Schmetterlingsgeschichten - Chronik III - One (German Edition)
Sie
war nun die neue Chronistin von Sadasch. Und sie saß in einem »Vaporizer«,
einem Raum-Zeittransporter der Gilde der Chronisten, eines der mächtigsten
Schiffe überhaupt.
Eine
kleine Träne kullerte an ihrem linken Auge herunter.
Schnell
wischte sie sie sich ab.
»Reiß dich zusammen, Feuerstiel.«
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67.
D er Mann, der die Fußgängerzone mit einem großen Korb
in der Hand hochging und nun am alten Marktplatz vorbeikam, hatte keine Ahnung,
was sich ihm näherte. Er war der einzige Mensch hier auf den Straßen von
Lank-Latum. Ruhig und bedächtig thronte der eiserne Wasserturm hinter ihm,
während St. Stephanus vor ihm Wärme und Hoffnung in die Umgebung ausstrahlte.
Schnellen Schrittes ging der Mann weiter.
Er
wollte nicht lange den Schutz der Häuser verlassen, doch zuhause warteten
Menschen, die auf die Kartoffeln angewiesen waren, die er ernten sollte.
Als
er auch die alte katholische Kirche St. Stephanus an seiner Seite hinter sich
gelassen hatte, konnte er schon die Felder erkennen.
Ein
schmaler Weg führte noch kurz vor dem Feld nach links und rechts ab. Gerade
wollte er diesen überschreiten, als er stockte. War da was?
Er
rieb sich die Augen und schaute noch mal hin. Oh Gott. Da war was!
Hatten
die Union-Troopers ihn entdeckt? Aber er hatte doch einen gültigen
Unions-Ausweis! Und Ausgangssperre war erst in ein paar Stunden.
Oder
wollten sie ihn einfach aus Lust und Laune töten? So, wie sie es mit anderen
gemacht hatten, wie er gehört hatte.
Schnell
sprang er hinter den großen Baum und versteckte sich.
Langsam
bog er seinen Kopf um den mächtigen Stamm und schaute auf das Feld.
Mehrere
schwarze Punkte schienen dort zu tanzen und umher zu springen. Aber…aber…aber
waren das nicht? Waren das nicht Tiere?
Der
Mann traute seinen Augen nicht. Sein Mund klappte nach unten.
Jetzt
konnte er genau erkennen, was dort auf den Feldern umher rannte.
Unbewusst sprach er seine Gedanken laut aus: »Das sind ja Panther.«
Der
Mann konnte nicht anders, als fasziniert zu gaffen. Langsam fiel ihm der Korb
aus der Hand.
»Das stimmt nur halb«, sagte nun eine königliche Stimme hinter ihm.
Der
Lanker bekam fast einen Herzinfarkt. Erschrocken drehte er sich um. Er hatte
niemanden an sich herankommen gehört!
Doch
hinter ihm, nur einen Meter entfernt, standen die zwei schönsten Tiere, die er
je in seinem Leben gesehen hatte.
»Wir sind beides«, verließ es den einen Panther.
Sofort
wurde dem Lanker schwindlig. Und dann passierte das Unglaubliche: Vor seinen
Augen verwandelten sich die beiden Panther in Menschen, nein, in Lebewesen -
denn Menschen waren das garantiert nicht.
Sie
waren viel schöner, viel größer, viel mächtiger. Und so viel königlicher als
alles andere auf der Welt.
Das
war zu viel für den armen Mann. Wie ein nasser Sack fiel er in sich zusammen
und plumpste ohnmächtig auf den Boden.
»Wir hätten das vorsichtiger angehen müssen«, sagte nun FeeFee stirnrunzelnd,
Prinzessin der Lan-Dan, zu ihrem königlichen Bruder Re. Dabei juckte ihre
verheilende Hand noch ein wenig und sie kratzte sich. Niemals hätte sie den
anderen verraten können, dass sie geträumt hatte, als sie bei den Crox
rückwärts in den Stollen zurückgegangen war und sich dabei ihre Pantherpfote
verletzt hatte.
Jetzt
unterdrückte sie ihre Gefühle für den Jungen, den sie beschützt hatte.
Hier
vor den Männern ging das gerade gar nicht. Sie waren hier schließlich in einer
Mission.
»Die Menschen scheinen ganz schöne Sensibelchen zu sein«, heiterte sie die
Situation wieder auf. Allerdings hatte keiner eine Ahnung, wie sie das wirklich
meinte.
Die
Menschen waren so anders. So… ach, das gehörte jetzt nicht hierher.
Re schaute sich um und sah wie die Panther, die gerade noch auf den Feldern
herumgetollt waren, sich laufend in ihre aufrechten Lan-Dan-Körper verwandelten
und zu ihnen kamen.
»Los, meine Brüder. Lasst uns rausbekommen, warum die Union an dieser Stadt so
interessiert ist. Und dann suchen wir das Wasser.«
******
68.
A ls die Studentin, wie sie sich immer noch nannte,
aufwachte, hörte sie Männerstimmen. Allerdings konnte sie Buddy Holly darunter
nicht ausmachen.
Ihr
Kopf brummte.
Sie
wollte sich mit ihrer Hand die Schläfe streicheln, als sie mit Entsetzen
feststellte, dass sie angekettet war.
Panik
kam in ihr auf und das wenige Adrenalin, das ihr Körper noch in der
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