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Brennende Hunde

Brennende Hunde

Titel: Brennende Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laabs Kowalski
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    Einen Mann wie McCullum in Rage zu sehen, war ein Schauspiel
mit dem Seltenheitswert einer Nonne, die auf dem Sunset Boulevard schmutzige
Witze erzählt. Er war ein Mann, der es gewohnt war, daß seine Befehle
unverzüglich in die Tat umgesetzt wurden. Vor allem aber war McCullum als
absolut gefühllos bekannt, weshalb Martha, seine Sekretärin, glaubte, einer
Halluzination erlegen zu sein, als sie ihn nun so völlig außer sich in das
Telefon schreien sah. Die Adern an seinem massigen Hals schienen platzen zu
wollen. Offensichtlich war eine seiner Anordnungen nicht ausgeführt worden, etwas
anderes konnte sich Martha Daggin als Ursache seines Wutausbruchs einfach nicht
vorstellen.
    „Dann schafft mir dieses Arschloch wieder her!“ brüllte
ihr Chef soeben in sein Telefon, und wäre Martha nur etwas dichter an seinem
Schreibtisch gestanden – McCullum hätte ihr einen sauberen Mittelscheitel in
die Haare gebrüllt.
    „Es ist mir egal, wo er steckt. Wenn die Tournee startet,
ist der Kerl wieder hier!“ setzte er nach. „Oder ich laß‘ eure Hämorrhoiden
solange chirurgisch vergrößern, bis man glaubt, ihr schleppt Sitzbälle an eurem
Arsch mit herum!“
    McCullum japste nach Luft und zerrte an seiner 300-Dollar-Krawatte,
deren Knoten ihn drückte. Einen kurzen Moment lang lauschte er auf die Stimme
seines Gesprächpartners, dann brach es erneut mit Erdbebenstärke aus ihm
hervor: „Es ist mir egal, ob Riley eine Persönlichkeitskrise durchlebt. Solange
er bei mir unter Vertrag steht, spielt und singt er, wann, wo und wie oft ich
es will. Ich laß‘ mir nicht von einem dahergelaufenen Rockstar meine Geschäfte
durchkreuzen, egal wie viele Einheiten er von seinem letzten Album abgesetzt
hat. Und damit Ende der Diskussion. Schafft ihn mir her!“
    McCullum warf das Telefon auf den Schreibtisch und
blickte mit finsterem Blick zu Martha hinüber.
    „Wollen Sie Ihre Tabletten, Mr. McCullum?“ fragte sie
sanft.
    „Martha, ich bezahle Sie, damit Sie Ihren Mund nur dann
aufmachen, wenn ich es Ihnen sage. – Nein, ich brauche meine Tabletten nicht.
Ich brauche Riley, Sie inkompetente Idiotin!“
    Die Sekretärin warf ihrem Chef einen beleidigten Blick zu
und stolzierte aus seinem Büro.
    Eine kurze Weile saß McCullum grübelnd in seinem Stuhl
und blickte durch das Panoramafenster seines Büros auf den Dunst, der über Los
Angeles lag wie ein Alligatorweibchen auf seiner Brut. Er beschloß gerade,
Riley nach dem Ende der anstehenden Welttournee abzuservieren und fertigzumachen,
da klingelte das Telefon erneut. Wieder schwollen die Halsadern an, dann nahm
er den Anruf entgegen.
    „Oh, der große McCullum höchstpersönlich“, sagte eine dunkel
klingende, männliche Stimme.
    „Wer sind Sie? Und woher haben Sie diese Nummer?“ fragte
McCullum.
    „Stellen Sie keine Fragen, sondern hören Sie zu. Es dreht
sich um Ihre Tochter ...“
    „Jodie? Was ist mit ihr?“
    „Fahren Sie zu Rileys Villa und sehen Sie selbst.“
    „Wer sind Sie? Und was hat Jodie mit Riley zu schaffen?“
    „Ich sag’s noch mal, McCullum: Fahren Sie hin und sehen
Sie nach. Und ach ja, Sie sollten noch etwas wissen: Ihre Krawatte sieht
fürchterlich aus.“
    Die Leitung wurde getrennt. Einen Augenblick lang schien
McCullum zu wägen, dann öffnete er eine Schublade seines Mahagoni-Schreibtischs
und entnahm ihr eine düster glänzende Magnum, die seine Initialen trug: BMC –
Buster McCullum.
     
    ***
     
    Black Jake wartete in seinem nagelneuen BMW darauf, daß
endlich das elektrische Portal aufgleiten und die Auffahrt zur Villa freigeben
würde. Ungeduldig trommelte er währenddessen mit seinen langen manikürten
Fingern aufs Lenkrad. Das grelle Sonnenlicht Kaliforniens brach sich funkelnd
in den schweren goldenen Ringen, die er trug, jeder von ihnen mit dicken
Mehrfachkarätern bestückt. Slick Riley war einer seiner besten Kunden. Leider
neigte Riley in letzter Zeit dazu, das Bezahlen der von ihm gelieferten Ware zu
vergessen, und da 45.000 Dollar auch für ihn keine Peanuts darstellten, hatte
Black Jake   an diesem Morgen beschlossen, dem guten alten Slick
höchstpersönlich einen kleinen Besuch abzustatten. Aber wieso öffnete niemand
das Tor? Wo war das kleine Heer von Dienstpersonal, das dem großen Slick Riley
rund um die Uhr zur Verfügung stand und dafür sorgte, daß es der größte
Rockstar seit Cobain allezeit behaglich hatte?
    Black Jakes Ungeduld steigerte sich allmählich zur Wut,
und er beschloß, dem guten Slick,

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