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Schlangen im Paradies

Schlangen im Paradies

Titel: Schlangen im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Zwinkern, der vielsa-gende Seitenblick, die langen, schlanken Finger, die ihm über die Schultern strichen. «Mein Gott, Falke, du wirkst auf mich wie eine Droge.» Oder wenn er sie in den Armen hielt, während sie auf der Couch lagen und sich Filme im Spätprogramm ansa-hen. Ihr leises Murmeln: «Min hütet sich, uns eins von ihren verdammt schmalen antiken Möbeln zuzumuten. Sie weiß, wie gern ich mit meinem Bettgenossen schmuse …» Hier, an diesem Ort, hatte er die Leila gefunden, die er liebte, die Leila, die sie selbst sein wollte.
    Was sagte Bartlett? «Entweder versuchen wir, Elizabeth Lange und der sogenannten Augenzeugin rundheraus zu widerspre-chen, oder wir bemühen uns, aus diesen Aussagen für uns Nutzen zu ziehen.»
    «Wie macht man das?» Mein Gott, ich hasse diesen Mann, dachte Ted. Wie er schon dasitzt, kühl und gelassen. Man könn-te meinen, er spricht über eine Schachpartie, nicht über den Rest meines Lebens. Er erstickte fast an dieser unsinnigen Wut. Er mußte hier raus. Schon wenn er sich mit einem Menschen, den er nicht leiden konnte, im gleichen Raum aufhielt, löste das bei ihm Klaustrophobie aus. Wie könnte er zwei oder drei Jahrzehnte eine Zelle mit einem anderen Häftling teilen? Ausgeschlossen. Das kam auf keinen Fall in Frage.
    «Sie erinnern sich nicht, das Taxi gerufen zu haben, oder an die Fahrt nach Connecticut?»
    «Fehlanzeige.»
    «Welches ist Ihre letzte klare Erinnerung an jenen Abend? Er-zählen Sie mir das noch einmal.»
    «Ich hatte mehrere Stunden mit Leila verbracht. Sie war hysterisch. Beschuldigte mich unentwegt, sie zu betrügen.»

    «Haben Sie’s getan?»
    «Nein.»
    «Weshalb hat sie Sie dann beschuldigt?»
    «Leila war – schrecklich unsicher. Sie hatte schlechte Erfah-rungen mit Männern gemacht und sich eingeredet, sie könnte nie mehr einem trauen. Ich dachte, soweit es unsere Beziehung betrifft, hätte ich sie davon abgebracht, aber von Zeit zu Zeit bekam sie Eifersuchtsanfälle.» Die Szene im Apartment. Leila, die sich auf ihn stürzte, ihm das Gesicht zerkratzte, ihre wütenden Beschuldigungen. Seine Hände, die ihre Gelenke mit eisernem Griff umklammert hielten, sie zu bändigen versuchten. Was hatte er empfunden? Ärger. Wut. Und Abscheu.
    «Sie versuchten, ihr den Verlobungsring zurückzugeben?»
    «Ja, und sie hat ihn zurückgewiesen.»
    «Was geschah dann?»
    «Elizabeth rief an. Leila begann in den Hörer zu schluchzen und schrie mich an, ich solle mich fortscheren. Ich sagte ihr, sie solle auflegen. Ich wollte der Sache auf den Grund gehen, wollte herausfinden, was das Ganze ausgelöst hatte. Ich erkannte, daß es hoffnungslos war, und verließ die Wohnung, um in mein Apartment zu gehen. Ich glaube, ich habe das Hemd gewechselt.
    Ich versuchte, Craig anzurufen. Ich erinnere mich, das Apartment verlassen zu haben. Danach ist der Film gerissen, und ich weiß erst wieder, daß ich tags darauf in Connecticut aufgewacht bin.»
    «Ist Ihnen klar, Teddy, was der Ankläger mit dieser Darstellung tun wird? Haben Sie eine Ahnung, wie viele aktenkundige Fälle es gibt, wo Menschen in einem Wutanfall töten und danach in eine psychotische Phase geraten, in der sie den Vorgang restlos verdrängen? In der Fachsprache bezeichnet man das als retroaktive Amnesie. Als Ihr Anwalt muß ich Ihnen etwas sagen: Diese Geschichte ist oberfaul! Für die Verteidigung gibt sie nichts her. Sicher, sicher, ohne Elizabeth Lange wäre das alles kein Problem … Der Fall wäre nicht mal aufgerollt worden. Ich könnte aus dieser sogenannten Augenzeugin Hackfleisch machen. Das ist eine Verrückte, reif für die geschlossene Abteilung. Aber wenn Elizabeth beschwört, daß Sie um 21Uhr 30 in der Wohnung waren und eine heftige Auseinandersetzung zwischen Ihnen und Leila stattgefunden hat, dann wird die Irre glaubwürdig, wenn sie aussagt, daß Sie Leila um 21 Uhr 31 von der Terrasse hinuntergestoßen haben.»
    «Was tun wir nun dagegen?» fragte Craig.
    «Wir spielen Hasard», entgegnete Bartlett. «Ted stimmt mit der Darstellung von Elizabeth überein. Er erinnerte sich jetzt, nach oben zurückgegangen zu sein. Leila war immer noch hysterisch. Sie knallte den Hörer auf und rannte auf die Terrasse.
    Sämtliche Gäste, die am Vorabend im Elaine waren, können bezeugen, in welch hochgradiger Erregung sie sich befand. Ihre Schwester gibt zu, daß sie getrunken hatte. Sie bangte um ihre Karriere. Sie hatte beschlossen, die Beziehung zu Ihnen zu lö-
    sen. Sie fühlte sich am Ende,

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