atem

Schiwas feuriger Atem

Titel: Schiwas feuriger Atem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford & William Rotsler
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Okular. Trotz aller Maschinerien und Computer waren Auge und Hand des Menschen immer noch die besten Instrumente, wenn es galt, in ungeheuren Fernen ein Fleckchen Licht zu entdecken. Gespannt, die langen dunkelhäutigen Finger an den Stellschrauben, spähte er durch das Primärokular.
    Da: ein verschwommener Lichtfleck. Staub, Gase, Steinchen. Merklich verschwommener als bei der letzten Observation. Bald würde das ganze Bild in den Hintergrund einsinken. In der Mitte der bleichen weißen Wolke war ein stecknadelkopfgroßer Lichtpunkt: der Ursprung aller Trümmer, die ihn umgaben. Ein uralter Felsen, durch kleinere Kollisionen über die Äonen geschleudert. Shastri sah ihn mit ansteigender Deklination seitlich ins Blickfeld hineintreiben.
    Er schätzte die Bogenlänge ab. Sekundenlang verzerrte sich sein Gesicht zu einer bitterbösen Grimasse. Dann fing er den verschwommenen Fleck ein, kalibrierte ihn und bestimmte die Belichtungszeit elektronisch. Diesmal wollte er ein Tiefenbild haben, das die Struktur der Wolke möglichst weitgehend erkennen ließ. Er drückte auf den richtigen Knopf und lehnte sich zurück. Jetzt brauchte er nur zu warten.
    Später konnte er das Bild genau ausmessen. Doch im Moment würden die Computerprogramme die Daten herausziehen und sie als Kurve graphisch darstellen. Er stellte den Bildschirm wieder an und sah zu, wie sich die Zahlen in langen leuchtenden Zeilen aufbauten. Noch einmal überprüfte er die Programmierung, Schritt für Schritt, um ganz sicher zu gehen. In dem grünlichen Schein des Bildschirms und dem roten der Kontrollampen wirkte sein Gesicht seltsam maskenhaft.
    Mit tiefernster Miene, in der kaum noch Leben war, lehnte Shastri sich wieder zurück. Etwas später schob er die Blende vom Seitenbullauge und starrte hinaus. Der sphärische Teleskopmantel war an einem Ende des dreihundert Meter langen Orbitalen Astronomischen Observatoriums angeschlossen, das allgemein Station III hieß. Die Kugel mit dem Teleskop bewegte sich gegensinnig zur Gravitationsdrehung der Station selbst. Shastri saß direkt unter den massigen Röhren des Hauptteleskops, das von einem roten Lämpchen schwach beleuchtet war. Auf der Plattform war das computergesteuerte System installiert, das den Tubus bewegte.
    Shastri rückte sich in den weißen Gurten zurecht, die ihn in dem Sessel aus Aluminium festhielten, blickte noch einmal auf die Ziffernreihen des Bildschirms und wischte sich wieder die Handflächen an seinen grauen Trainingshosen ab. Ungeduldig wandte er sich dem Monitor der Station VI zu, die sich mit ihrem immensen Fünf-Kilometer-Radar-Teleskop im Abstand von einem Drittel der Bogenlänge desselben Orbits befand. Die eigentliche Arbeit, dachte Shastri, wird heutzutage von der Radioastronomie geleistet; und wenn wirklich Not am Mann war, genügte ein Anruf, um dieses gigantische Ohr/Auge zu Hilfe zu holen.
    Beide Stationen befanden sich in Band 5, dem äußeren terrestrischen Orbit. Beide waren schwer manövrierbare, knollenartige Gebilde, mit kugligen und zylindrischen Auswüchsen, Scheibenantennen, Telemetrie-Masten und Landedocks, die aussahen, als hätten sie natürlich angesetzt wie die Äste eines Baumes. Station III hatte im Laufe der Jahre mancherlei Anbauten bekommen, aber nur selten abgenommen. Shastri erinnerte sich noch daran, wie überrascht er gewesen war, als er eines Tages im tiefsten Innern des Komplexes jenen Apollo-Tank gefunden hatte, das Fundament, auf dem die ganze Konstruktion ursprünglich gegründet war. Jetzt war er nur noch Gepäckaufbewahrungsraum.
    Shastri hörte, daß jemand sich unbeholfen im schwerelosen Umfeld des Observatoriums bewegte, und blickte zu der dumpf brausenden Luftschleuse hin. Sekunden später zwängte sich Fakhruddin Radhakrishnan, Shastris magerer, bärtiger, junger Assistent, durch die Zugangsröhre. Seine Augen waren schreckhaft geweitet, dunkel vor Angst. Sein weißer Turban war hastig geschlungen, ein loses Ende flatterte im Luftstrom. Er steckte es geistesabwesend fest, während er auf die Plattform gekrochen kam, und fragte: »Ist es … ist es wahr?«
    Shastri deutete auf den großen Bildschirm, auf dem immer noch Zahlen ausgedruckt wurden. »Abteilung Sternforschung vergleicht zur Zeit die Fotos und eliminiert alle bekannten und registrierten Asteroiden.« Hand über Hand zog sich Radhakrishnan zur Konsole, zwängte sich in einen Sitz, befestigte den Haltegurt. Dann blickte er auf den Bildschirm. »Sie haben es auf dem Trajektor

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