Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition)
Sie glaubten an Gerechtigkeit
und Moral. Darauf hatten sich die Flattermänner verständigt. Sie waren genau
wie ihre Ritter! Sie konnten gar nicht anders, als die Grundspielregeln des
Seins zu berücksichtigen. Jeder Schmetterling wurde damit geboren, in jedem
Herzchen pochte dieser Glaube an das Gute. Unauslöschbar. Und daher waren sie
unterwegs – deswegen wollten sie eine Partei gründen, die ihre Interessen
vertrat. Und, so bildeten sich die kleinen Racker ein, wenn sie es den Menschen
vorlebten, dann würden sie es mit der Zeit auch nachmachen!
Und
wer zu so etwas in der Lage war, der war auch dazu imstande, richtige und
wirkliche Aufgaben auf diesem Planeten zu übernehmen, die die Geschichte formen
würden.
Und
– jetzt schaute Sonja Sarah grimmig an und knurrte leicht – die Ritter hatten
sie da einfach dauerhaft unterdrückt, ihnen diese Verantwortung nicht
zugetraut!
Sarah
erkannte die seit einigen Tagen bekannten Stimmungsschwankungen ihrer Schmetterlingskriegerin
und verdrehte die Augen. Schon wieder. Es geht schon wieder los.
»Ööööh«,
stöhnte sie aus. Als Ritterin hatte man es nicht leicht. Frauen!
Das
war so typisch für die Frauen dieser Erde. Vor ihr Frau Feuerstiel, die fest
entschlossen ihre Koffer packte, und dort Sonja, die in ihr wieder die
Unterdrückerin sah.
»Ich
denke, ich bin dann hier vorerst überflüssig«, hob Sarah die Arme.
Das
war ein Kampf, den sie nie und nimmer gewinnen konnte. Sie konnte noch eine
letzte Sache hier machen.
»Ich
werde einen Wagen zum nächsten Ausgang schicken, der dich fährt«, sagte Sarah
zu Monika Feuerstiel. Die hob nur abwinkend die Arme. Sie war zu beschäftigt,
als dass sie ihrer Freundin zuhörte. Als Sarah verschwunden war, beruhigte sich
Sonja eine Sekunde später wieder. Nun war sie mit Monika alleine, als sie auf
dem Gang Marthas Stimme hörte.
»Und
hier…«, trällerte ein kleiner Obstgarten, »…wohnt die berühmte Mutter von
Schmoon Lawa, Sebastian Feuerstiel!!«, sagte sie und führte Darfo in die
geöffnete Türe.
Martha
zeigte ihm diese Welt, und dazu gehörte auch die wohl bekannteste Mutter des Universums.
»Und
schau, sie packt ihre Koffer!«
Darfo
war ganz begeistert. Wenn er das den anderen Schmetterlingen auf Sadasch
erzählen würde, dann würden sie aus dem Staunen nicht mehr herauskommen.
Schmoon Lawas Mutter! Und er durfte ihr beim Kofferpacken zusehen! Wahnsinn!
»Und
sieh, sie nimmt nun ein Kleid, faltet es und legt es fein ordentlich auf das
Hemd, welches darüber liegt. Du musst wissen, das sind Rheinländer, wegen des
Flusses, den ich dir vorhin schon gezeigt habe, und die kommen mit der ganzen
Welt klar!«
Sonja
schaute Martha kichernd an. Aha, da hatte sich jemand von Geschichts-Professor
Kuhte fit machen lassen, um den Super-Schmetterling auch mit seinem Köpfchen zu
beeindrucken. »Oho«, staunte Darfo. Schlau war sie – und wunder-, wunderschön!
Das
brachte ihn von jetzt auf gleich in Verlegenheit. Wie konnte er sie denn
noch beeindrucken?
So
wunderschön und gebildet – Tausende andere Schmetterlinge waren viel besser für
sie geeignet … als er.
Als
Darfo Frau Feuerstiel sah, die ganz alleine ihre Sachen packte, zuckte es
sofort in seinen Fingerchen. Helfen, Gentleman-Schmetterlinge mit ordentlichem
Benimm mussten Frauen helfen!
Und
vor allem dann, wenn es sich um die wichtigste Mutter des Universums handelte!
»Sie
will wieder in ihr Haus ziehen«, merkte Sonja an, die von dem Paar fasziniert
war.
Sie
hätte ihnen stundenlang zuschauen können.
»Sie
zieht um?«, fragte Darfo nach, die Freude in seiner Stimme war bereits zu
erkennen. Hier konnte er helfen, hier konnten sie mit anpacken! Sofort schoss
er von Martha weg und flog vor das Gesicht von Frau Feuerstiel.
»Dann,
Mylady, wäre es mir eine Ehre, wenn ich ihnen heute helfen könnte! Ich habe
frei, und darf meine Zeit nach Belieben selber nutzen!«
Sofort
vergrämte sich Sonjas Miene wieder, als sie von der Freihei t Darfos
hörte. ER hatte »frei«!!!
Revolution!!!
Kaum hatte sich Martha versehen, da schoss Sonja auch schon an ihnen mit einem
murmelnden »Tschühüss« vorbei.
Aber
hier ging es bereits richtig ritterlich weiter.
»Was
muss erledigt werden?«
Frau
Feuerstiel schaute kurz auf, zuckte mit den Schultern und ging zum
Kleiderschrank, weitere Sachen holen.
»Einfach
alles, was hier im Raum ist, muss mit«, sagte sie beiläufig – und Martha und
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