Schmetterlingsgeschichten - Chronik IV - Schmoon Lawa (German Edition)
einwilligen, dass der komplette Geschäftsverkehr, der von
diesen Büros ausging, überwacht wurde. Sowohl elektronisch als auch mit einer
Person vor Ort. So hatte der Kontaktmann vom Chef des Geheimdienstes von Universal
Search erstmal den anwesenden Nila täuschen müssen.
Sie
hatten ein kleines Gerät entwickelt, das nicht größer war als ein
handelsüblicher Kommunikator. Es sah auch genauso aus. Es war rund, in der
Mitte ein Display und darunter eine kleine Tastatur. Nicht mehr. Doch in seinem
Inneren verbarg sich eine Technik, die es dem Spion von Universal Search
erlaubte, die aktuellen Abhörmethoden der Union zu umgehen. Während er vor den
Augen des Nilas 200 Tonnen Holz für eine Scheinfirma orderte, die Kolumn Geggle
tatsächlich ein paar Wochen vorher auf einem Planeten gegründet hatte, die auch
wirklich Mitarbeiter beschäftigte und etwas produzierte, spielte er dem Händlerandroiden
einen kleinen Datensatz rüber.
Der
Geheimdienst von Universal Search wusste schon längst, dass die Androiden im
dauerhaften Kontakt mit jener mysteriösen Nr. 1 standen, die in Spionagekreisen
bekannt, aber noch nie gesehen worden war.
Das
war den meisten einfach zu heiß.
Nachdem
der Spion das Geschäft getätigt hatte, steckte er seinen Creditstab in die
fleischige Masse des »Bauches« des Händlerandroiden.
Zumindest
in das mittlere Körperteil, oder wie auch immer man dieses widerliche Ding
nennen mochte, in dem der Checker steckte, dessen metallischer Ring von einer
fleischigen Masse umgeben war.
Dort
angebracht, wo bei einem gesunden Menschen der Bauchnabel war.
Automatisch
gingen vier Millionen Credits von dem einen Konto auf das andere. Das Geschäft
war erledigt und der Nila hatte nichts gemerkt. Sie wussten alle, dass der Mann
der Union alles an dieser kurzen Transaktion überprüfen würde - vor allem, wenn
solche Summen bewegt wurden. Aber alle wussten auch, dass er nichts finden
würde.
Das
war ein lupenreines Geschäft. Bis auf die Tatsache, dass die übermittelten Informationen
an Nr. 1 den schlimmsten Hochverrat an der Union beinhalteten: den Vorschlag
eines Geschäftes zwischen zwei der drei Abbaugesellschaften.
Als
der Händlerandroide jetzt mit klackernden Schritten die Lagerhalle im
Firmenhauptquartier Combox auf dem Planeten Hydron III in der Siearon-Galaxie
betrat, wurde das Unmögliche Wirklichkeit.
Noch
nie in der Geschichte der Union war es zu so einem Ereignis gekommen.
Das
zeigte nur, wie verzweifelt die Lage für Universal Search Inc. sein musste -
und wie abgebrüht Cuberatio war, die dieses Wagnis eingingen.
Vielleicht
zeugte es aber auch davon, dass sich die Unternehmen in einem Machtgefüge
bewegten, in dem sie sich eine Stellung erarbeitet hatten, die nur kurz unter
dem Gewicht der Union lag.
Vielleicht
hatte ja Cuberatio bereits errechnet, dass, wenn sich zwei der drei Unternehmen
verbünden würden, sie mehr Stärke besaßen als die Nilas der Union?
Wenn
dem so wäre, dann wären alle Bemühungen von Claudius Brutus Drachus, dem
mächtigsten Mann im Universum, umsonst gewesen.
Aber
es hatte den Anschein, dass dies hier nur ein erstes »Fühlen« war.
Jeder
wollte mehr von dem anderen wissen.
Die
gegenseitigen Interessen ausloten. Und Universal Search am meisten. Dabei hatte
Cuberatio einen einfachen Vorschlag im Gepäck.
Das
konnten Kolumn Geggle und Jonathan McMullin jetzt noch nicht wissen. Sollten
sie aber gleich.
Der
Händlerandroide nahm gegenüber den beiden Stühlen Platz. Vielmehr, er ging dort
in Stellung. Wie seine Beine ausgerichtet waren, schien egal zu sein. Seinen Oberkörper
drehte er mit seinem Gesicht zu den beiden.
Kolumn
Geggle und Jonathan McMullin setzten sich, während sich das Hallentor wieder
schloss.
»Vielen
Dank, dass sie sich die Mühe machen, und sich mit uns zu einem kurzen, aber
hoffentlich ertragreichen Gespräch treffen«, startete der Präsident von
Universal Search Inc. die Verhandlungen. Der Händlerandroide war mit einem
Sprachmodulator ausgestattet, damit er mit nicht-technischen Verhandlungspartnern
schneller kommunizieren konnte. Es würde einfach zu lange dauern, bis die Menschen
ihre Fragen und Antworten in einen Computer getippt hätten, und dies dann zu
ihm übermittelten.
»Die
Ehre liegt ganz auf meiner Seite«, schnatterte es wie eine Ente durch die
integrierten Lautsprecher des Robotors.
»Die
wesentlichen Teile unserer Anfrage haben sie ja bereits in
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