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154 - Schloß der tausend Schrecken

154 - Schloß der tausend Schrecken

Titel: 154 - Schloß der tausend Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Bette Cruise war eine äußerst erfolgreiche Geschäftsfrau. Das Stammhaus ihrer Firma befand sich in London, und es gab Niederlassungen in Paris, Rotterdam und Brüssel.
    Man war in der Nuklearbranche tätig, lieferte vom Know how bis zu spaltbarem Material alles für Kernkraftwerke. Der Umsatz war astronomisch.
    Natürlich konnte eine Person allein das erforderliche Grundkapital nicht aufbringen, deshalb war CRUISE-ATOM eine Aktiengesellschaft, die Bettes Vater vor 20 Jahren gegründet und die sie nach seinem Tod von ihm übernommen hatte.
    Manche nannten sie Commander Cruise , weil sie in geschäftlichen Dingen hart und unerbittlich war. Talent zur Ehefrau schien sie nicht zu haben, sonst hätte sie wohl kaum mit 40 Jahren schon vier gescheiterte Ehe hinter sich gehabt.
    Drei Ehen waren kinderlos geblieben. Nur ihrem ersten Ehemann hatte Bette Cruise ein Mädchen, Florence, geboren. Heute war Flo, wie ihre Mutter sie nannte, 20 – und verschwunden.
    Aus diesem Grund befand ich mich auf dem Weg zu Mrs. Cruise.
    Ihr riesiger Besitz lag im Norden der Stadt; sie ließ ihn bewachen.
    Reiche Leute leben oft in Angst. Es gibt zu viele Verbrecher, überall auf der Welt, die sich für ihr Geld interessieren.
    Obwohl ich angemeldet war, musterten mich die beiden Männer am großen weißen Tor, auf dem die Initialen BC prangten, mißtrauisch.
    Sie betrachteten meine Privatdetektivlizenz von allen Seiten, als hätten sie so etwas noch nie gesehen, und baten mich höflich, aber bestimmt, auszusteigen.
    »Reine Routinesache«, sagten sie, als wollten sie sich entschuldigen, und dann schnüffelten sie gründlich in meinem schwarzen Rover herum. Sogar in den Kofferraum warfen sie einen Blick.
    »Ich begrüße es, wenn jemand seine Arbeit genau nimmt«, sagte ich, als ich wieder einsteigen durfte.
    »Wir danken Ihnen für Ihr Verständnis, Sir.«
    Ich fuhr weiter. Das große, gepflegte Anwesen beeindruckte mich sehr. Wohin man schaute, so weit das Auge reichte… alles gehörte Bette Cruise.
    Ihr Butler empfing mich, ein distinguiert aussehender Mann mit grauen Schläfen, der in seinenm Leben noch nie herzlich gelacht zu haben schien. Er wirkte so trocken, daß man bei seinem Anblick unwillkürlich an einen Drink dachte.
    »Mrs. Cruise erwartet Sie, Mr. Ballard. Darf ich Sie bitten, mir zu folgen?«
    Ich nickte huldvoll, und der Butler führte mich durch dieses große, luxuriös ausgestattete Haus, das einem Palast glich, hinaus auf die Südterrasse, wo sich Bette Cruise aufhielt.
    Sie saß unter einem malvenfarbenen Sonnenschirm, an dem der Wind rüttelte, trug einen weißen Hosenanzug und viel Schmuck um Hals und Handgelenke.
    Das erste, was einem auffiel, wenn man Bette Cruise zum erstenmal begegnete, waren ihre großen, ausdrucksstarken Augen, mit denen sie einen scheinbar hypnotisieren konnte.
    Sie war keine Schönheit, aber eine sehr elegante Erscheinung.
    Unbeschwert jung schien sie nie gewesen zu sein. Das Geschäft war ihr Leben, alles andere kam erst danach, deshalb war es wohl eine hohe Auszeichnung für mich, als sie zum Butler sagte: »Ich möchte jetzt nicht gestört werden. Sollte jemand anrufen, sagen Sie, ich rufe später zurück.«
    Ich begrüßte die Frau, die mehr Geld besaß, als sie jemals ausgeben konnte, und sie röntgte mich mit ihrem Blick. Anscheinend wollte sie sich vergewissern, daß ich die Zeit wert war, die sie mir schenkte.
    »Sie sind also Tony Ballard«, stellte Bette Cruise fest.
    »Seit meiner Geburt«, scherzte ich.
    »Wir haben einen gemeinsamen Freund«, bemerkte Bette.
    »Tucker Peckinpah.« Er war es, der mich gebeten hatte, mit Bette Verbindung aufzunehmen.
    Sie wies auf einen schneeweißen Stuhl und forderte mich auf, Platz zu nehmen. Bette fragte, was der Butler mir bringen dürfe.
    »Pernod«, sagte ich.
    Ich bekam mein Lieblingsgetränk, mit allem, was in ersten Häusern dazugehörte: mit einer Wasserkaraffe, einem Stück Würfelzucker und einer Gabel.
    Für gewöhnlich trinke ich Pernod pur, aber da sich der Butler schon soviel Mühe gegeben hatte, mich zu verwöhnen, begann ich sogleich mit der Zeremonie: Ich legte den Zucker auf die Gabel, hielt diese über das Pernodglas und ließ so lange Wasser auf den Würfelzucker tropfen, bis er sich restlos aufgelöst hatte.
    »Sie verstehen es, einen Drink zu genießen«, sagte Bette Cruise lächelnd.
    »In der Zeit sind andere schon beim dritten Glas«, gab ich zurück. Bette legte die schlanken Hände aufeinander und kam zur Sache. »Ich

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