Schmetterlingsgeschichten - Chronik IV - Schmoon Lawa (German Edition)
Generell
hielten die Androiden von Nr. 1 Menschen für schwache, körperlich anfällige
Wesen, die auch noch zusätzlich mit einem eigenen Verstand ausgestattet waren,
der gelegentlich Macken hatte. Menschen waren auf der einen Seite wunderbar
berechenbar, auf der anderen Seite, wenn Hormone oder ähnliche Faktoren
Einfluss auf Entscheidungen nahmen, wieder vollkommen unkalkulierbar.
Aber
dieses Geschäft schien von den Menschen wohl durchdacht.
Mit
einem Zucken erhielt dieser Android bereits die Antwort von Nr. 1.
Für
beide Menschen sichtbar ruckelte wieder leicht der Kopf und stand dann wieder
still.
»Und
dies ist das einzige und letzte Treffen, das wir gemeinsam haben?«
»Ja,
alles andere kennen sie bereits durch die erste Übertragung.« »Wir schätzen
ihre Ehrlichkeit und sind über diesen höchst geschickt ausgeklügelten Plan
erfreut.«
Jetzt
schaute Kolumn Geggle etwas irritiert. Er wusste nicht genau was, aber in der
Antwort schwang etwas mit, das seine Sinne zur höchsten Vorsicht trieb.
DA
war etwas zwischen den Zeilen dieser Sätze, das ihn enorm misstrauisch machte.
Aber
es war nur Intuition. Ein Bauchgefühl.
»Wenn
sie jetzt das Geld überweisen würden, dann ist unser Kontrakt perfekt.«
Kolumn
Geggle schüttelte den Kopf. Vielleicht war das ja auch nur Einbildung. Seine
Gedanken waren jetzt schon wieder bei der Geldüberweisung. Es war ein Fünftel
des gesamten Vermögens von Universal Search. Doch das würde der Geheimdienstchef
liebend gerne machen. Denn wenn Cuberatio einen Vertrag unterschrieb, der in
diesem Fall mit der Zahlung von 400 Billiarden Credits legitim wurde, dann würden
diese Maschinen aufgrund ihrer Computerprogramme auch alles versuchen, ihn zu erfüllen.
Äußere
Umstände und höhere Gewalt natürlich ausgeschlossen. Behutsam stand der
Geheimdienstchef auf.
Jonathan
McMullin beobachtete die Szenerie, rieb sich die feuchten Hände an der Hose ab.
So was hatte es noch nie gegeben – und würde es wahrscheinlich auch nie wieder.
Sie
schrieben Geschichte. Grausame Geschichte.
Aber
so war das Leben. Sie waren dazu ja gezwungen.
Dann
ging Kolumn Geggle auf den Händlerandroiden zu, zückte einen anderen Creditstab
und steckte ihn in den integrierten Checker im Körper des Roboters. Für die
beiden Menschen schien die Länge der Überweisung eine halbe Ewigkeit zu dauern.
Es waren die Erträge der letzten 15 Jahre, die hier von dem einen Unternehmen
zu dem anderen wanderten.
Aber
das Überleben war den Preis wert.
Für
den Roboter waren es lediglich ein paar Sekunden. Mit einem Nicken bestätigte
er die Transaktion.
Das
Geschäft war in trockenen Tüchern. Jetzt gab es kein Zurück mehr.
Claudius
Brutus Drachus würde sterben.
Das
stand zumindest für Cuberatio fest.
Nr.
1 rechnete mit einer Erfolgsquote von über 90 Prozent...
******
21.
» D uuuuuu!«,
zeigte der größte Rock‚n’Roller auf die Schmetterlingsdame vor ihm, die genüsslich
an einem Schokoladenriegel lutschte.
Sehr
genüsslich und sehr ausführlich.
»Duuuuuu!«,
machte der Schmetterling weiter, ohne jedoch eine passende Anklage zu finden.
Johnny war innerlich zu aufgewühlt, als er jetzt so vor Sonja in der Unterkunft
der Familie Feuerstiel im unterirdischen Verteidigungsnetzwerk der Erde war.
Sonja
streckte die Zunge extra weit raus und leckte die Süßigkeit an der Stange mit
einer erotischen Leichtfertigkeit ab, die Johnny durchdrehen ließ.
Keck
schaute sie ihn an und sagte: »Was denn? Ich konnte doch nichts dafür! Wir waren
doch da zum Spionieren, und Sarah brauchte meine Hilfe! Was soll ich denn da
machen?«
»Ich,
ich, ich, würde dir gerne den Hintern versohlen. Aber so richtig.«
»Mach
doch! Komm schon, ich warte. Dann aber so richtig. Ja?!«, trieb Sonja Johnny in
den Wahnsinn, während sie mit der einen Hand den Schokolutscher hielt und sich mit
der anderen selber auf den Hintern tätschelte.
Grrrrrr.
Sie
waren in dem Quartier von Familie Feuerstiel. Aber die Eltern von Julia und
Sebastian waren nicht da. Dafür aber Mona, die gemütlich auf dem Bett lag, und
das Geschehen in dem Raum nur nervig fand.
Die
beiden Schmetterlinge störten. Lust, sie zu fangen, hatte sie schon lange nicht
mehr. Mona wusste nicht warum, aber die beiden gehörten hier irgendwie schon
zur Familie.
Und
Familienmitglieder fraß man schließlich nicht.
»Ah,
da seid ihr beiden ja schon«, kam es jetzt von
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