Schmetterlingsgeschichten - Chronik IV - Schmoon Lawa (German Edition)
der Tür. Monika Feuerstiel sah
heute schöner aus, als jemals zuvor. Warum auch immer...
Sie
hatte ein langes blaues, ausgeschnittenes Kleid und Ballettschuhe an. Ihre langen
schwarzen Haare waren frisch gewaschen und sie duftete nach Aprikose. In ihren
Augen war ein Funkeln, das jeden Menschen auf diesem und auf jedem anderen Planeten
verzaubern konnte.
Was
ihre Schönheit noch verdoppelte, war die Tatsache, dass sich ihr Bauch in
seinem Unfang verdreifacht zu haben schien: Frau Feuerstiel war unverkennbar
schwanger.
Johnny
und Sonja unterbrachen ihre turtelnden Spielereien und schauten die Mutter von
Sebastian freudestrahlend an.
»Sie
sehen wunderschön aus«, konnte es Sonja sich nicht verkneifen, und sprach damit
automatisch auch im Namen von Johnny. Doch anscheinend hatte die werdende
Mutter etwas auf der Seele, das sie unbedingt loswerden wollte. Da Sonja wusste,
dass die Schwangere gerade von einem Frauenarzt kam, und den eigentlichen Grund
des Besuches neben dem Routinecheck kannte, wurde die Schmetterlingsfrau vor
Aufregung etwas nervös.
»Und?
Was ist es jetzt?«
Monika
Feuerstiel und ihr Mann Lars hatten zuerst gedacht, sie würden es schöner
finden, wenn sie sich bei der Geburt von dem Geschlecht überraschen ließen,
aber je näher die Niederkunft kam, desto neugieriger wurden die beiden, bis zu
dem Moment, als sie sich entschied – ohne Lars etwas zu sagen – sie
wolle einen Ultraschall machen lassen.
Das
Grinsen im Gesicht von Frau Feuerstiel zog sich wahrscheinlich weit über ihre
Ohrläppchen hinweg, bis zum Rücken runter und noch viel weiter.
Schnell
machte sie die Türe zu.
Niemand
sollte wissen, dass sie es getan hatte.
»Und
ihr könnt das auch wirklich für euch behalten?«
Die
beiden Schmetterlinge schauten sich gegenseitig entsetzt an.
Wie
kam die Frau bloß darauf, dass sie nichts für sich geheim halten konnten?
Unverschämtheit!
Aber
sie war eine schwangere Frau, da musste man ja mit solchen Reaktionen rechnen.
Sie
konnten die werdende Mutter verstehen. Ihr mag vergeben sein. »Natürlich behalten
wir beide das nur für uns«, lächelte Sonja sie wie das unschuldigste Lamm auf
der Welt an.
Johnny
nickte ein paar Mal kräftig und rieb sich die Hände.
»Also…es
wird ein Mädchen!!!« Hurraaaa!!!
Beide
schmissen ihre Ärmchen jubelnd in die Höhe. Sofort umarmten sich Johnny und Sonja.
Fest packte der kleine Racker zu und drückte Sonja so sehr, dass sie ihre Luft
heraus pusten musste.
Ihre
beiden Körper berührten sich. Unsichtbare Funken elektrisierten ihre Seelen.
Er
fühlte sich so gut an. Sie fühlte sich so gut an.
Uuuuups?!
Sofort
wollte Johnny Sonja loslassen, aber es ging nicht.
Sonja
klammerte sich förmlich an seinen Körper.
Das
wollte sie solange schon machen. Endlich war er so weit.
Er
merkte, dass sie ganz im Traumland Liebe weilte, die Gedanken nur an Johnny gerichtet.
Hehe!
Er hatte sie! Hehe! Er war ein richtiger Kerl.
So
Mädel. Festhalten! Jetzt gehts los, Baby.
»Okay, Okay, Honey«, protzte der Prolet. Für sie hatte er da was. Heartbreakers Paradise: »Ich
bin klein, mein Herz mach rein, soll niemand drin wohnen, als Sonja allein.«
»Oh
Johnny, oh Johnny, küss mich!«, platzte endlich die Sehnsucht unkontrolliert
aus ihr heraus.
»Bitte
küss mich!«
Ja,
Kleines, und wie ich dich küsse, danach wirst du für immer mein sein, durchlief
es den Mini-Macho. Kurz feuchtete er seine Lippen mit seiner Zunge an, packte
mit beiden Händen den Kopf von Sonja, die sich in seinem Nacken vergraben
hatte, führte ihn sanft, aber stark, auf gleiche Höhe, und schaute ihr tief in
die Augen.
Da
war sie, die Unendlichkeit.
In
diesen einfachen Augen. In mit schwarz gesprenkeltem Blau tobte wild wie ein
stürmischer Ozean, mit wunderwollen weißen Schaumkronen, ein von Liebe
erfüllter Geist.
Er
konnte es sogar riechen. Schmecken, bevor er sie berührte.
Und
es musste schon sehr lange da sein… und auf ihn warten.
Er
war ein Idiot!! Oh Gott, so schön musste Schmetterlingsliebe sein. Shit, die
Weiber hatten recht.
Ein
heißer Schauer lief Johnny vom Kopf runter über die Flügel bis in die Füßchen,
so dass er zuckte.
»Küss
mich!«, bettelte sie liebestrunken, den Moment kaum noch abwartend.
Ihre
Lippen waren nur noch Millimeter von einander entfernt.
Ihr
Atem war bereits eins.
Und
dann geschah es: Johnny und Sonja küssten sich mit herausplatzender,
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