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Schlangenjagd

Schlangenjagd

Titel: Schlangenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Jack Dubrul
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genug entfernt, um ihm auszuweichen, als er sich wieder schloss, doch als sich der Spalt dann öffnete, wurde er davon überrascht, dass er das Deck aufriss – wie ein Stück Papier.
    Singer wollte noch zurückweichen, sich in Sicherheit bringen, aber sein Fuß trat ins Leere, und seine Hose und sein Bein wurden von der gezackten Bruchkante zerfetzt. Die Batterie, nicht größer als ein Taschenbuch, rutschte über das Deck. Singer schrie vor Schmerzen auf, das andere Bein verschwand in der Öffnung und baumelte kraftlos über der glänzenden Oberfläche der Flockungssubstanz, die immer noch in dem Tank schwappte. Das glühend heiße Metall versengte seine Hände, während er versuchte, sich aus dem Spalt zu befreien, ehe sich dieser wieder schloss.
    Cabrillo rammte ihn aus vollem Lauf, während der Tanker eine weitere Rollbewegung machte und die beiden Seiten der Schere sich schlossen. Er rutschte mit Singer übers Deck, begleitet vom Schwall einer warmen Flüssigkeit und einem schrillen Schrei, der wie ein Messer durch sein Bewusstsein schnitt. Als er sich nach dem Sturz aufrichtete, drehte er sich zu Singer um. Alles unterhalb seiner Oberschenkel war abgeschnitten worden und im Tank verschwunden. Blut pulste in dicken Strahlen, die sich im Regen rosa färbten, aus den glatten Schnittflächen.
    Er kroch zu Singer hin und drehte ihn auf den Rücken. Er war geisterhaft bleich, und seine Lippen liefen bereits bläulich an. Sein Schrei brach abrupt ab, als sein Gehirn sich weigerte, weitere Schmerzen zu empfinden. Er tauchte ab in einen Schock.
    »Warum?«, fragte Juan, ehe der Mann das Bewusstsein verlor.
    »Ich musste es tun«, flüsterte Singer. »Die Menschen müssen handeln, ehe es zu spät ist.«
    »Ist Ihnen denn nicht klar geworden, dass die Zukunft für sich selbst sorgt? Vor hundert Jahren konnte man in London wegen der industriellen Verschmutzung nicht einmal die Sonne sehen. Die Technik entwickelte sich weiter, und der Smog löste sich auf. Heute heißt es, dass Autos für die globale Erwärmung verantwortlich sind. In zehn oder zwanzig Jahren wird es etwas geben, das herkömmliche Verbrennungsmotoren überflüssig macht.«
    »So lange können wir nicht warten.«
    »Dann hätten Sie Ihre Millionen für die Erfindung einer solchen Lösung verwenden sollen, anstatt sie für eine Demonstration zu vergeuden, die überhaupt nichts ändern kann. Das ist doch das Problem mit Ihrer ganzen … Bewegung, Singer. Sie hat nichts anderes zu bieten als Propaganda und Pressemitteilungen, aber keine konkreten Lösungen.«
    »Die Menschen hätten nach Veränderung verlangt«, erwiderte der andere schwach.
    »Für einen Tag oder auch für eine Woche. Um Veränderungen in Gang zu setzen, braucht man aber Alternativen, kein Ultimatum.«
    Singer sagte nichts, aber als er starb, war der Ausdruck des Trotzes das Letzte, was aus seinen Augen verschwand.
    Fanatiker wie er würden niemals das Prinzip des Kompromisses verstehen, und Juan wusste, dass er sich keine Mühe hätte geben müssen, um ihn zu überzeugen. Er kam mühsam hoch, um die Batterie aufzuheben, und bewegte sich im Laufschritt in Richtung Schiffsbug.
    »Sag was, Max.«
    »Du hast drei Minuten Zeit, bis die Batterien der Torpedos leer sind.«
    Wegen der Steuerdrähte, die sich von der
Oregon
abspulten, konnten die äußeren Schotts der Torpedorohre nicht geschlossen werden, um die Rohre neu zu laden. Wenn Juan das Hypertherm nicht sofort zündete, würde es mindestens eine halbe Stunde dauern, um zwei neue Torpedos abzuschießen, und er wusste, dass die
Gulf of Sidra
bis dahin längst in zwei Teile zerbrochen wäre.
    »Wartet nicht auf mich, egal was geschieht. Wenn ich das Hypertherm nicht zünden kann, dann schießt das Schiff auf jeden Fall mit den Torpedos ab. Vielleicht haben wir Glück, und die Explosion zündet die Hypertherm-Schläuche.«
    »Ich hab’s gehört, aber es gefällt mir nicht.«
    »Was meinst du denn, wie mir zu Mute ist?«, fragte Juan, während er rannte.
    Der Tanker kam ihm unendlich lang vor. Sein Bug erschien ihm wie ein Horizont, der keinen Deut näher rückte. Die Hitze, die die Decksplatten ausströmten, trieb ihm den Schweiß aus den Poren, und jedes Mal, wenn er den linken Fuß aufsetzte, spürte er, wie seine Brandblasen zerplatzten. Er ignorierte den Schmerz jedoch und sprintete weiter.
    »Zwei Minuten«, meldete Max über Funk, als Cabrillo endlich den Schlauch Hypertherm erreichte, der sich quer über das Schiff spannte.
    Als Singer

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