Schläfst du schon?
hier”, antwortete sie mit einem Lächeln.
“Es ist sein Boss, Hannah. Ich dachte, ich warne dich lieber.”
Sein Boss. Seine Arbeit. “Oh.”
“Ja, oh.” Alexi klang ebenfalls bedrückt. “Sag ihm, auf Leitung eins.”
Hannah reichte Dwight den Hörer.
Er betrachtete ihn mit gerunzelter Stirn, als ob sie ihm eine Giftschlange hinhalten würde. “Für mich?”
“Es ist dein Boss.”
Ihre Blicke trafen sich. Doch dann riss er den Blick von ihr los und nahm den Hörer.
Und in diesem Moment wusste Hannah, dass es vorbei war. Dwight würde wirklich fortgehen.
14. KAPITEL
Das muss ich ihm lassen, dachte Hannah zwei Tage später. Er hat sich verabschiedet.
Wenn sie an seiner Stelle gewesen wäre, hätte sie versucht, diese letzten schmerzlichen Augenblicke zu umgehen. Aber sie hatte Dwight beim Packen zugesehen und hatte ihm zugehört, als er erklärte, dass für die folgende Nacht eine große Razzia geplant sei und dass die Abteilung nicht genug Männer habe. Sie hätten ihn nicht zwei Tage vor seiner geplanten Rückkehr zurückgeholt, wenn sie ihn nicht absolut verzweifelt bräuchten.
Sie hatte ihn fortfahren sehen und sich eingeredet, dass es ihr nicht das Herz bräche und dass sie Dwight nicht liebe.
Aber sie liebte ihn sogar bis zur Verzweiflung, dennoch hatte sie es ihm nicht gesagt. Vielleicht erwiderte er ihre Liebe, und nur weil sie nicht den Mut gehabt hatte, ihm ihre Gefühle zu gestehen, würde sie es jetzt nie erfahren.
Er hatte jeden Tag angerufen, und jeden Tag war sie irgendwie zu beschäftigt gewesen, um mit ihm zu sprechen. Vielleicht war sie einem Gespräch auch ganz bewusst ausgewichen. Denn wenn sie seine Stimme gehört hätte, wäre sie aus dieser fast angenehmen Betäubung, die sie erfasst hatte, aufgewacht.
Am dritten Tag kam ein Topf Margeriten, mit einer Karte:
“Sprich für mich zu ihnen. In Liebe, Dwight”
Liebe. Einfach so. Mit der angenehmen Betäubung war es vorbei. Hannah schaffte es gerade noch bis zu ihrem Zimmer, bevor sie zusammenbrach. Und da sie so lange gegen ihren Schmerz angekämpft hatte, dauerte es eine Ewigkeit, bis sie sich wieder im Griff hatte. Wie kam es nur, dass man sich so schnell und stark verlieben konnte? Und, was vielleicht noch wichtiger war, wie sollte sie jetzt über ihn hinwegkommen?
Sie hörte ein leises Klopfen an ihrer Tür, reagierte aber nicht. Sie hatte einfach nicht die Kraft dazu, jetzt mit jemandem zu reden. Das Klopfen wurde wiederholt, diesmal kräftiger, und gleich darauf stürmten Tara und Alexi herein.
“Ich hatte abgeschlossen”, sagte sie leise.
“Liebe beseitigt alle Hindernisse.” Tara ließ sich neben sie auf das Bett plumpsen. “Sogar verschlossene Türen.”
Alexi hielt einen Schlüsselbund hoch, bevor sie sich zu ihnen setzte. “Die haben ein bisschen geholfen. Hannah, schließ uns nicht aus.” Ihre Augen füllten sich mit Tränen. “Uns fehlt er auch.”
Woraufhin sie jede nach ihrem Taschentuch griffen. Nachdem sie sich ein wenig beruhigt hatten, schniefte Hannah noch einmal, wusste aber, was sie zu tun hatte. Vielleicht hatte sie es schon die ganze Zeit gewusst.
“Ich liebe euch”, sagte sie leise. “Ihr seid meine allerbesten Freundinnen.”
“Aber du gehst fort.” Tara liefen wieder die Tränen über die Wangen. “Stimmt doch, oder?”
“Ich muss”, flüsterte Hannah. Sie sah Alexi an. “Ich liebe ihn. Ich muss es ihm sagen.”
“Er liebt dich auch.”
“Da bin ich mir nicht so sicher.” Und das würde sie auch nie sein, wenn sie nicht zu ihm ging. “Wenn er mich liebt und möchte, dass ich bei ihm lebe, werde ich das tun. Ich muss.”
“Wir waren nie voneinander getrennt, in all den Jahren nicht”, sagte Alexi mit zitternder Stimme und umarmte Hannah heftig. “Aber ich kann dich gut verstehen, weil ich ihn auch liebe. Geh und werd’ glücklich mit ihm. Wir werden immer für dich da sein.”
“Lass dir Zeit”, fügte Tara hinzu. “Mit dem Hotel werden wir schon fertig.”
Hannahs Herz klopfte unruhig, jetzt da sie ihre Entscheidung getroffen hatte. “Und wie soll ich es ihm sagen?”
Alexi lachte. “Das ist noch das Einfachste! Find’ ihn und sprich es sofort aus.”
Sie sollte es ihm einfach sagen? Warum war sie nicht selbst darauf gekommen? Und warum nicht er? Aber dann wurde ihr klar, dass er das nie tun würde. Er würde sie nie bitten, bei ihm zu leben, aus Angst, dass sie damit ihr eigenes Leben zurückstellte. “Es war alles viel einfacher, als ich ihn nur
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