Schlafmütze Lenny
»Au!« Mr Fraser sprang zurück, als ihn ein wütender Schwan blitzschnell in den Knöchel zwickte.
Lenny blieb erst stehen, als er weit genug vom See entfernt war. Dann drehte er sich um und schaute zurück. Gott sei Dank waren Mr Fraser und Danny nirgendwo zu sehen.
Lenny wusste nicht, was er machen sollte. Er war völlig erschöpft, und er hatte die Spur von Lauras Jacke verloren. Er würde sie jetzt nie mehr wieder finden.
Traurig trottete er den Weg entlang und lief zurück zu der Stelle, wo Laura und Michaela miteinander Ball gespielt hatten. Er freute sich auf sein
Nachmittagsschläfchen, wenn sie nach Hause kamen, aber er wünschte, er hätte Lauras Jacke gefunden.
Während Lenny damit beschäftigt war, den Parkwächtern zu entkommen, waren Laura, Michaela und Mr Miller zum Büro gelaufen. Es war ein kleines, quadratisches Holzhaus, das eher wie ein Schuppen aussah. Es stand auf der anderen Seite des Parks, neben den Tennisplätzen.
»Ich hoffe, irgendjemand hat die Jacke abgegeben«, sagte Mr Miller, als sie den Weg entlanggingen.
»Ich auch«, fügte Michaela hinzu.
Aber Laura hörte ihnen nicht zu. Sie suchte den Park mit Blicken ab und runzelte die Stirn. »Ich mache mir mehr Sorgen um Lenny«, sagte sie. »Das ist ein riesiger Park - was machen wir, wenn er sich wirklich verlaufen hat?« »Oh, ich bin sicher, dass er hier irgendwo ist«, erwiderte Mr Miller, als sie vor dem Büro stehen blieben. »Er ist zu faul, um weit zu laufen. Er kommt sicher zurück, wenn wir nur laut genug nach ihm rufen.«
»Ich glaube nicht, dass der Parkwächter da ist«, sagte Michaela.
Mr Miller klopfte an die Tür, aber niemand antwortete. Dann drückte er den Türgriff, aber die Tür war verschlossen. Mr Miller spähte durchs Fenster. In dem kleinen Büro konnte er keine Spur von Lauras Jacke entdecken.
»Und was machen wir jetzt?«, fragte Michaela beunruhigt.
»Ich will Lenny wieder finden«, sagte
Laura entschlossen. »Vielleicht fürchtet er sich, wenn er so ganz allein ist.«
Mr Miller lächelte. »Ich nehme an, es geht ihm gut und er ist kerngesund. Er ist wahrscheinlich nur irgendwo eingeschlafen.«
»Ist mir egal«, sagte Laura dickköpfig. »Ist mir egal, ob ich meine Jacke und mein Geburtstagsgeld wiederbekomme, wenn ich nur Lenny wiederhabe!« »Also dann«, sagte Mr Miller seufzend. »Wir wollen lieber los und nach ihm sehen.«
Lenny kam wieder dort an, wo Lauras Jacke verschwunden war. Er war so müde, dass er kaum eine Pfote vor die andere setzen konnte. Er konnte es gar nicht mehr erwarten, nach Hause zu kommen.
Aber Laura, Michaela und Mr Miller waren nirgendwo zu sehen. Lenny fragte sich, wo sie wohl waren. Er war sicher, dass Laura niemals ohne ihn nach Hause gehen würde. Sie mussten noch irgendwo im Park sein.
Er schnüffelte herum, bis er ihre Spur gefunden hatte, und dann, mit der Nase am Boden, folgte er ihr.
Der Geruch führte ihn zurück auf den Weg und dann in die entgegengesetzte Richtung, weg vom See. Lenny war froh. Er wollte Mr Fraser und Danny auf keinen Fall noch einmal in die Hände laufen!
Lenny trottete eine Zeit lang weiter und konzentrierte sich sehr. Aber plötzlich stieg ihm ein anderer Geruch in die Nase. Er blieb aufgeregt stehen. »Das sind die beiden Menschen, denen ich vorher gefolgt bin!«, sagte sich Lenny. Und der Geruch wurde immer stärker und stärker.
Lenny hob den Kopf und sah zwei Jungen, die den Weg herunter auf ihn zuliefen. Sie stritten sich mit erhobenen Stimmen, und einer von ihnen trug etwas über seinem Arm. Lenny erkannte es sofort. Es war Lauras Jacke!
Kapitel 4
Lenny schaute die beiden Jungen ärgerlich an, als sie näher kamen.
Hatten sie Lauras Jacke gestohlen?
Er begann, leise zu knurren, das Grollen kam tief aus seiner Kehle. Wenn ja, dann waren sie reif für eine Überraschung!
»Ich dachte, du wüsstest, wo das Büro des Parkwächters ist, Jamie!«, murrte der Kleinere der beiden, als sie näher kamen. »Wir sind jetzt schon ewig unterwegs - Mum wird sauer auf uns sein, weil wir zu spät kommen!«
»Aber wir können die Jacke nicht einfach hier lassen, Ben, oder?«, antwortete Jamie. »Jemand muss sich darum kümmern.«
Lenny hörte auf zu knurren. Es machte den Eindruck, als hätten die beiden Jungen Lauras Jacke im Gras gefunden und beschlossen, sie im Büro abzugeben. Aber sie hatten sich offensichtlich verlaufen.
»Nehmen wir sie lieber mit nach Hause«, schlug Ben vor. »Mum weiß bestimmt, was wir damit machen
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