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Schloss meiner Sehnsucht

Schloss meiner Sehnsucht

Titel: Schloss meiner Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Darius
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langweilig.“
    „Versuch’s doch mal mit Arbeit. Höchst abwechslungsreich.“
    „Ach ja – und was soll ich tun, zum Beispiel?“
    „Mir einen exzellenten Cappuccino kochen. Schließlich besitzt du eine sündteure Maschine – also lass sie an.“ Tim Ahrens grinste. Seit Tagen hatte Volker schlechte Laune. Und lebte sie natürlich hundertprozentig aus!
    Hauptleidtragender war Tim. Was er ertrug. Erstens gehörte sich das so als bester Freund, zweitens wagte sich kaum noch einer von den Kumpels in Volkers Nähe, drittens – und das wog am schwersten – wusste Tim genau, was der Grund für diese Weltuntergangsstimmung war. Das Bein jedenfalls nicht!
    „Sie meldet sich nicht.“ Volker humpelte zum Kaffeeautomaten, holte den Cappuccino und gleich auch ein paar Sandwiches, die er in einem nahe gelegenen Delikatessenladen geordert hatte.
    Tim kommentierte es mit dankbarem Nicken, trank einen Schluck und griff dann ungeniert zu. „Gute Idee. Ich hab seit dem frühen Morgen nichts mehr zwischen die Zähne gekriegt.“
    „Hörst du mir zu? Sie meldet sich nicht!“
    „Dann tu du es doch. Sie ist vielleicht nicht der Typ, der von sich aus die Initiative ergreift.“
    „Aber ich bin gehandicapt!“
    „Meine Güte!“ Tim fasste sich an den Kopf. „Langsam glaub ich wirklich, dass du noch ’nen anderen Schaden hast als den Beinbruch! Hast du die Stimme verloren? Oder alle Finger gebrochen, sodass du nicht die Tasten eines Telefons bedienen kannst?“ Er schüttelte den Kopf. „Mensch Alter, du bist nicht wiederzuerkennen.“
    Volker zuckte nur mit den Schultern. Er wusste ja auch nicht, was los war. Aber Melanie... sie geisterte Tag und Nacht durch seine Gedanken. Das war wie ein Fieber, das ihn von innen her verbrannte...
    „Weißt du was? Wir gehen was trinken.“
    Normalerweise hockte Tim am liebsten im ‚Blue Velvet’, da er Jazz liebte. Oder im ‚Heaven or Hell’. Heute lenkte er seinen Wagen in Richtung P1. Die Nobeldisco war der Tummelplatz aller Reichen und Schönen – und der Promis, die gesehen werden wollten. Volker war hier bekannt, Tim selbst auch, und so kamen sie ohne weiteres am Türsteher vorbei.
    Keine zwei Drinks später waren sie von ein paar langbeinigen Schönheiten umringt. Und Volker hatte seine Depression vergessen. Zumindest machte es den Anschein, denn er knutschte selbstvergessen mit einer Rothaarigen, seine Hand verirrte sich in ihren Ausschnitt...
    Na also, das alte Spiel beginnt aufs Neue, dachte Tim und sah amüsiert diesem heißen Flirt zu. Er kannte Volker schließlich besser als der Freund sich selbst. Wahre Liebe, tiefe Gefühle... nein, die traute er ihm nicht zu. Dass er sich wegen Melanie grämte, hatte bestimmt mehr mit seinem augenblicklichen Handicap zu tun und mit gekränkter Eitelkeit, aber sicher nichts mit unerfüllter Liebe.
    Tim dachte an Kerstin. Ein Glück, dass er sie gefunden hatte! Kerstin war offen, ehrlich, gradlinig. Und stand mit beiden Beinen fest im Leben. Im Moment herrschte Ebbe, was die Auftragslage betraf, und da sie als Grafikerin gerade nichts verdiente, jobbte sie eben mal wieder als Kellnerin. Zeit hatten sie nicht viel füreinander, doch das tat der Liebe keinen Abbruch.
    „Hey, Alter, es ist fast zwei. Ich muss heim. In fünf Stunden muss ich in Geiselgasteig sein.“
    Volker reagierte kaum. Er hatte entschieden zu viele Drinks gehabt in den letzten beiden Stunden. Links saß eine langbeinige Rothaarige und schmiegte sich an ihn, rechts eine kleine, zierliche Asiatin. „Kein Problem“, grinste er. „Ich komm schon heim.“
    „Wir bringen dich ins Bettchen“, lachte die Rothaarige albern.
    „Das könnte euch so passen!“ Tim hielt es für besser, einzuschreiten. „Ich bringe dich nach Hause, Volker.“
    „Ach was, gerade wird’s gemütlich. Und da... hey, das ist doch Oliver!“ Er hatte einen hoch gewachsenen Mann entdeckt, der an der Bar stand und sich jetzt langsam umdrehte. „Mein alter Onkel Oliver!“ Er rief nochmals, winkte...
    Trotz des Lärms schien Oliver von Sternburg auf ihn aufmerksam geworden zu sein, denn er glitt vom Barhocker und kam grinsend auf die kleine Gruppe zu.
    „Mensch, Alter, bist du endlich mal wieder im Land! Das hat mir gar keiner erzählt.“
    „Wundert es dich?“ Oliver grinste. „Die Rückkehr des Schwarzen Schafs wird nicht an die große Glocke gehängt.“ Er winkte der Bedienung. „Noch eine“, bestellte er und wies auf die Champagnerflasche, die kopfüber im Eiskühler

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