Schlaf Nicht, Wenn Es Dunkel Wird
ein halbes Jahr zusammengelebt, als ich ein fantastisches Jobangebot für ein Jahr in Japan bekam. Wir haben gemeinsam entschieden, dass ich es annehmen sollte, sie würde hier bleiben, sich eine billigere Wohnung nehmen, und wir würden beide sparen, damit wir heiraten könnten, sobald ich zurück wäre.«
»Ich dachte, du kommst aus Texas.«
»Ursprünglich schon. Ich bin nach dem College hierher gezogen.«
»Okay, du bist also ab nach Japan«, lenkte Alison ihn zum Thema zurück.
»Und Erica hat mir eine E-Mail geschrieben, dass sie ein tolles kleines Häuschen im Garten eines größeren Hauses gefunden hätte, das einer Krankenschwester gehört. Sie war ganz begeistert.«
»Das glaube ich gern.«
»Alles klang perfekt. Sie schrieb schwärmerische Mails, wie wundervoll Terry war, dass sie Erica ständig zum Essen eingeladen und ihr in tausend Kleinigkeiten gefällig war.
Ericas Mutter ist vor ein paar Jahren gestorben, und ihr Vater hat noch einmal geheiratet und ist nach Arizona gezogen, sodass sie vermutlich einfach bloß dankbar war, einen Menschen wie Terry in ihrem Leben zu haben.«
»Damit sie sie ausnutzen konnte.«
»So war Erica nicht. Sie war das süßeste -« Seine Stimme wurde brüchig. »Dann änderten sich die Dinge langsam.«
»Was soll das heißen? Was für Dinge?«
»Die Briefe klangen nicht mehr so positiv. Erica schrieb, dass Terry anfing, sich eigenartig zu benehmen, dass sie sich irgendwie auf einen Motorradfahrer fixiert hätte, den Erica einmal in einem Restaurant gegrüßt hatte, dass sie immer paranoider würde.«
»Inwiefern paranoid?«
»Sie ist nie ins Detail gegangen. Sie meinte bloß, dass Terry ihr langsam unheimlich würde und sie deshalb vielleicht leider umziehen müsse.«
»Also ist sie mitten in der Nacht abgehauen.«
»Nein. Das war wenige Monate vor meiner Rückkehr. Wir haben beschlossen, dass sie noch eine Weile in Delray bleiben sollte, damit wir anschließend gemeinsam etwas suchen könnten. Doch dann brachen die E-Mails plötzlich ab. Ich habe versucht, sie anzurufen, doch niemand hat abgenommen. Ich habe Terry angerufen, doch sie erklärte mir nur, Erica wäre ausgezogen.«
»Du hast ihr nicht geglaubt?«
»Es kam mir merkwürdig vor, dass Erica ausgezogen sein sollte, ohne mir Bescheid zu sagen oder auch nur eine Nachsendeadresse zu hinterlassen.«
»Terry hat mir erzählt, dass sie sich mit ein paar üblen Typen eingelassen hat.«
»Nein.«
»Dass sie einen anderen kennen gelernt hat.«
»Das glaube ich nicht.«
»So was passiert jeden Tag.«
»Bestimmt. Aber nicht in diesem Fall.«
»Hast du bei ihrem Arbeitgeber nachgefragt?«
»Erica hatte keinen festen Arbeitgeber. Sie hat für eine Zeitarbeitsfirma gearbeitet, die seit Wochen nichts mehr von ihr gehört hatte.«
»Bist du zur Polizei gegangen?«
»Ich habe sie aus Japan angerufen. Aber per Ferngespräch konnten sie nicht viel für mich tun. Sie haben Kontakt mit Terry aufgenommen, und sie hat ihnen die gleiche Geschichte erzählt wie dir.«
»Und du willst sie nicht akzeptieren.«
»Weil sie nicht stimmt.«
»Bist du zur Polizei gegangen, als du zurückgekommen bist?«
»Sobald ich aus dem Flieger gestiegen war. Sie haben ungefähr genauso reagiert wie du jetzt. Sie hat einen anderen gefunden, Kumpel. Zieh Leine.«
»Aber das kannst du nicht.«
»Nicht bevor ich herausgefunden habe, was mit ihr geschehen ist.«
»Und du denkst, Terry hat irgendetwas damit zu tun? Oder ich ?«
»Am Anfang dachte ich das, ja.«
»Am Anfang?«
»Als du eingezogen bist.«
Ich konnte Alisons fragenden Blick förmlich spüren.
»Damals hatte ich das Haus seit etwa einem Monat beobachtet«, erklärte K.C. »Nachdem du eingezogen bist, habe ich angefangen, dich zu verfolgen. Du hast den Job in der Galerie bekommen, und ich habe mich immer mal wieder dort rumgetrieben. Ich hatte fast einen Herzinfarkt, als ich gesehen habe, dass du Ericas Kette trägst. Die habe ich ihr geschenkt.«
»Ich habe sie unter dem Bett gefunden«, protestierte Alison.
»Ich glaube dir ja. Aber am Anfang wusste ich nicht, was ich denken sollte. Ich musste herausfinden, inwieweit du in die Sache verwickelt warst, wie viel du wusstest. Ich habe versucht, mit dir zu flirten, aber du hattest kein Interesse, also hab ich mich an Denise rangemacht und sie überredet, mich zu dem Essen an Thanksgiving mitzunehmen. Mir ist ziemlich schnell klar geworden, dass du nichts mit Ericas Verschwinden zu tun hast. Aber je näher ich Terry
Weitere Kostenlose Bücher