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Schmetterlingsgeschichten - Chronik IV - Schmoon Lawa (German Edition)

Schmetterlingsgeschichten - Chronik IV - Schmoon Lawa (German Edition)

Titel: Schmetterlingsgeschichten - Chronik IV - Schmoon Lawa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Ruth
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auf sie. Irgendwas stimmte
hier ganz und gar nicht.
      Wenn
sie es nicht besser wüsste, dann würde sie meinen… die Opfer vor ihr könnten
die Größe von Kindern haben!
      Sie
bekam eine Gänsehaut.
    Auch
der Geruch in der Luft hatte rein gar nichts mehr von einem leckeren Hühnchen.
      Eine
Gestalt lag am nächsten und schien noch alle Gliedmaßen zu haben. Sie war nur
noch zwei Meter entfernt. Das Feuer war in der Mitte. Auf einmal konnte sie
erkennen, dass diese Tiere Kleidung trugen!! Oh mein Gott!!!! Das waren
unmöglich Tiere!!
      Das…
das… das… ihr wurde schlecht.
    Sie
war nur noch einen Meter entfernt. Die Übelkeit, die in ihr aufstieg, war nicht
zu kontrollieren. Ohne es verhindern zu können, übergab sie sich zur Seite.
    Immer
wieder kam ein Würgen, aber ihr Magen war bereits leer.   
      Das…
das… das… das waren kleine Menschen!
    Was
diese Tiere gefressen hatten, waren kleine Menschen!
      Sie
hatte eine Gruppe Kannibalen beobachtet! Und dabei noch überlegt, ob es nicht
vielleicht besser wäre, wegzulaufen!
      Jetzt
war es auf jeden Fall besser.
    Einen
letzten Blick auf die Kindmenschen: mit verzerrten Fratzen, offenen Mündern und
Augen, die den Schmerz und die Qualen festgehalten hatten, lagen sie dort vor
dem Feuer. Zweien fehlten Arme und Beine. Abgenagte Knochen waren ins Feuer
geworfen worden.   
      Sie
hatten dafür gesorgt, dass die Flammen aufloderten und dazu dienten, den Rest
von den Körpern zu essen. Jetzt rannte sie los. Nach Osten. Weg von diesen
Tieren. Schnell. Nur schnell.
      »Lauf!«,
erschien wieder diese Stimme in ihrem Kopf. Was war das für eine Wahnvorstellung?
Oder war das der Teufel, der sich bereits zu Lebzeiten ihre Seele sichern
wollte, indem er ihren Verstand verwirrte und sie in die Arme von Kannibalen
führte?
      Aber
das konnte es auch nicht sein.
    Sie
spürte, wie sie sich beim Rennen ihre Fußsohlen aufriss. Das Brennen und Ziehen
war nebenrangig. Hier ging es eindeutig darum, nicht selber gefangen genommen… und
am Ende als Nachtisch verputzt zu werden.
      Sarkasmus
überkam sie im Rennen. Sie würde garantiert nicht gut schmecken.
Wahrscheinlicher war sogar, dass diese Tiere durch sie in einen Drogenrausch
fallen würden. In den meisten ihrer Zellen würden noch für Monate die Reste ihres
früheren Lebens schlummern.   
      Die
Gifte, die sich erst nach langer Zeit abbauten.
    Fresst
mich nur, ihr Bastarde!!
      Sie
lief so lange, bis ihre Lungen sie aufforderten, den Schritt zu verlangsamen.
Die Nacht war schon seit einer halben Stunde hereingebrochen, die Sterne funkelten
am Abendhimmel. Den Schock immer noch in den Knochen setzte sie sich jetzt hin.
      Übelkeit,
Muskelkater, Bauch- und Kopfschmerzen und ein Stechen im Rücken, so, als habe
sie sich einen Wirbel ausgerenkt, prasselten auf sie ein. Wenn sie eines noch
vom Sportunterricht kannte, dann das, dass man nach einem langen Lauf nicht
abrupt anhalten sollte.   
      Mit
einem Knacken in den Knien stand sie wieder auf und ging langsam auf und ab.
      Aaah,
ja, das tat gut. Zumindest im Moment.
    Das
war besser als sitzen. Außerdem sorgte der Sand unter ihren Fü…..Sand? Erst
jetzt fiel ihr auf, dass sich der Untergrund verändert hatte.
      Das
Tal war doch nicht ganz von Bergen eingeschlossen!
    Sie
hatte unbemerkt eine kleine Kuppe überquert! Vor fast einer Stunde. Ja, stimmt!
      Jetzt
spürte sie erst den zähen Schleim in ihrem Mund. Ihre Spucke verklebte bereits
ihre Mundwinkel. Wasser. Sie brauchte Wasser. Auf einmal hatte sie das Gefühl,
sie wäre in einer Wüste. Was mit dem Sand unter ihren Füßen auch den Anschein
hatte.
      »Noch
ein Stück«, meldete sich wieder diese mysteriöse Stimme in ihrem Kopf. Und da sie
gerade sowieso ihre letzten Schritte machte, und dann tot umfiel, davon war die
junge Frau fest überzeugt, sah es so aus, als würde sie diesen imaginären
Ratschlägen folgen. Und wie es zur Wüste passte, sah sie auch schon eine Fata Morgana:
Vor ihr ragte ein abgestürztes Raumschiff aus dem Boden, aus dem frisches
Wasser nur so sprudelte...
     
    ******

20.
     
     J onathan McMullin, der Präsident von Universal Search Inc.,
kaute nervös an seinen Fingernägeln. Er hatte einen marineblauen Kaki-Anzug an.
Leichte Dreckspritzer bildeten eine gesprenkelte Schicht auf seinen schwarzen
Lederschuhen. Ein Zeichen, dass seine Konzentration ganz der Sache galt, die
auf ihn zukam.
      Obwohl
es keiner der 30 Vorstandsmitglieder laut zugeben würde,

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