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Schlaf Nicht, Wenn Es Dunkel Wird

Titel: Schlaf Nicht, Wenn Es Dunkel Wird Kostenlos Bücher Online Lesen
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anmachte und die Tür öffnete, um sie hereinzulassen.
    »Terry! Was ist denn los? Wo bist du gewesen? Ich hab mir solche Sorgen gemacht.«
    »Ich hab ein bisschen geschlafen«, erwiderte ich schläfrig in einem Tonfall, den ich kaum als meinen eigenen wiedererkannte. Aber K.C. war schließlich nicht der Einzige, der seine Stimme verstellen konnte.
    »Alles in Ordnung?«
    »Mir geht es bestens«, erwiderte ich und wedelte mit dem Arm, um ihre Befürchtungen abzutun.
    »Mein Gott, was ist denn mit deiner Hand passiert?«
    Ich betrachtete meinen verletzten Arm, als würde ich ihn zum ersten Mal sehen. Das dünne Baumwollhandtuch war bereits blutdurchtränkt. »Ich hab mich geschnitten. Das ist gar nichts.«
    »Das ist nicht gar nichts. Lass mich mal sehen.« Bevor ich weitere Einwände erheben konnte, hatte sie das Handtuch schon abgewickelt. »Oh, mein Gott. Das ist ja schrecklich. Vielleicht sollten wir doch besser ins Krankenhaus fahren.«
    »Alison, es ist nur ein kleiner Kratzer.«
    »Es ist nicht nur ein kleiner Kratzer. Vielleicht muss es genäht werden.« Sie zerrte mich zum Waschbecken, ließ kaltes Wasser laufen und hielt meine Hand darunter. »Wie lange blutet es schon so heftig?«

    »Nicht lange.« Ich verzog das Gesicht, als das Wasser auf meine Handfläche traf, das Blut fortspülte und die feine weiße Wunde freilegte. Meine verwundete Lebenslinie, dachte ich, als neues Blut über meine Handfläche sickerte.
    »Wonach riecht ’ s denn hier so lecker?«, fragte Alison mit einem Blick zum Ofen.
    »Nach Terrys legendärem Schokoladenkuchen«, erwiderte ich achselzuckend.
    Sie zog verwirrt die Augenbrauen zusammen. »Das verstehe ich nicht. Wann hattest du noch Zeit zu backen? Ich warte seit Stunden auf dich. Wann bist du nach Hause gekommen? Und warum steht dein Auto um die Ecke?« Die Fragen sprudelten jetzt förmlich aus ihr heraus, so wie sie ihr in den Sinn kamen, eine auf die andere gestapelt wie Pfannkuchen. Alison machte das Wasser aus, riss Küchenpapier von der Rolle und drückte die saugfähigen Tücher auf meine Hand. »Erzähl mir, was los ist, Terry.«
    Ich schüttelte den Kopf und versuchte, meine Gedanken zu sammeln und meinen Lügen eine Struktur zu geben. »Da gibt es nicht viel zu erzählen.«
    »Fang an, als du hier aufgebrochen bist. Wohin bist du gefahren?«, lieferte Alison mir ein Stichwort. Mehr musste sie nicht sagen. Den abgebrochenen Kuss musste sie gar nicht erwähnen.
    In der Mitte der weißen Küchentücher bildete sich ein wuchernder roter Kreis aus, wie von einer Monatsblutung, dachte ich und beobachtete, wie er breiter und dunkler wurde und sich zu den Rändern vortastete. »Was passiert ist, ist mir unendlich peinlich«, flüsterte ich, als sie mich zu einem Stuhl führte. »Ich weiß nicht, was über mich gekommen ist.«
    »Es war alles meine Schuld«, unterbrach Alison mich sofort und setzte sich neben mich. »Ich habe offensichtlich einen falschen Eindruck erweckt.«
    »Ich habe so etwas noch nie in meinem Leben getan.«

    »Ich weiß. Du warst bloß aufgewühlt wegen Josh.«
    »Ja«, stimmte ich ihr zu und dachte, dass das wahrscheinlich die Wahrheit war. »Jedenfalls weiß ich nicht genau, wohin ich von hier aus gefahren bin. Ich war ziemlich durcheinander und bin einfach eine Weile rumgekurvt, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen.«
    »Und dann hast du deinen Wagen um die Ecke geparkt, weil du nicht wolltest, dass ich wusste, dass du wieder zu Hause warst«, stellte Alison leise fest, und ein Hauch von schlechtem Gewissen schwang in ihren Worten mit.
    »Ich hab mich ziemlich wackelig auf den Beinen gefühlt. Ich dachte, es wäre das Beste, wenn wir uns nicht gleich wiedersehen.«
    »Ich hab mir Sorgen um dich gemacht.«
    »Das tut mir Leid.«
    »Das muss dir nicht Leid tun.«
    Ich sah mich in der Küche um. Ohne die zuschauenden Frauen kam sie mir kahl und leer vor. »Backen war immer wie eine Art Therapie für mich«, fuhr ich fort und blickte von den Regalen zum Ofen. »Also hab ich mir gedacht, warum nicht einen Kuchen backen? Ich weiß nicht. Es schien mir das Richtige zur richtigen Zeit. Sagt man nicht so?«
    Sie nickte. »Scheint so, als gäbe es für alles eine Redensart.«
    Ich lächelte. »Du magst doch Schokoladenkuchen, oder?«
    Nun war es an ihr zu lächeln. »Ist das eine rhetorische Frage?«
    Ich tätschelte ihre Hand. Sie fühlte sich eiskalt an. »Er sollte in ein paar Minuten fertig sein.«
    »Hast du dir dabei in die Hand geschnitten? Beim

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