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Schlangen im Paradies

Schlangen im Paradies

Titel: Schlangen im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Pazifiksaal.»
    «Also gut. Ich bleibe, bis ich Sammy gesprochen habe.» Sie blickte Min streng an, die geradezu unterwürfig reagierte. «Jetzt bin ich es, die dich warnt, Min», sagte sie. «Ted ist der Mann, der meine Schwester getötet hat. Wage ja keinen weiteren Versuch, irgendwelche ‹zufälligen› Begegnungen zwischen ihm und mir zu arrangieren.»

    10
    Vor fünf Jahren hatte Min den Versuch unternommen, die ve-hementen Auseinandersetzungen zwischen Rauchern und Nichtrauchern dadurch zu bereinigen, daß sie den geräumigen Speisesaal durch eine Glaswand unterteilte. Der Zypressensaal war ausschließlich Nichtrauchern vorbehalten; im Pazifiksaal konnten Raucher ebenso wie Nichtraucher Platz finden. Es gab keine feste Sitzordnung, bis auf die Gäste, die an Mins und Helmuts Tisch gebeten wurden. Als Elizabeth in der Tür zum Pazifiksaal auftauchte, winkte sie die Gräfin d’Aronne an einen Tisch. Sie merkte rasch, daß diese Lösung einen Haken hatte: Von ihrem Platz aus konnte sie direkt auf Mins Tisch nebenan blicken. Es war eine Art Déjà-vu-Erlebnis, als sie dort alle zusammensitzen sah: Min, Helmut, Syd, Cheryl, Ted, Craig.
    Außerdem gab es noch zwei Tischgenossen: Mrs. Meehan, die Lotteriegewinnerin, und einen soignierten älteren Herrn, den sie mehrmals dabei ertappte, wie er zu ihr hinüberblickte.
    Irgendwie brachte sie das Dinner hinter sich, würgte ein paar Bissen Fleisch und Salat hinunter, machte angestrengt Konversation mit der Gräfin und ihren Freunden. Doch immer wieder stellte sie fest, daß sie Ted wie magisch angezogen beobachtete.
    Die Gräfin merkte das natürlich. «Trotz allem sieht er doch phantastisch aus, nicht wahr? Ach, verzeihen Sie, meine Liebe.
    Ich hatte mir geschworen, ihn mit keiner Silbe zu erwähnen.
    Aber Sie dürfen nicht vergessen, daß ich Ted seit seiner Kindheit kenne. Seine Großeltern sind regelmäßig mit ihm hiergewesen. Damals war Cypress Point ja noch ein Hotel.»
    Wie üblich stand Ted, selbst unter lauter Prominenz, im Mit-telpunkt. Alles, was er tut, geschieht mühelos, wie selbstverständlich, dachte Elizabeth – die Kopfbewegung, mit der er sich aufmerksam Mrs. Meehan zuwendete, das ungezwungene Lä-
    cheln, mit dem er jeden Gruß erwiderte, die Art, wie er Cheryls Hand in die seine schlüpfen ließ und sich dann unauffällig wieder befreite. Mit Erleichterung registrierte sie seinen frühen Aufbruch, gemeinsam mit Craig und dem älteren Herrn.
    Sie blieb nicht zum Kaffee, der im Musiksalon gereicht wurde, sondern eilte über die Veranda zurück zu ihrem Bungalow.
    Der leichte Nebel hatte sich verzogen, es war eine sternklare Nacht. In das Tosen der Brandung mischten sich ferne Cello-klänge. Nach dem Dinner gab es regelmäßig ein musikalisches Programm. Elizabeth wurde von einem starken Gefühl der Isolation erfaßt, von einer unbestimmbaren Traurigkeit, die über Leilas Tod hinausging. Es hing auch nicht damit zusammen, daß sie sich ausgerechnet hier und jetzt in Gesellschaft dieser Menschen wiederfinden mußte, die einmal ein fester Bestandteil ihres Lebens gewesen waren. Syd, Cheryl, Min. Sie kannte sie seit ihrem achten Lebensjahr. Der Baron. Craig. Ted.
    All diese Menschen waren lange Zeit Weggefährten gewesen, die sie für enge Freunde gehalten hatte und die jetzt geschlossen gegen sie antraten, die mit Leilas Mörder sympathisierten, die nach New York kommen und für ihn aussagen würden.
    Bei ihrem Bungalow angelangt, zögerte Elizabeth und beschloß, eine Weile draußen zu sitzen. Die Veranda war komfor-tabel ausgestattet – eine gepolsterte Hollywoodschaukel und passende Liegestühle. Sie ließ sich in einer Ecke der Schaukel nieder und brachte sie zum Schwingen. Hier im Dunkeln konnte sie die Lichter des großen Hauses sehen und ruhig über die Menschen nachdenken, die an diesem Abend dort so unvermittelt aufeinandergetroffen waren.
    Auf wessen Veranlassung?
    Und aus welchem Grund?

    11
    «Für ein Dinner mit neunhundert Kalorien war es gar nicht schlecht.» Henry Bartlett kam aus seinem Bungalow, in der Hand einen eleganten Lederbehälter. Er stellte ihn auf den Tisch in Teds Wohnzimmer und öffnete ihn: eine Minibar für die Reise. Nachdem er eine Flasche Courvoisier und Kognakschwenker entnommen hatte, wandte er sich fragend an die beiden: «Na, wie wär’s?»
    Craig nickte zustimmend, Ted schüttelte den Kopf. «Schnaps ist in Cypress Point tabu, das wissen Sie doch.»
    «Wenn ich – oder sollte ich besser sagen Sie? – über

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