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Schiwas feuriger Atem

Schiwas feuriger Atem

Titel: Schiwas feuriger Atem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford , William Rotsler
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gehört hatte: Knowles hatte keine Lust, ein paar Köpfe rollen zu lassen, wenn er auch noch so stark tat. Wenn er, Carl, da unten Präsident wäre, dann würde er diese Saboteure wie es sich gehörte an die Wand stellen und sie vor dem Fernsehen live erschießen lassen. Damit wäre das Problem rasch erledigt.
    Immerhin mußte er aufpassen. In Kürze war er weit draußen im Raum, unerreichbar für Knowles oder Bradshaw oder andere, die mehr für Kompromisse als für Courage waren. Und dann würde die Sache auch klappen.
    Carl Jagens schnaufte verächtlich und wandte sich ab vom Anblick dieser rotierenden scheckigen Erde.

13. Mai: Kollision minus 12 Tage, 19 Stunden
     
    Lisa kam sich vor, als sei ihr innerlich alles eingetrocknet – nicht nur die Gefühle, sondern sogar die Fähigkeit, Gefühle zu haben. Abgeschlafft hockte sie in dem ratternden Hubschrauber, der sie und Nino Solari zum Hauptkomplex des östlichen Landestreifens flog. Sie überflogen den historischen Streifen 39 von Canaveral, wo die Rakete startklar gemacht wurde, die in wenigen Stunden Zaborowskij, Short und Schumacher hinaufbringen würde. Der Hubschrauber kurvte, und sie rutschte schlaff, mit halbgeschlossenen Augen, gegen den Sicherheitsgurt.
    Lisa war erschöpft, nicht körperlich, aber geistig. Sie hatte so schwer gearbeitet, sich so stark auf das jeweils unmittelbar vor ihr Liegende konzentriert, daß ihr nur verschwommen bewußt wurde, wie sehr sie sich vor den meisten menschlichen Reaktionen abgesperrt hatte. Ihr einziges Gefühl war Erleichterung darüber, daß Diego ohne Zwischenfall gestartet und auf Station I angelangt war.
    »Jesus, sieh dir das doch an!« Nino beugte sich vor und deutete hinunter. Lisa blickte erst ihn an, dann durch die Plastikkugel nach unten. Der ferne Horizont war von Bränden punktiert, und Hubschrauber wirbelten herum wie ein Fliegenschwarm. Die Zeltstädte waren zerstört und brannten. Hunderttausende schwärmten über das trockengelegte Sumpfland, trampelten einander zu Boden, fielen in Haufen gasbetäubter Menschenleiber, doch trotzdem überrannten sie, einfach durch ihre ungeheure Zahl, die Soldaten. Tausende lagen reglos an der Umzäunung. Hier und da war der Zaun unter dem Andruck der schreienden Gabriels gerissen, die Angreifer brachen durch und wurden von gasmaskenbewehrten Soldaten und Wolken von Knockout-Nebel empfangen. Und manchmal von Gewehrkugeln. In den ruhigeren Abschnitten wurden die schlaffen Leiber auf Lastwagen geworfen und in die Gefangenenlager gefahren.
    Doch an mehreren Punkten wurde ernstlich und in größerem Maße angegriffen. Lastwagen, Campingwagen, mehrere Busse, ein Postfahrzeug, ein mächtiger Flüssiggastransporter waren dazu verwandt worden, den Elektrozaun einzudrücken. Tote lagen auf allen Fahrzeugen, aber trotzdem drangen die Gabriels vor, trampelten mit schmutzigen Stiefeln über die leblosen Körper, schrien, schossen. Lisa hörte das scharfe Knattern des Maschinengewehrfeuers, das sie empfing.
    Lisa und Nino hatten den Hubschrauber genommen, weil der Abschuß um drei Stunden vorverlegt worden war. Ihre Raumanzüge befanden sich in den fahrbaren weißen Kabinen bei der Basis der riesigen roten Rampe. Die Routineprozeduren der NASA waren größtenteils gestrichen, drastisch vereinfacht oder bis zur Unkenntlichkeit abgeändert.
    »Sie brechen durch!« rief Nino.
    »Die Truppe wird sie aufhalten!« rief der Pilot zurück, doch in seiner Stimme war mehr Hoffnung als Vertrauen. Ein Ton wie von den Saiten einer Riesengitarre – der Hubschrauber erzitterte. Der Pilot fluchte und ging in scharfer Kurve nach Osten. »Was war das?« brüllte Nino Solari.
    »Kugeln. Wir sind getroffen«, antwortete der Pilot. Mit grimmiger Miene überprüfte er das Armaturenbrett. Er warf einen Hebel herum, und das Zittern hörte auf; doch die Maschine sackte deutlich durch. »Muß landen«, schrie er.
    Der Hubschrauber schwebte in niedriger Höhe über einem Tankbataillon, bekam Grundberührung, hüpfte wieder hoch, stieß blauen Qualm aus und landete dann mit hartem Aufschlag zwischen einer transportablen Baracke der Militärpolizei und einer schwarzen Rauchsäule aus einem brennenden Lastwagen. »Los, raus! Springt, verdammt noch mal!« Der Pilot stieß sie heftig an.
    Lisa und Nino sprangen heraus und rannten tiefgebückt unter den wirbelnden Rotoren auf die Baracke zu. Der Pilot galoppierte an ihnen vorbei. »Deckung!« schrie er. Sie glitten um die Ecke der Baracke, und da verpuffte der

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