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Schlucht der Daemonen

Schlucht der Daemonen

Titel: Schlucht der Daemonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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seinem Pferd geholt hatte. »Das verstehe ich absolut nicht«, wiederholte Donovan verdattert. »Kann mir mal einer erklären, was hier vorgeht?«
    »Wenn Sie Glück haben!«, unkte Bob und warf Justus ein zynisches Grinsen zu.
    Doch der Erste Detektiv winkte nur unwirsch ab und begann, auf dem kleinen Vorsprung im Kreis zu laufen. Neugierig und zum Teil auch etwas skeptisch beobachteten ihn die anderen dabei, wie er hektisch an seiner Unterlippe knetete. Aber nach wenigen Minuten schien das tatsächlich den gewünschten Erfolg zu haben, denn urplötzlich hellte sich Justus’ Miene auf und der Erste Detektiv lächelte zufrieden in sich hinein.
    »Hat jemand einen Schluck Wasser dabei?«, fragte er schließlich und sah von einem zum anderen.
    »Äh, ja sicher. Durst, du hast Durst«, nickte Donovan etwas überrascht und wollte gerade den Abhang hinaufklettern, um von dort oben eine der Feldflaschen zu holen, die an jedem der Pferde hingen.
    Aber Justus hielt ihn zurück. »Nein, lassen Sie, es geht auch so. Ich habe keinen Durst.« Der Erste Detektiv ging auf Dancer zu, der immer noch reichlich nervös neben dem Abgrund herumtänzelte, spuckte sich kräftig in die Hände und begann, an der Stirn des Pferdes herumzureiben. Mit zunehmendem Erstaunen folgten die anderen einschließlich des gefesselten Fotografen dem seltsamen Tun. Nur Peter setzte ein wissendes Lächeln auf, während nun auch Bob und Jones als Letzte auf den Vorsprung hinunterkletterten.
    Und dann klappte den vier Männern und auch Bob nacheinander vor Verblüffung das Kinn nach unten. Fünf offene Münder und zehn weit aufgerissene Augen starrten auf die Stirn des Pferdes, auf der die kleine weiße, mondförmige Blesse langsam verblasste und schließlich spurlos verschwunden war.
    »Das ist –«
    »… ist –«
    »… nicht Dancer!«
    »Das ist Snowflake!«, sagte Donovan entgeistert und so, als könnte er es selbst kaum glauben, was er da von sich gab.
    »Genau!«, triumphierte Justus. »Das ist Snowflake!«
    »Aber … aber«, meldete sich jetzt auch Jones wieder zu Wort, »dann ist das da oben ja –«
    »Dancer!«, half ihm Justus weiter. »Ja, Peter ist auf Dancer geritten, und du und dein Komplize –« – der Erste Detektiv hielt kurz inne – »und Sie und Ihr Komplize hätten schon wieder das falsche Pferd gestohlen!«
    Jones schnappte nach Luft. »Ich soll – wir sollen – was? Bist du irre?«, fuhr er auf. »Ich glaub, du brauchst mal –«
    »Was für einen Wagen fahren Sie?« Justus wich vor dem heranstürmenden Cowboy keinen Schritt zurück und sah ihm fest in die Augen.
    »Das geht dich gar nichts an, Fettsack! Ich werde –«
    »Mr Donovan?« Justus verzog noch immer keine Miene.
    »Äh, ähm … also«, stotterte Ewan Donovan verwirrt, weil er keinen blassen Schimmer von dem hatte, was hier vorging. »Einen alten roten Buick, soviel ich weiß. Nicht wahr, Jones? Es ist doch ein alter Buick? Aber was soll das denn alles?«
    »Das kann ich Ihnen sagen«, erwiderte Justus und zwinkerte Peter und Bob vielsagend zu. Aber während Peter nach dieser neuen Information sofort im Bilde war, schaute Bob nur noch eine Spur dämlicher drein. Jetzt verstand er gar nichts mehr.
    »Mr Donovan.« Justus atmete tief durch und blickte unergründlich von einem zum anderen. Aber die ungeteilte Aufmerksamkeit aller Anwesenden war ihm gewiss, denn jeder ahnte, dass jetzt Licht in die ganze verworrene Angelegenheit kommen würde. »Die Geschichte mit dem sagenumwobenen Schatz der Kitanemuk können Sie zunächst mal getrost vergessen. Das Einzige, was Grauer Wolf versteckt hat, als er und sein Stamm damals ins Reservat abgeschoben wurden, waren seine Bestände an Feuerwasser. Die durfte er nämlich nicht mitnehmen, und deswegen verbarg er sie irgendwo in der Wüste, wo er sie später wieder holen wollte. Wo das war und ob er das jemals getan hat, weiß keiner.«
    Aufgeregtes Gemurmel und ungläubiges Staunen machte sich breit, aber Justus achtete gar nicht darauf. »Das zumindest hat mir Kleiner Fuchs erzählt, als ich gestern noch einmal zurückgeritten bin, um mich mit ihm zu unterhalten.«
    »Der Einsiedler? Hat mit dir gesprochen? Das glaub ich nicht!« Donovan zog skeptisch die Stirn in Falten.
    »Kleiner Fuchs ist kein Einsiedler«, entgegnete Justus jedoch gelassen. »Er heißt John Creekland und hat unten in Desert Springs einen kleinen Kramladen. Ein Kitanemuk ist er zwar schon, aber den Einsiedler gibt er nur hin und wieder im Auftrag des

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